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Die Runen der Erde - Covenant 07

Die Runen der Erde - Covenant 07

Titel: Die Runen der Erde - Covenant 07 Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stephen R. Donaldson
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Schritte außerhalb der Gesteinsmassen im kurzen Gras auf dem Hügel stehen. Er hatte haltgemacht, um zu beobachten, wie sie vorankam.
    Und er schien zu grinsen.
    Zweifellos war er geistesgestört.
    Er stand unmittelbar unter einer Ausbuchtung in dem sonst gleichmäßig abfallenden Hang, der hier vorgewölbt war, als sei unter dem Erdboden eine massive Faust aus gewachsenem Fels daran gehindert worden, zur Oberfläche durchzubrechen. Aneles Stellung gewährte ihm Rückendeckung nach Osten und ließ ihm zugleich freien Blick über den Felssturz gen Westen, in Richtung Steinhausen Mithil. Hatte er, so fragte Linden sich, diesen Standort bewusst gewählt? War er zu derlei überhaupt fähig? Linden hätte viel dafür gegeben, sich diese Frage beantworten zu können.
    Endlich ließ sie die Felstrümmer hinter sich, überquerte einen Streifen aus aufgewühltem Erdreich und erreichte genügsames Gras. Dort rastete sie einen Augenblick und sah zu Anele auf.
    Der blinde Alte hielt den Kopf seltsam schief und grinste sie mit offenem Mund an, entblößte die Lücken zwischen seinen noch verbliebenen Zähnen. Trotz seines Gesichtsausdrucks schienen die weiß glänzenden Augäpfel von tiefem Schmerz zu künden. Linden empfand jäh Sorge um ihn. Sie stieg ohne zu zögern weiter auf, bis sie nur noch einen Schritt unter ihm stand. Er war nicht groß; sein Kopf befand sich nun fast auf gleicher Höhe mit ihrem, als sie seine Verfassung einzuschätzen versuchte; zu erkennen versuchte, was sich hinter seinem irren Grinsen und dem gequälten Blick verbarg. »Anele«, fragte sie mit sanfter Stimme, »was ist nicht in Ordnung? Hilf mir, es zu verstehen.«
    Sein Gesicht verzerrte sich zu einer Grimasse des Hohns, und als er antwortete, hatte seine Stimme sich verändert; sie war jetzt tiefer und volltönender, schien an ihr vorbei bis zu den fernen Hügeln hinüberzuhallen. »Ich sehe«, sagte er mit klarer, fester Stimme, »dass du die Auserwählte bist, die Linden Avery genannt wird. Einst hast du wegen deiner Macht gegen das Sonnenübel den Beinamen ›Sonnenweise‹ getragen. Ich habe deinen Sohn.«
    Dann quoll ein Lachen aus seiner Brust empor, als wolle es ihm das Herz brechen.

4

Alte Freunde
     
     
    Linden torkelte rückwärts, bergab; beinahe fiel sie. Ich habe deinen Sohn, ihren Sohn, Lord Foul auf Gnade und Ungnade ausgeliefert. Die unheimliche Veränderung von Aneles Stimme war ein Widerhall der volltönenden Bösartigkeit des Verächters.
    Es war, als ob ...
    O Gott!
    ... als ob Lord Foul aus dem blinden Alten spräche.
    Sie wollte ihn anschreien, ihn irgendwie zurückweisen, aber Schweigen erstickte ihre Stimme. Selbst die Vögel riefen nicht mehr, und der Wind hatte den Atem angehalten, als hätte der Klang von Aneles Stimme sie in Furcht verstummen lassen. Die Luft schien schlagartig alle Wärme verloren zu haben, und Lindens Kleidung wärmte sie nicht länger. Die Sonne verspottete sie aus ihrer unerreichbaren Höhe.
    Aneles Lachen steigerte sich, wurde höher, schriller. »Das lässt dich verzweifeln, nicht wahr? Dazu hast du allen Grund. Er ist für dich unerreichbar. Es liegt in meinem Belieben, ihm zu befehlen oder ihn zu vernichten.«
    Aufhören!, versuchte sie zu schreien, hör auf! Aber die Worte blieben ihr im Hals stecken.
    »Wofür soll ich mich entscheiden?«, überlegte er laut und voller Lust an der Qual, die er ihr bereitete. »Würde es dich mehr schmerzen, ihn in meinen Diensten zu beobachten, oder Zeugin seines qualvollen Todes zu werden?« Er wandte sich ihr nun ganz zu und lächelte. »Doch, ach, erbärmliches Weib! Ich weihe deinesgleichen nicht in meine Absichten ein.«
    Linden konnte nicht mehr atmen; Grauen und Wut schnürten ihr die Kehle zu. Dann keuchte sie: »Schluss damit, Anele. Schluss jetzt .«
    Doch Anele gehorchte nicht. Wahnsinn oder Bosheit hielten ihn wie ein Geas, ein auferlegter Zwang oder Fluch, in ihren Klauen; Tränen strömten aus seinen weißen Augen. Sein Lachen klang rau und bellend, und er trat einen Schritt auf sie zu. »Eines schwöre ich dir«, sagte er, »den Erfolg meiner Bemühungen wirst du zur rechten Zeit wahrnehmen. Dient dein Sohn mir, tut er es in deiner Gegenwart. Entscheide ich mich dafür, ihn abzuschlachten, tue ich es vor deinen Augen. Denk daran, wenn du ihn mir zu entreißen versuchst. Entdeckst du ihn, beschleunigt das nur sein Ende. Solange du von ihm getrennt bist, weißt du nichts von seinen Leiden. Sicher weißt du nur, dass er lebt.«
    Seine Stimme

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