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Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition)

Titel: Die Rückkehr nach Atlantis ("Alantis"-Trilogie) (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Marliese Arold
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spontanen Eingebung folgend, drückte sich Fenolf an die Wand, sodass seine Gestalt mit dem Schatten verschmolz. Er wartete, bis der Wächter näher gekommen war, dann trat er ihm plötzlich in den Weg.
    »Bewachst du die Gefangnen?«
    »He, wer bist du und was willst du?« Der Wächter hatte sofort die Hand an seinem Schwert.
    »Wer ich bin, ist egal«, erwiderte Fenolf knapp. »Ich hörte, du bist ein kluger Mann.«
    Der Wächter lachte leise. »So?«
    »Zu schlau, um Tag für Tag hier deine Runden zu drehen.« Fenolf legte einen schmeichelnden Unterton in seine Stimme. »Unter der Erde. In diesem Gestank. Und besonders gut bezahlt ist deine Arbeit auch nicht.«
    »Stimmt«, sagte der Wächter. »Ich krieg einen Hungerlohn. Aber warum kümmert dich das? Willst du etwa zu Zaidon gehen, auf den Tisch hauen und rufen: ›Bezahl deine Leute gefälligst besser!‹?«
    »Das wäre eine Möglichkeit«, sagte Fenolf. »Die andere ist, dass du diesen Beutel nimmst, wenn du mir dafür einen kleinen Gefallen tust.« Er zog das Ledersäckchen mit den Goldstücken aus seiner Tasche.
    Der Wächter griff gleich danach, aber Fenolf hielt das Säckchen fest.
    »Kommen wir ins Geschäft?«
    »Wie viel ist da drin?«
    »Genug, um nie wieder Gefangene bewachen zu müssen«, sagte Fenolf.
    »Und was willst du dafür?«, brummte der Wächter.
    »Nur eine kleine Information. Und außerdem einen von deinen Schlüsseln.«
    »Das geht nicht«, protestierte der Wächter sofort. »Ich bin verantwortlich für den Laden hier, und wenn einer ausbüxt, dann geht’s mir an den Kragen.«
    »Bis Zaidon deinen Kragen zu fassen bekommt, bist du längst weg.« Fenolf ließ die Goldstücke im Beutel klimpern. »Mit diesem Gold hier hast du die Chance auf ein neues Leben. Du kannst dir alle deine Wünsche erfüllen.«
    »Verdammt, wer bist du?«
    »Jemand, der ein Mädchen befreien will, das zu Unrecht hier im Kerker gelandet ist. Sie ist erst dreizehn und soll noch nicht sterben. Kennst du sie? Sie heißt Talita und ist gestern angekommen.«
    Es dauerte endlos, bis der Wächter eine Entscheidung traf. Fenolf konnte sehen, wie er mit sich kämpfte.
    »Ist es wirklich echtes Gold?«
    »Du kannst dich überzeugen.« Fenolf öffnete den Lederbeutel und reichte dem anderen eine Münze. Der Wächter biss hinein.
    »Gut. Es stimmt, was du gesagt hast.«
    »Und?«
    Der Mann holte tief Luft. »Die Kleine sitzt ein Stockwerk tiefer.Ganz am Ende des Ganges, links. Wo die Mauer am meisten verschimmelt ist.«
    Fenolf streckte die Hand aus. »Und jetzt will ich noch den Schlüssel.«
    Umständlich zog der Wächter seinen schweren Schlüsselbund hervor und löste einen großen eisernen Schlüssel von dem Metallring.
    »Der hier ist es.«
    Fenolf steckte den Schlüssel ein. »Du hast nichts gesehen und nichts gehört. Dieses Gespräch hat nie stattgefunden! Heute Nacht wird die Gefangene verschwinden und es wäre schlau, wenn du dich bis morgen früh aus dem Staub gemacht hättest.« Er gab dem Wächter den Ledersack mit den Goldstücken.
    Der Mann steckte das Geld unter sein ledernes Wams. »Irgendwie kommst du mir bekannt vor. Ich habe dich bestimmt schon mal gesehen, aber ich weiß nicht, wo.«
    »Darüber denkst du lieber nicht nach«, meinte Fenolf. »Am besten löschst du mich ganz aus deinem Gedächtnis.« Dann wandte er sich um und ging den Weg zurück, den er gekommen war.
    »Wer beschafft mir die Muschelseide, wenn mein Vorrat wieder aufgebraucht ist?« Anjala prüfte ihr Weberschiffchen und blickte dann in den Korb, in dem die restliche Seide lag. »Das reicht niemals für das Hochzeitskleid.«
    »Ich kann doch Muscheln suchen«, meldete sich Brom sofort. »Ich habe Talita oft geholfen und weiß, wie es geht.«
    »Das wirst du auf keinen Fall«, sagte Anjala sofort. »Ich will mein zweites Kind nicht auch noch verlieren!«
    Brom zog eine Schnute und Sheila legte den Arm um ihn. »Talita ist bestimmt bald wieder da«, sagte sie leise.
    Anjala schüttelte den Kopf. »Wenn ihr sie befreit habt, darf sie auf keinen Fall hier auftauchen. Sobald Zaidon merkt, dass Talita verschwunden ist, wird er seine Leute sicherlich hierher schicken. Brom und ich, wir müssen so tun, als wäre Talita noch immer gefangen, und Talita braucht ein sicheres Versteck, möglichst weit weg von hier. Ich habe überlegt, wie wir am besten vorgehen. Ich werde meine Arbeit fertig machen und das Hochzeitskleid wie vereinbart abliefern. So schöpft niemand Verdacht. Sobald ich meinen Lohn

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