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Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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Kreatur, die der Rossin fürchtete. Sie war so klein, dass die Menschen in der Verschmelzung staunten. Sie stand in der Mitte einer größer werdenden Wasserlache, die vom Blut des Prätendenten rosa gefärbt war. Die Murashew war nur so groß wie der Erzabt, der neben ihr stand, doch sie war es, die leuchtete. Selbst die Bestie wandte für einen Moment den Blick ab. Denn die Murashew war schön, schöner als alles, was dieses Reich bieten konnte. Ihre Haut schillerte in den Regenbogenfarben der Anderwelt, die auf ihrem zumindest menschenähnlichen Körper zusammenflossen. Lange Fühler von etwas, das man vielleicht als Haar bezeichnen mochte, wanden sich rings um ihren Kopf und rollten sich abwechselnd in Hastlers Richtung aus und ein. Hinten zuckte ein langer, geschwungener Schwanz, der einzige Zusatz zu einer Gestalt, die denjenigen, die sie verbrennen und versklaven wollte, sehr ähnlich war.
    Der Rossin unterdrückte sein Knurren, duckte sich tief in die Knochentrümmer und bereitete sich zum Angriff vor. Gewaltige Muskeln spannten sich, und das Mischwesen stürmte los, um den Abt und die Murashew zu zerreißen.
    Da wandte die Murashew der Bestie das Gesicht einer ungemein schönen, tödlich gefährlichen Frau zu, die in der tiefsten Anderwelt lebte. Das Mischwesen hielt unvermittelt inne.
    Mein neuer Körper ist hier.
Das boshafte Lächeln der Murashew blieb unverändert, aber ihre Worte gruben sich wie Splitter ins Gehirn.
Das letzte Stück passt.
    Die Bestie knurrte und brüllte, und ihre Muskeln waren plötzlich zu nichts mehr imstande. Die Murashew hatte noch nicht einmal die Hand bewegt. Sie trat aus der Lache – blutiges Wasser rann ihr über die sich wandelnde Gestalt – und kam mit einer Schleppe aus Licht näher, in deren Nebel Schatten tanzten und vor Freude über die Ankunft dieser Kreatur Luftsprünge vollführten.
    Ihr habt Eure Sache gut gemacht, Hastler.
Die hypnotisierenden Augen glitten über die gewaltige Gestalt der Bestie.
Dieser Spross unserer Linie wird wahrlich ein schönes Heim für meine Macht in dieser Welt abgeben.
    »Wie versprochen, große Dame.« Neben dem gleißenden Licht der Murashew schien der Abt nur ein Schatten zu sein. »Zwei unserer besten Diakone und der Thronprätendent – ein würdiges Material, um Euch einen Körper für dieses Reich zu geben.«
    Die Lichtranken peitschten umher, und das unheimliche Lächeln brannte hell.
In der Tat, ich bin die Öffnerin von Wegen. Blut von Königen hat mich hergebracht, und ich werde Feuer bringen – genug Feuer, um alle Bürger des Reichs zu verzehren. Jeder Geopferte wird meine Familie in diese Welt zurückbringen.
    Die Murashew brannte zu heiß für diese Welt – sie würde Fleisch brauchen, und zwar bald. Der Rossin im Innern heulte über die Falle. Die Murashew berührte die Bestie, und es war, als dränge der Winter in die Verschmelzung ein. Die vier Wesen darin schrien auf, als Fühler an ihnen zogen, um Platz für diese viel größere Gewalt zu machen. Der Sensible, die Aktive und der Prätendent brüllten wie aus einem Mund.
    Wie in der Anderwelt war der Feind raffinierter und grausamer als jeder Geistherr. Die Murashew versuchte, sie auseinanderzureißen und ihren Platz in der Verbindung zu finden. Sie würde zu ihnen werden. Die Adern der Murashew rankten sich durch sie hindurch.
    Merrick sah seinen Vater auf der Steintreppe, in Brand gesetzt durch die Macht der Diakone. Raed sah das Gesicht seiner Mutter, das Entsetzen, als sie in die Klauen des Rossin gerissen wurde, während er, tief in der Bestie begraben, außerstande war, etwas dagegen zu tun. Sorcha hörte den Sirenengesang der Anderwelt, den sie so lange zu ignorieren, dessen Reiz sie zu leugnen versucht hatte.
    Das Ziehen und Zerren stellte das Mischwesen auf eine äußerste Belastungsprobe. Die Murashew wollte
hinein
– wollte ein Teil von ihnen werden –, doch die vier ließen sie nicht. Für einen langen Moment war die schmerzhafte körperliche Belastung kaum zu ertragen. Und doch hielten sie stand. Sorcha und Merrick, die ihre Verbindung nur für etwas Vorübergehendes gehalten hatten, stellten fest, dass sie viel mehr war als das. Und dann Sorcha und Raed, die unerwartete Überraschung, wie ein plötzlicher Sturm. Selbst die Verbindung aus Furcht und Zorn zwischen Raed und dem Rossin war mehr als einst. All diese verschlungenen Bande – manche neu, andere alt – hielten dem Ansturm der Murashew stand.
    Sie konnte nicht hinein. Maßlos empört nahm

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