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Die Runen der Erde - Covenant 07

Die Runen der Erde - Covenant 07

Titel: Die Runen der Erde - Covenant 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Miene, als sei sein Zorn über Lindens Torheit stärker als seine Leidenschaftslosigkeit.
    Linden wusste nicht, wie sie das ertragen sollte. Es war nicht auszuhalten. Deshalb weigerte sie sich, es zu akzeptieren.
    Ihre Gefährten hatten ein besseres Ergebnis verdient.
    »Also gut«, sagte sie. »Das ist schlecht.« Ihre Stimme schwankte wie der Fackelschein; wie die Flammen, die Holz verzehrten, das unendlich lange getrocknet hatte. »Aber es könnte schlimmer sein. Wir sind noch nicht erledigt.«
    Die Seilträger, selbst Mahrtiir, starrten sie an, als hätte sie Schaum vor dem Mund, und auch Liand fand weder Luft noch Worte genug, um sein Entsetzen auszudrücken.
    Weil sie dem Steinhausener vertraute, hob Linden eine Hand, wie um seinen unausgesprochenen Appell zurückzuweisen. »Sag es nicht. Halt am besten ganz den Mund.« Ihre Handbewegung umfasste alle ihre Gefährten. »Das gilt für jeden von euch.« Sie hätten ihr das Herz brechen können. »Stört mich nicht. Ich muss nachdenken.«
    Anele schlug weiter seinen Kopf auf den Höhlenboden. »Anele, verdammt noch mal ...!«, fauchte Linden wütend. Dann funkelte sie Liand an. »Sorg gefälligst dafür, dass er aufhört! Der arme Kerl soll sich nicht so kasteien.«
    Der junge Mann hörte sie; er war noch imstande, Schmerz zu erkennen und Mitleid zu empfinden. Jetzt schüttelte er seine Verwirrung ab und hastete zu Anele. Mit Pahnis Hilfe drehte er den Alten auf den Rücken, dann schlang er seine starken Arme um Aneles Kummer und hielt ihn an seine Brust gedrückt.
    Linden wandte sich sofort an Stave.
    »Ihr«, sagte sie beinahe anklagend, obwohl sie niemandem Vorwürfe machte außer sich selbst. »Die Meister. Die Haruchai. Ihr erinnert euch an alles.« Sie hatte Grund, sich zu fragen, was Stave ihr vorenthalten haben mochte. »Erzähl mir also, was passiert ist. Was hat sich hier ereignet, seit Anele den Stab verloren hat? Ich spreche von der jetzigen Zeit. Von diesem Gebiet, diesem Teil der Südlandebenen. Hat es hier Schlachten gegeben? Sichtbare Beweise von Macht? Eigenartige Fruchtbarkeit, unerklärliche Dürre? Neu aufgetauchte Feinde? Gefährliche Ereignisse irgendwelcher Art?«
    Stave versuchte zu antworten, aber Linden sprach hastig weiter. »Was ist mit den Menschen, die hier leben? Wie sieht ihr Leben aus? Wie haben sie sich von dem Sonnenübel erholt? Was ...?«
    »Auserwählte«, unterbrach der Meister sie streng. »Deine Frage ist klar. Gestatte mir, sie zu beantworten.«
    Linden beherrschte sich mühsam. Sie biss sich auf die Unterlippe, während sie auf seine Antwort wartete.
    »Es ist wahr«, sagte er ruhiger, »dass wir uns an vieles erinnern. Aber es gibt Dinge, die du verstehen musst. Erstens haben die Haruchai es nicht leichthin auf sich genommen, die Meister des Landes zu werden. Bis der Stab des Gesetzes verloren ging, bedurfte das Land keiner derartigen Fürsorge. Auch dann verstrichen noch Jahrhunderte, bis die Entscheidung fiel, denn wir überstürzen in solchen Angelegenheiten nichts. Und als neue Meister haben wir unseren Bereich nicht auf das gesamte obere Land ausgedehnt, bevor weitere Jahrhunderte verstrichen waren.
    Zwischen der Vergangenheit, die du selbst kennst, und der Zeit, in der wir jetzt stehen, sind nur wenige Haruchai so weit auf die Südlandebenen vorgestoßen. Angehörige meines Volkes sind nach Steinhausen Mithil geritten, um Sunder und Hollian zu ehren. Und als später feststand, dass der Stab des Gesetzes verloren gegangen war, haben sie mitgeholfen, ihn zu suchen. Wäre er jedoch in Richtung von Fouls Hort weggeschafft worden, hätten sie ihrer Überzeugung nach eine Spur von seiner Anwesenheit oder Verwendung entdecken müssen. Deshalb glaubten sie, er liege irgendwo in den Bergen des Südlandrückens, wo keine Suche ihn entdecken könne.«
    Stave schien zu überlegen, wie viel er preisgeben sollte. Dann sagte er: »Aber es gibt noch einen zweiten Grund dafür, dass die Haruchai das hiesige Gebiet nicht sorgfältig abgesucht haben. Seit der Zeit der Alt-Lords waren die Südlandebenen westlich des Mithil und südlich des Schwarzen Flusses nur spärlich besiedelt. Die Böden sind schlecht und bekommen wenig Regen. Das Volk des Landes konnte sich dort nie recht heimisch fühlen.«
    Mahrtiir nickte. Offenbar bestätigten die alten Überlieferungen der Ramen die Aussage des Meisters.
    »Zur Zeit Berek Halbhands«, fuhr Stave fort, »bevor er der erste Alt-Lord wurde, fand sein langer Krieg gegen den Verderber und die

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