Die Runen der Erde - Covenant 07
Verteidiger des Landes abzuschlachten; und jetzt waren die Ungeheuer aus Schwelgenstein ausgesperrt. Dutzende von Menschen, Geschöpfen und Reittieren drängten sich nun in der Vorhalle, warteten auf Entscheidungen.
Seit die Tore geschlossen waren, konnte Linden die Annäherung des Weltübel-Steins nicht mehr fühlen; aber sie zitterte bei dem Gedanken daran, was geschehen würde, wenn dieses unermessliche Übel gegen den behauenen Stein von Schwelgenstein ins Feld geführt wurde.
Die Verfügungen der Meister hatten Schwelgenstein praktisch wehrlos zurückgelassen. Sie hatten dem Land sein Erbteil aus Wissen und Erdkraft vorenthalten. Und Staves Blutsverwandte hatten soeben demonstriert, dass bloße Kraft und Gewandtheit nichts gegen die Macht der Dämondim vermochten.
Linden zögerte, ihren sicheren Platz auf Hyns Rücken zu verlassen. Wie der Stab ermöglichten Hyns innere Stärke und Loyalität ihr, sich selbst zu übertreffen. Trotz ihrer Erschöpfung ließ sie Feuer aus dem Stab lodern und hielt ihn flammend über ihrem Kopf empor, um sehen zu können. Als der warme, weiche Feuerschein nach den Wänden der riesigen Halle griff, studierte sie die Verfassung ihrer Gefährten. Nur Stave und Bhapa brauchten dringend ärztliche Versorgung; Mahrtiir und Pahni waren weniger gefährlich verletzt und bereits von ihren Ranyhyn geglitten, um Whrany und Hynyn mit Amanibhavam und Zuwendung zu behandeln, wobei sie ihr Staunen über das legendäre Schwelgenstein ebenso unterdrückten wie ihre alte Feindseligkeit gegenüber den Haruchai. Weder Liand noch die Dämondim-Brut waren Säure oder Smaragdgrün ausgesetzt gewesen, seit sie die Zäsur verlassen hatten. Was Anele betraf, war der Alte der Horde unversehrt entkommen. Er war weiter bewusstlos – vielleicht hatte Stave ihn erneut niedergeschlagen –, aber er atmete jetzt leichter, schien in natürlichen Schlaf zu sinken.
Eine beträchtliche Zahl von Meistern war verwundet, aber keiner so schwer wie Stave. Anscheinend war jeder Krieger mit schweren Verwundungen den Dämondim zum Opfer gefallen, und alle übrigen hatten sich der schlimmsten Angriffe der Ungeheuer erwehren können. Als Linden sich in der Vorhalle umsah, schätzte sie, dass zwei bis drei Dutzend Haruchai ihr Leben geopfert hatten, um ihr und ihren Gefährten die Flucht zu ermöglichen.
So viel Blutvergießen ... Zu viel. Für sie waren die Grenzen des Erträglichen überschritten.
Ein Meister, den sie nicht kannte, näherte sich ihr durch die rastlose Menge, die tanzenden Schatten, und forderte ihre Aufmerksamkeit. Er wusste ihren Namen. Bestimmt kannten sie ihn alle, und Stave hatte bereits von ihr gesprochen. Linden wollte sich nicht vorstellen, was er seinen Blutsverwandten noch erzählt haben mochte.
Aus dem Auftreten des sich ihr nähernden Meisters sprach befehlsgewohnte Autorität; offenbar gehörte er zu den Führern der Haruchai. Silber in seinem Haar verlieh ihm Würde; Narben im Gesicht und auf den Armen zeugten von Tapferkeit. Obgleich er keine Abzeichen oder Embleme, keine Statussymbole trug, behandelten die anderen Haruchai ihn subtil ehrerbietig; sie ehrten ihn mehr durch Haltung und Verhalten als durch äußerliche Ehrenbezeigungen.
Trotzdem ignorierte Linden ihn; sie war über alle Maßen erschöpft, und andere Bedürfnisse waren ihr im Augenblick wichtiger. Solange sie noch die Gewissheit hatte, dass ihr Sinn für das Gesunde ihr Tun leiten würde, entsandte sie Kraftlinien, die sich aus dem vertrauten Holz in ihren Händen schlängelten. So wirkte sie auf Stave und Bhapa mit Gesetz und Heilkraft ein, um sie gleichzeitig zu heilen.
Staves verätztes Auge bot ein schlimmes Bild. Sie konnte es nicht kurieren; sie konnte es nur säubern und die Blutung zum Stillstand bringen. Zum Glück glichen seine sonstigen Verletzungen denen Bhapas: weit schwerer, aber doch ähnlich. So konnte sie beiden Männern denselben Balsam aus Erdkraft applizieren. Auch Staves verletzte Hüfte vernachlässigte Linden nicht, und sie entfernte den Grauen Star aus Bhapas Auge. Hätte sie gleich daran gedacht, sein Auge zu behandeln, als der Stab wieder in ihren Besitz gekommen war, hätte er die schlimmsten Verletzungen vielleicht nicht erlitten, weil er besser hätte sehen können.
Zuletzt dehnte sie ihre heilende Fürsorge auch auf die schwersten Verletzungen der Ranyhyn aus. Sie wusste nicht, wie sie ihnen sonst für alles hätte danken sollen, was sie in ihrem Namen vollbracht hatten.
Während sie
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