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Die Runen der Erde - Covenant 07

Die Runen der Erde - Covenant 07

Titel: Die Runen der Erde - Covenant 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Besorgnis zu tarnen.
    ... ihre Bereitschaft erklärt, sich von euch reiten zu lassen.
    Dieser Gedanke schien voller schwerer Verantwortung und Gefahren zu stecken. Mühsam versuchte sie, ihr Zittern zu beherrschen.
    Als Linden nichts sagte, erkundigte Hami sich: »Ist deine Frage damit beantwortet, Ring-Than?«
    Linden zwang sich dazu, die Mähnenhüterin anzusehen. »Ich muss erst darüber nachdenken.« Aber ihre Hände zitterten noch immer, und sie wollte jetzt nicht weiter auf das eingehen, was Hami gesagt hatte. »Ich werde bestimmt noch mehr wissen wollen. Aber erzähl mir erst etwas anderes. Die Ramen hier ...« Ihre Handbewegung umfasste das Lager. »Ich hoffe, dass es mehr von euch gibt. Ihr habt bestimmt Kinder? Alte Leute?« Männer und Frauen, die sich nicht dafür eignen, Seilträger oder Mähnenhüter zu sein? »Ihr seid doch nicht alle hier? «
    Dohn schien ihre Frage nicht gehört zu haben und blickte zu den Bergen hinüber, als erwarte er irgendein Zeichen von Esmer; Mahrtiir grinste, und Hami lächelte. »Das sind wir in der Tat nicht. Wären wir es, wäre die Besorgnis, die ich in deinen Worten höre, mehr als berechtigt. Aber die Ramen befinden sich wohl. Auf unsere eigene Weise gedeihen wir. Jedoch wäre die Wanderung durch dieses Gebirge für unsere Kinder wie für unsere Alten unnötig anstrengend. Und es gibt Ramen – Heimständige, Striegler, Pfleger –, die sich nicht für die anstrengende Tätigkeit von Seilträgern oder Mähnenhütern eignen. Alle diese haben wir in einem Lager zurückgelassen, das viele Meilen von hier in den Ausläufern des Südlandrückens liegt.«
    Linden versuchte nicht, ihre Erleichterung zu verbergen. »Das freut mich sehr zu hören«, sagte sie ebenfalls lächelnd. »Es hat mir Sorgen gemacht.« Dann verblasste ihr Lächeln. »Das Land steckt schon in genügend Schwierigkeiten. Ich hatte Angst, die Ramen seien ein aussterbendes Volk.«
    Hami nickte verständnisvoll. »Dieses Los, wenn auch kein anderes, ist uns erspart geblieben.« Sie senkte kurz den Blick. Als sie Linden dann wieder ansah, war ihre Miene ernst geworden. »Linden Avery, bist du jetzt bereit, über den Kummer zu sprechen, der dein Herz beschwert? Dass der Reißer zurückgekehrt ist, um das Land zu quälen, steht außer Zweifel. Könnten wir uns frei entscheiden, würden wir lieber unserer alten Heimat den Rücken kehren, als auch nur ein Ranyhyn der Grausamkeit Fangzahns auszusetzen.« Sie zuckte leicht mit den Schultern. »Aber wir stehen unter der Herrschaft der Ranyhyn.« Aus ihrem Tonfall sprach keine Spur von Bitterkeit, obgleich sie offenbar jede Gefahr hasste, die den großen Pferden drohen konnte. »Und ebenso gewiss bist du von ihnen akzeptiert worden. Und dein Wunsch, gegen den Reißer zu kämpfen, ist unverkennbar.« Trotz ihrer Festigkeit schwang in Hamis Stimme ein fast unterschwelliges Zittern, eine Andeutung von Angst mit. »So wird uns begreiflich gemacht, dass auch die Ranyhyn in deinem Dienst in die Schlacht ziehen werden.« Die drei Mähnenhüter starrten Linden über den kleinen Kreis hinweg forschend an, während Hami fragte: »Ring-Than, was ist deine Absicht?«
    Vermutlich meinte sie: Wie viele Ranyhyn bist du zu opfern bereit?
    Bist du jetzt bereit ...?
    Linden würde niemals bereit sein, das wusste sie. Aber Jeremiah erlitt schon Qualen, und die Leiden des Landes hatten erst begonnen. Ob sie jemals bereit sein würde oder nicht, spielte bei dem, was von ihr verlangt wurde, keine Rolle. Während die Ramen und Liand geduldig warteten, trank sie aus dem Wasserschlauch, um ihre Kehle frei zu machen. Um ihren Kopf frei zu bekommen. Dann sagte sie: »Esmer kennt sich aus. Er weiß, was mit dem Land geschieht. Zumindest in groben Zügen.« Er hätte ihr mehr erzählen können, wenn sie sich darauf verstanden hätte, die richtigen Fragen zu stellen. »Er hat mir nicht alles erzählt, was ich brauche, aber ich verdanke ihm einige Hinweise ...«
    Sie wollte sofort weitersprechen, sich von ihren Worten wie von einer Strömung forttragen lassen, damit sie nicht ins Stocken geriet. Aber Stave unterbrach sie. »Halt, Auserwählte«, sagte er vom Platzrand aus. »Um des Landes willen muss ich hören, was hier beschlossen wird.«
    Er sprach nur halblaut; trotzdem pochte Überanstrengung in seiner Stimme. Linden drehte sich nach ihm um – und zuckte zusammen, als sie sah, welche Schmerzen er haben musste. Die Verletzungen in seiner Brust waren noch nicht so weit geheilt, dass sie

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