Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)
bekommen habe, verschwinden auch Brom und ich. Wir werden zusammen mit Talita Atlantis verlassen. Fenolf kann uns vielleicht ein Schiff organisieren.«
Sheila nickte. Sie fand Anjalas Gedanken gut. Hoffentlich würde es tatsächlich gelingen, Talita zu befreien. Immer wieder sah Sheila zur Tür.
»Es wäre vielleicht klug, ihr würdet auch verschwinden«, fuhr Anjala fort. »Wenn meine Wohnung durchsucht wird und Zaidons Leute euch finden, könnte es unangenehm werden. Sicher wollen sie euch verhören und wissen, wer ihr seid.«
»Ja, Ihr habt recht«, sagte Mario, der auf dem Boden hockte und für Brom kleine Holzfiguren schnitzte, um sich die Wartezeit zu verkürzen. »Wir müssen unbedingt untertauchen.«
Sheila und Mario hatten die Pläne lange studiert und versucht, sich die Wege gut einzuprägen. Leider enthielten die Karten keinerlei Hinweis auf den geheimnisvollen Gegenstand, den sie suchen sollten. Sheila hatte die Zeichnungen immer wieder überprüft. Nirgends gab es ein Art Tresorraum oder eine andereversteckte Kammer, die das Geheimnis enthalten konnte, das Zaidon aus Talana gestohlen hatte.
Sheila wollte von Mario wissen, ob Irden keine genaueren Angaben gemacht hatte. War der Gegenstand klein oder groß? Konnte man ihn in einer Kiste unterbringen oder benötigte man dazu einen ganzen Raum?
»Ich habe keine Ahnung«, hatte Mario geantwortet. »Ich nehme aber an, dass man mit ihm zaubern kann, denn Talana ist ja eine magische Welt. Und wenn Zaidon ihn für Atlantis braucht, dann muss er auch sehr mächtig sein.«
»Wir suchen also nach einem mächtigen magischen Gegenstand«, hatte Sheila laut überlegt. »Aber es geht nicht um den Weltenstein …«
»Bestimmt nicht. Das hätte Irden gewusst. Ich zerbreche mir auch schon die ganze Zeit den Kopf, was es sein könnte. Ich hatte gehofft, dass dir etwas einfällt. Du bist doch die Expertin für Magie.«
»Haha«, hatte Sheila erwidert. »Denkst du, in mir geht dann ein Alarm los, wenn wir uns dem Ding nähern?«
»Vielleicht.« Mario hatte gegrinst. »Ich baue jedenfalls auf das, was du immer dein Bauchgefühl nennst.«
Sheila hatte nicht genau gewusst, ob er es ernst meinte oder sie nur foppte. Aber möglicherweise war der Gedanke gar nicht so dumm. Seit dem Gespräch dachte sie immer wieder darüber nach, wo sie etwas verstecken würde, das magisch war, sehr mächtig und so wichtig, dass Atlantis ohne dieses Etwas nicht existieren konnte. Wenn man eine Stadt gründen wollte, dann brauchte man einen geeigneten Platz, einen festen Untergrund,eine gute Lage, Wasser und Nahrung und Handelsverbindungen …
Es war wie verhext. Sie kam einfach nicht weiter!
Auch jetzt starrte sie wieder vor sich hin und hoffte auf eine zündende Idee. Sie war so in ihre Gedanken versunken, dass sie das leise Klopfen gar nicht hörte. Sie wurde erst aufmerksam, als Anjala von ihrem Webstuhl aufstand und zur Tür ging.
Fenolf huschte herein. Sheila hätte ihn fast nicht erkannt, denn auf seinem Gesicht waren noch Rußspuren.
»Es hat geklappt.« Er hielt einen großen Schlüssel hoch. »Ich habe ihn!«
Sheila hätte gern gewusst, auf welche Weise er sich den Schlüssel denn jetzt beschafft hatte, aber natürlich traute sie sich nicht, ihn zu fragen.
»Du musst ein Versteck für Talita suchen«, bedrängte Anjala Fenolf. »Ihr dürft sie nicht mehr hierher zurückbringen, das ist viel zu riskant.«
»Ein Versteck?«
»Du siehst schrecklich aus, Fenolf.«
Irritiert berührte er sein Gesicht und starrte dann auf seine rußige Hand. »Das habe ich ganz vergessen! Ich wollte nicht, dass mich der Wächter erkennt. – Hör zu, ich besitze ein kleines Häuschen im Westviertel. Mein Onkel hat es mir hinterlassen. Es hat einen großen Garten und liegt auf der Blaue-Felsen-Landzunge. Bis zum Strand ist es nur ein kleines Stück. Ich wollte das Haus eigentlich als Feriensitz nutzen, bin aber kaum dort gewesen. Es weiß auch praktisch niemand, dass mir dieses Haus gehört. Dorthin könnte ich Talita bringen.«
»Klingt gut«, sagte Anjala. »Können Sheila und Mario mitkommen? Dann wäre Talita nicht so einsam.«
»Ja, natürlich, für drei Personen ist das Häuschen groß genug.« Fenolf lächelte. »Ich habe schon überlegt, mit dir dort zu leben. Man müsste das Häuschen allerdings ein bisschen herrichten.«
Anjala strich behutsam über seine Wange. »Eine schöne Idee, aber ich glaube nicht, dass es geht. Wenn ich das Hochzeitskleid abgeliefert habe, möchte ich
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