Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Die Rumplhanni

Die Rumplhanni

Titel: Die Rumplhanni Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Lena Christ
Vom Netzwerk:
drei, vier Pfund Schweinernes oder Kälbernes kaufen als Osterbraterl: weil's gleich is, weil der Arbeiter alleweil der Hanswurscht is! Auf den Bahnhöfen wurlt's und wimmelt's von Soldaten, fortziehenden und heimkehrenden, von lachenden Frauen, weinenden Müttern; und über dem ganzen österlichen Getriebe der Münchnerstadt schwebt der laue Hauch des Frühlings und eine stille Sehnsucht nach einer friedlichen, glückhaften Zeit.
    Droben beim Martlbräu platzen die Knospen der Kastanien, treibt der Flieder seine Dolden, gurren die Tauben auf dem Dach der Stallungen. Und die Hanni steht mit heißem Gesicht und geröteten Armen am Herd, wendet den Braten, rührt die Brüh, klappert mit den Deckeln und wischt an den Tellern, indes die Wirtin den goldenen Zwicker auf die dicke Stumpfnase setzt, die Zeitung durchblättert und nebenbei zufrieden nach der Hanni schaut, wie sie schafft und werkt, ein heiteres Gesicht macht und doch alles unter ihre Fuchtel zwingt, sogar die Köchin, die Frieda.
    Eben kommt der Metzger aus dem Schlachthaus in die Küche, trägt eine große Mulde mit Nieren, Lebern, Fleisch und Milzwürsten zur Anricht und sagt: »Jetz bin i fertig. Da sand no zwoa Schweinslebern zu der Suppen auf morgn. Wer hilft mir 's Schlachthaus z'sammräuma?« Die Frieda fährt ihn ungnädig an: »Dees können S' Eahna denka, daß mir heut für Eahna Zeit habn! D' Marie muaß draußen im Garten d' Tisch und d' Stühl putzen und aufstelln, und d' Hanni muaß mir d' Leber wiegn zu der Suppen! Werden S' Eahna scho alloa a net z' weh toa, denk i!« Die Wirtin schielt über den Zwicker weg zu den beiden hin. Und zwischen den Brauen graben sich ein paar unmutige Falten ein. »Weils nur scho wieder streiten müaßts!« Da sagt die Hanni: »I werd leicht fertig mit meiner Leber! Wenns Eahna recht is, Frau, nachher hilf i an Hans schnell zsammputzen.« Die Falten sind verschwunden, die Wirtin nickt bejahend und befriedigt. »Ja, Hanni, helfen S'. Was gschehgn is, is gschehgn. Nachher kommt er in d' Schenk, der Hans. Mei Mann sitzt si aa gern a bißl nieder.« Der Frieda fährt die Röte des beleidigten Stolzes übers Gesicht. »Vo mir aus konn s' ja helfa, d' Hanni! Vo mir aus tuat s' überhaupt glei alles! Mei Arbat aa! Mi gfreuts a so nimmer! Wann i Eahna nimmer paß, nachher derfan S' es grad sagn, Frau! I kann ja geh aa!« Die Wirtin wirft die Zeitung weg und reißt den Zwicker von der Nase: »Jetz is halt scho wieder Feuer am Dach! Nachher gehn S' halt! Vo mir aus zum Teife! So a fade Bries krieg i alleweil wieder, wia Sie sand!« Aber die Hanni meint: »Dees brauchts do net, Frau! D' Frieda moants do gar net a so! Sie siecht si halt mit der Arbeit net recht naus! Aber mir werdn scho ferti! Vorwärts, Hans, schnell a Wasser in den Kübel! Bis mir lang schwatzen, ham mirs!«
    Der Metzger schmunzelt: Herrschaft, die verstehts! Das ist ein Leut! So eine als Frau kriegen, in so ein Gschäftl, wie der Martlbräu! Da gäb der Alt daheim gern seinen Segen und die notwendigen Pfandbriefe dazu! Dann bräucht man als reicher Bauernsohn nimmer andern Leuten in den Sack hausen! Man hätt selber sein Sach und seine Familie! Er schleppt das heiße Wasser hinunter ins Schlachthaus. Die Hanni folgt mit Seife und Bürste, Sand und Putzhadern. »Hanni!« – »Was is's?« – »Du gfallst mir.« – »Soo. Dees is freundli von Eahna.« – »A so a Weiberl kannt i glei braucha.« – »Aber i no koan Mo.« Sie beginnen zu wischen, zu putzen und zu fegen, zu kratzen und zu kehren. Und der Bursch beginnt wieder: »Hanni!« – »Ja, was is's?« – »Gell, dees gfallt dir gar net, daß i a gläserns Aug hab?« – Die Hanni erschrickt. Denn schon etliche Male hatte sie den sauberen, nicht unebenen Burschen still betrachtet und gedacht: Wenn er net grad a Metzgerbursch wär und wenn er net a Glasaug hätt ... nachher wär er gar net so übel, der Hans. – »Warum? Dees konn doch mir ganz wurscht sein, was Sie für Augn habn!« Sie werkt und schrubbt, daß alles schäumt und spritzt. »Is dei Schatz aa in Kriag, Hanni?« – »Was is's? I hab koan Schatz!« – »So sagt jede!« – »Dees kann scho sein vo mir aus! Aber i hab koan! I kunnt gar koan braucha. Weil i den do net kriag, den i möcht.« Der Bursch horcht auf. »Was möchst nachher du für oan?« Die Hanni lacht. Ihr helles, lustiges Lachen. »Mei, dees is glei gsagt: Der mei muaß amal sauber sein, richtig sein, a Geld habn, und a Schneid, daß ma zu was kommt. Denn i brauch a Haus

Weitere Kostenlose Bücher