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Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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stieß er hervor, kaum imstande, sich durch den Schock und das Zittern am Rande der Verwandlung hindurch verständlich zu machen. »Ich hab die verfluchte Herzogin gerettet.«
    Sorcha hatte die Hände auf seine Seitenwunde gepresst und stillte die Blutung, so gut es ging. Die Welt schien sich zu neigen. Niemand erklärte Raed dieses Phänomen, und zu atmen erforderte seine ganze Konzentration.
    »Er hat es geschafft. Zofiya ist in Sicherheit!« Sorcha schrie praktisch, um sich trotz der knirschenden Steine Gehör zu verschaffen. Sie war über die Ungerechtigkeit des Ganzen so entrüstet wie er.
    »Sie brauchten königliches Blut.« Nynnia schüttelte den Kopf, und einige hochgesteckte Locken lösten sich und fielen um ihre Wange. Sie bekam große Augen. »Der Brunnen!« Sie zeigte auf den schräg stehenden Stein. »Er fließt ins Beinhaus.«
    »Was redet Ihr da?« Sorcha drückte fester auf Raeds Wunde, aber der Schmerz war jetzt schwächer.
    »Kaiser und Prätendent sind nahe Verwandte … Altes Blut, um die Murashew zu wecken, fließt in den Weißen Palast.«
    Es war hart, in dem Wissen zu sterben, sein Leben umsonst geopfert zu haben. »Es kommt hoch«, sagte Merrick, als der Boden erneut rumorte. »Sie müssen die Rohre da unten zu einer Art Beschwörungskreis verbunden haben.«
    »Aus und vorbei«, sagte Raed mit schwachem Grinsen und spuckte einen großen Blutklumpen aus.
    »Tu doch was!« Sorcha sah Nynnia gefährlich finster an. »Er stirbt.«
    »Ohne meinen Foki kann ich nicht heilen«, erwiderte Nynnia kalt, während es ringsum heißer zu werden schien. »Es gibt nur einen Herrn, der ihn retten kann.«
    Raed spürte die Wucht ihrer Worte und wusste sofort, was sie meinte. Sorcha jedoch war vom Wahnsinn um sie herum abgelenkt, vom Stöhnen der Unterwelt, die sich ihnen entgegenhob.
    Merrick begriff Nynnias Worte als Erster. »Der Rossin – bei den Knochen, du willst ihn benutzen.«
    »Er hat seine Rolle zu spielen wie wir alle«, gab Nynnia zurück und erschien Merrick kurz wie von der Sonne erleuchtet. Raed wusste, dass er starb, aber beim Blut, er würde als er selbst sterben, nicht als geifernde Bestie. Er wollte den Kopf schütteln, hatte aber kaum noch Kraft.
    Aus dem Augenwinkel sah der Prätendent verschwommen, wie Sorcha sich mit energischen Bewegungen die Handschuhe überzog. Ihr Gesicht war wie Stein. »Dann verschmelzen wir.«
    Das ist mit so vielen Verbindungen noch nie geglückt.
Selbst Merricks Gedanken waren gehetzt und ängstlich. Bilder erfüllten die schwindenden Sinne des Prätendenten. Zu verschmelzen und zu einem Wesen zu werden war die letzte Verzweiflungstat von Diakonen, die nicht mehr mit ihrem Überleben rechneten.
    Raed hatte den Geschmack von Eisen im Mund. »Was fehlt Euch noch zur äußersten Verzweiflung, Merrick?«
    Der junge Diakon war bleich, und es war schwer zu sagen, ob seine Hand zitterte, weil die Erde bebte oder weil er sich fürchtete. Doch er lächelte zurück, ein scharfes Aufblitzen grimmigen Humors, wie Raed es oft bei jungen Männern in der Hitze der Schlacht gesehen hatte. Mut erfüllte ihn: wildes Begreifen, dass dies das Ende war.
    Sorcha legte ihm ihre behandschuhte Rechte auf den Kopf; sie war körperwarm.
Ich kann nicht sagen, wie diese Verschmelzung ablaufen wird – der Rossin ist unberechenbar.
    Das brauchst du mir nicht zu erzählen.
Raed schloss die Augen.
Ich habe mein Leben lang mit ihm gelebt.
    Weißes Licht drang durch seine Lider, und der Prätendent stellte fest, dass er schreckliche Angst hätte haben sollen – doch da war ein Moment des Glücks, als er sich ihm überließ. Er ergab sich ihm, wie er sich nie in seinem Leben einem Kampf ergeben hatte.
    Vier Metallstränge wurden durch das Schmieden der Verbindung verdrillt. Der schwindelnde Rausch der Vereinigung überwand die Angst, sich ineinander zu verlieren. Fleisch und Geist rissen unter Schmerzen in Ekstase auf, bis nur noch ein Geschöpf übrig blieb. Ein Geschöpf, das aus vieren geschaffen worden war. Der wilde Kern dieses Wesens war der Rossin, der Geistherr, der durch die Jahrhunderte in den Körpern der Könige gefangen gewesen war. Aber auch die anderen waren dort, der junge, tapfere Sensible, die zornige Macht der Aktiven und die alte Stärke des Prätendenten. Die Verbindung umschlang sie fester als Zwillinge oder Liebende und hielt Geist und Körper zusammen. Sie besaß nicht nur die Macht des Rossin, sondern auch die Sicht und die Runen der Diakone.
    Die gewaltige Katze ragte

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