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Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition)

Titel: Die Runen der Macht - Der verfluchte Prinz (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Philippa Ballantine
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war jetzt pechschwarz.
    Merrick, der frisch aus dem Noviziat kam und noch nicht mit angesehen hatte, welches Gemetzel unregistrierte Wehrsteine anrichten konnten, schaute auf. »Die Leute haben immer noch Angst und sehnen sich nach Beruhigung – einige fühlen sich besser, wenn ein Stein in der Nähe ist.«
    »Meint Ihr die?« Sie deutete auf den qualmenden Haufen Knochen. »Mit diesen verdammten Dingern kann man Geister zwar sehen, aber sie ziehen die Geister auch an.«
    »Wir wissen nicht, ob die Kesselflicker einen Wehrstein bei sich hatten …«
    Sorcha hielt inne und sah ihn von der Seite an. »Ihr meint, wer diesen Schlamassel angerichtet hat, hat dazu einen Wehrstein eingesetzt?«
    Merrick bückte sich und spreizte die Hand ein paar Zentimeter über der dunklen Kugel. »Ich kann die Geisterpräsenz spüren, aber auch eine andere.«
    »Eine menschliche Präsenz?«
    Er runzelte die Stirn. »Sie haben ihre Spuren mit dem Äther vermischt, um sich zu tarnen. Ich kann nicht darüber hinausblicken …«
    Tief inhalierend beugte Sorcha sich ebenfalls vor. »Ihr seid der Beste, den die Abtei hat, Chambers. Wollt Ihr mir erzählen, es gibt jemanden, der besser ist als Ihr?«
    Ihr neuer Partner sah zu ihr auf, und seine braunen Augen blickten plötzlich gar nicht mehr freundlich. »Einen Moment bitte.« Das kam tatsächlich als ein Knurren.
    Weit ging sie nicht; in gebückter Haltung schaute sie sich um und versuchte, den Rauch auf der Zunge zu genießen. Was Sorcha nicht genießen konnte, war der vage Konzentrationsschauer, der von Merrick herübersickerte. Der Gedanke daran, was in die andere Richtung sickerte, gefiel ihr ganz und gar nicht.
    Schließlich stieß ihr Partner ein Seufzen aus und erhob sich wieder. »Ganz bestimmt menschlich und ganz bestimmt männlich.«
    Sie trat zu ihm und gab sich Mühe, nicht enttäuscht zu klingen. »Sonst noch was?«
    Er trat gegen die Überreste des Wehrsteins. »Nicht nach dem Schaden, den die Geistbannung angerichtet hat. Wenn ich den Stein gefunden hätte, als er noch aktiv war, hätte ich vielleicht …«
    »Wenn der Hund nicht geschissen hätte, hätte er den Hasen gefangen«, unterbrach ihn Sorcha. »Lasst es gut sein. Ich habe das Gefühl, dass wir nicht zum letzten Mal damit zu tun gehabt haben.«
    »Wie kommt Ihr auf diese Idee?«
    Sie zeigte auf die Straße. »Zu dieser Zeit des Jahres herrscht hier nicht viel Verkehr, und die Leichen waren frisch. Sie können nur eine Nacht hier gelegen haben.«
    »Und?«
    Sie tippte ihm sachte mit der Zeigefingerspitze an die Stirn. »Es war eine Falle. Für uns bestimmt.«
    Merrick blinzelte verwirrt, dann zog er die Brauen zusammen. »Aber wir haben erst vorgestern Abend erfahren, dass wir aufbrechen …«
    Sorcha zog nachdenklich an ihrer Zigarre, ließ den Rauch kurz im Mund und stieß ihn dann bedauernd aus. »Allerdings. Daher gibt es nur zwei Möglichkeiten: Jemand hat beobachtet, wie wir die Abtei verlassen haben, oder der Schuldige kann in die Zukunft blicken. Sucht Euch etwas aus!«
    Merrick erbleichte, was bei dieser Kälte ziemlich beeindruckend war. »Ich weiß nicht, was mir weniger gefällt.«
    Sorcha wies mit dem Kopf auf ihr Packpferd. »Wie wär’s, wenn wir die Schaufeln holen und diese armen Leute begraben, während Ihr darüber nachdenkt?«

Kapitel 6
In den Rachen der Bestie
    Zwei Tage waren sie bereits geritten, und Merrick schwirrte noch immer der Kopf angesichts dessen, was der Angriff bedeuten konnte. Noch als sie die Hafenstadt Irisil erreichten, war er völlig verstört. Es klang logisch, aber er wünschte sich fast, sie hätte es nicht laut ausgesprochen.
    Die meisten Novizen hätten alles dafür gegeben, Diakonin Sorcha Faris als Partnerin zugewiesen zu bekommen, aber jetzt begriff er, dass sein Albtraum gerade erst begonnen hatte. Seine neue Partnerin, die vor ihm ritt, schien gar nicht zu merken, dass er ihr folgte. Aber sie waren sich der Anwesenheit des anderen vollauf bewusst. Dafür sorgte ihre Verbindung.
    Obwohl sie nicht darüber sprachen, wussten sie, dass sie vorhanden war, und zwar sehr stark, viel stärker als nötig. Merrick gab sich beträchtliche Mühe, seine Gedanken im Zaum zu halten, fürchtete jedoch, dass Sorcha sie in einem Augenblick der Anspannung vielleicht doch wieder hören konnte. Eines wollte er auf keinen Fall: eine Sorcha, die in seinem Gehirn herumrannte. Die Erinnerung an die Nacht, in der sein Vater gestorben war, rückte jedes Mal herauf, wenn sie in der Nähe

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