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Die Ruinen von Gorlan

Die Ruinen von Gorlan

Titel: Die Ruinen von Gorlan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Flanagan
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dass er nur fest genug daran glauben musste, um angenommen zu werden.
    »Der Wachstumsschub hat bei mir noch nicht richtig eingesetzt, Sir«, erklärte er verzweifelt. »Das sagen alle.«
    Der Baron strich sich über den Bart, während er den Jungen nachdenklich musterte. Er blickte zu seinem Heeresmeister. »Sir Rodney?«
    Der Ritter trat vor und betrachtete Will prüfend, dann schüttelte er langsam den Kopf.
    »Ich fürchte, er ist zu klein, Mylord«, antwortete er.
    Will merkte, wie sich ihm die Kehle zuschnürte. »Ich bin stärker, als ich aussehe, Sir«, stieß er hervor.
    Aber der Heeresmeister schaute bedauernd zum Baron und schüttelte erneut den Kopf.
    »Eine andere Wahl, Will?«, fragte der Baron. Seine Stimme war freundlich, fast besorgt.
    Will zögerte. Er hatte nie eine andere Wahl in Erwägung gezogen.
    »In die Stallungen, Sir?«, fragte er schließlich.
    Dort wurden die mächtigen Schlachtrösser der Ritter versorgt und ausgebildet. Aber Ulf, der Oberstallmeister, schüttelte bereits den Kopf, noch bevor der Baron ihn um seine Meinung gefragt hatte.
    »Ich kann zwar Lehrjungen gebrauchen, Mylord«, sagte er, »aber dieser ist zu klein. Er könnte die Schlachtrösser nicht halten. Sie würden ihn in Grund und Boden stampfen.«
    Will sah den Baron nur noch durch einen wässerigen Schleier. Verzweifelt kämpfte er gegen die Tränen an, die ihm in die Augen stiegen. Das wäre die schlimmste Demütigung: von der Heeresschule abgelehnt zu werden und dann vor dem Baron, den Zunftmeistern und den anderen Mündeln zusammenzubrechen und zu weinen wie ein kleines Kind.
    »Welche Fähigkeiten hast du denn, Will?«, fragte der Baron jetzt.
    Will überlegte fieberhaft. Er war nicht besonders gut in Umgangsformen und Diplomatie, so wie Alyss. Er konnte auch nicht wie George ordentliche Briefe verfassen. Genauso wenig teilte er Jennys Interesse am Kochen.
    Und ganz sicher hatte er nicht Horaces Kraft und Muskeln.
    »Ich kann gut klettern, Sir«, erwiderte er schließlich, als er merkte, dass der Baron auf eine Antwort wartete. Das war jedoch ein Fehler gewesen, wie er sofort erkannte.
    Chubb, der Koch, schaute ihn gereizt an. »Oh ja, das kann er wirklich gut. Ich erinnere mich daran, wie er an einem Regenrohr in meine Küche geklettert ist und sich ein Tablett mit Törtchen geschnappt hat, die auf dem Fensterbrett abkühlen sollten.«
    Will blieb der Mund offen stehen. Das war so gemein! Diese Sache war nun schon zwei Jahre her! Damals war er noch ein Kind gewesen und es war schließlich nur ein dummer Streich. Doch ehe er protestieren konnte, sprach bereits der Zunftmeister der Schreiber und Rechtsgelehrten.
    »Und erst im letzten Frühjahr ist er bis zu uns in den dritten Stock geklettert und hat während einer Rechtdebatte zwei Hasen losgelassen. Sehr störend. Außerordentlich störend!«
    »Hasen, sagt Ihr?«, wiederholte der Baron und Nigel nickte bekräftigend.
    »Ein Männchen und ein Weibchen, Mylord, wenn Ihr versteht?«, erwiderte er. »Wirklich sehr störend!«
    Die sonst so ernste Lady Pauline hielt eine Hand vor den Mund. Sie mochte lediglich ein Gähnen unterdrückt haben, doch als sie die Hand wegnahm, zeigten ihre Mundwinkel immer noch leicht nach oben.
    »Nun ja«, sagte der Baron. »Wir alle kennen Hasen.«
    »Und, wie ich sagte, Mylord, es war Frühling«, fuhr Nigel fort, für den Fall, dass der Baron noch nicht richtig verstanden hatte. Lady Pauline hüstelte nun sehr damenhaft, woraufhin der Baron sagte: »Ich glaube, wir haben alle sehr wohl verstanden«. Dann blickte er wieder zu der verzweifelten Gestalt, die da vor ihm stand. Will hielt das Kinn hoch erhoben und starrte geradewegs vor sich. Der Baron empfand in diesem Moment großes Mitgefühl für den Jungen. Er konnte in diesen lebhaften braunen Augen die Tränen sehen, die nur durch reine Willenskraft zurückgehalten wurden. Will, der Junge mit dem starken Willen, dachte er. Ja, der Bursche hatte den passenden Namen. Es gefiel dem Baron nicht, den aufgeweckten kleinen Kerl dies alles durchstehen zu lassen, aber es musste nun mal sein. Er seufzte kaum merklich.
    »Gibt es jemanden hier, der diesen Jungen brauchen könnte?«, fragte er.
    Will konnte nicht anders, als den Kopf zu drehen und bittend zu den Zunftmeistern zu schauen und zu beten, dass einer von ihnen nachgäbe und ihn annähme. Einer nach dem anderen schüttelte schweigend den Kopf.
    Überraschenderweise war es der Waldläufer, der das lähmende Schweigen brach.
    »Es gibt

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