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Die Runde der Rächer

Die Runde der Rächer

Titel: Die Runde der Rächer Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auch die Kleidung, denn sie hatten auf Jacken verzichtet und trugen die schwarzen Westen zu den glänzenden Hosen, die mit Nieten und allerlei entsprechendem Schmuck bestückt waren. Zudem hatten sie sich bewaffnet. Jeder von ihnen trug irgendeinen Schlaggegenstand bei sich. Das konnten Holzknüppel, aber auch Eisenstangen sein. In der Dunkelheit war es nicht so genau zu erkennen.
    »Oh Scheiße!«, flüsterte Brenda, »das geht ins Auge. Das weiß ich. Das ist…«
    »Sei ruhig!«
    Sie war es nicht und lachte schrill. In einer derartigen Lage hatten sich beide noch nie befunden. Nicht Ethan, der nie finanzielle Sorgen gehabt hatte, und auch nicht Brenda, das Partygirl, das immer auf der Suche nach dem neuesten Kick war, auf einen derartigen wie jetzt allerdings verzichten konnte.
    Die vier ließen sich Zeit. Sie blieben auf der Straße stehen und schauten sich um. Die beiden im Auto konnten sich vorstellen, dass sie grinsten und voller Vorfreude steckten. Anscheinend sondierten sie die Umgebung.
    Brenda bewegte sich auf dem Beifahrersitz hektisch hin und her. Sie schaute abwechselnd in die verschiedenen Richtungen und suchte verzweifelt nach einem Ausweg – den es nicht gab.
    »Weißt du was?«, flüsterte sie. »Wir sitzen in der Falle. Wir sitzen in einer verdammten Falle!«
    »Ich weiß.«
    »Scheiße! Ich werde nicht mehr. Das sagst du so einfach?«
    »Hast du eine bessere Idee?«
    »Tu was!«
    Ethan schaute seine Freundin nur an. Sein Blick sagte alles. Er hielt sie für übergeschnappt, für verrückt, und er schüttelte den Kopf. Dabei öffnete er den Mund, um etwas zu sagen, besann sich dann jedoch anders. Wahrscheinlich hätten die beiden Stress miteinander bekommen, aber das, was sich außen abspielte, war wichtiger.
    Die Gruppe setzte sich wieder in Bewegung!
    Zum ersten Mal hörten Ethan und seine Freundin ihre Stimmen. Die Typen unterhielten sich miteinander, und sie lachten dabei, als wären sie von einer wilden Vorfreude gepackt.
    Sie mussten nur noch wenige Schritte zurücklegen, und sie sorgten bei den jungen Menschen im Auto schon für eine gewisse Angst, denn sie schlugen ihre Stangen locker in die Handflächen hinein, um anzudeuten, was bald passieren würde.
    Vor der Kühlerhaube blieben sie stehen. Einer – der war der Größte unter ihnen und hatte seine kurzen Haare hellblond gefärbt – hob die Eisenstange an, die er in seiner rechten Hand hielt und schlug damit einmal auf die Haube.
    Es klang wie ein Gong, der ein Urteil eingeläutet hatte. Brenda und Ethan zuckten auf ihren Sitzen zusammen. Die junge Frau schloss die Augen. »Das darf doch alles nicht wahr sein, verdammte Scheiße. Das glaube ich einfach nicht.«
    Ethan gab keine Antwort. Er war kein Held. Er war nie einer gewesen. Er hatte sich immer in der Gruppe stark gefühlt, wenn er und seine Freunde den Bär hatten tanzen lassen. Außerdem hatten sie nur Orte besucht, an denen ihnen nichts passieren konnte und sie in Sicherheit waren.
    Das hier war anders. Da nahm ihm niemand die Entscheidung ab. Da musste er schon selbst etwas tun, und das würde verdammt schwierig werden.
    Neben ihm hatte Brenda ihre Sitzhaltung verändert. Sie wollte nichts hören und nichts sehen. Den Kopf und auch den Oberkörper hatte sie nach vom gedrückt. Mit ihren Händen schützte sie den Kopf. Sie hielt die Augen geschlossen und hatte die Arme gegen die Ohren gedrückt.
    Die vier Typen verteilten sich. So wie sie sich verhielten, sah es aus, als würden sie dies nicht zum ersten Mal durchziehen.
    Der Blonde blieb vor der Kühlerhaube stehen. Mit einer kurzen Kopfbewegung machte er den drei anderen klar, wie sie sich zu verhalten hatten.
    Sie ließen ihren Anführer stehen und teilten sich auf. Wie übergroße Ratten auf zwei Beinen schlichen sie an der Außenseite des Jaguars entlang. Ihre Stangen bewegten sie im Takt der Schritte. Ab und zu schlugen sie auch leicht gegen das Blech.
    Brenda und Ethan saßen in einem Käfig der Angst. Die junge Frau hatte sich wieder normal hingesetzt, aber sie war zu einer bleichen Statue geworden. Das Blut war aus ihrem Gesicht gewichen.
    Wie Gespenster schlichen die Schläger um den Jaguar herum. Sie hatten sich gebückt, um durch die Scheiben in das Innere schauen zu können. Brenda und Ethan sahen die Gesichter außen entlanghuschen. Für sie sahen sie aus wie die Abbilder böser Geister, die das Totenreich verlassen hatten.
    Immer wieder schlug einer gegen das Blech. Mal härter, mal leichter. Bei jedem Schlag

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