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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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schützen … und seine letzten Gegner waren die Traumlosen gewesen, künstliche, anorganische Wesenheiten. Und Gregoris Stiefel enthielten künstliche Bestandteile.
    Als Gregori gegen die gemusterten Wände stieß, wurde ihm klar, dass etwas nicht stimmte. Chel sprang auf die Umgrenzungsmauer und rief ihm zu:
    »Gregori, wenn dir dein Leben lieb ist, bleib, wo du bist - rühr dich nicht von der Stelle!«
    Der Mensch erstarrte und sah ihn an. »Chel, was ist los?«
    »Du stehst auf einem Artefakt, das am Anbeginn der Welt von den Großen Ahnen erbaut wurde. Die Selbstverteidigung ist erwacht und wird dich töten, wenn du dich nicht über die Mauer zurückziehst - und zieh deine Stiefel und auch die Socken aus. Kremple die Jackenärmel und Hosenbeine hoch.«
    Wortlos gehorchte Gregori, band die Stiefel zusammen und hängte sie sich um den Hals. Er grinste.
    »Das kommt mir vor wie ein obskures Tanzritual.«
    Chel starrte ihn an - bisweilen war der Humor der Menschen schwer verständlich.
    »Dreh dich nach links«, sagte er. »Streck die Hand vor und taste dich an den gemusterten Wänden entlang.«
    »Was soll das?«, fragte Gregori, tat aber wie geheißen.
    »Ich hoffe, dass die Abwehrmaßnahmen abgemildert oder ganz eingestellt werden, wenn du mit den Füßen Kontakt zur Oberfläche hast anstatt mit den Stiefeln.«
    »Aber wissen tust du es nicht.«
    »Ich kann es sehen … ich habe Fragmente der Vergangenheit geschaut …«
    Flüchtige Bilder erschienen vor seinen sechs offenen Augen, zerstoben und verblassten im sich beschleunigenden
Herzschlag einer uralten, geheimnisvollen Macht. Deswegen sind Kuros und die Hegemonie hierhergekommen - das hier müssen wir verteidigen, wenn es uns nicht vorher umbringt.
    »Wie läuft’s, Chel?«
    Gregori war um eine Ecke gebogen und folgte durch die Muster hindurch einer langen, geschwungenen Wand, doch die ominöse Maschinerie in der Tiefe kam immer weiter auf Touren. Folgten die Wächter des Warpbrunnens einem festgeschriebenen Reinigungsritual?
    »Geh weiter«, sagte Chel, blieb in der Mauerlücke stehen und betrachtete die Gregori umgebenden Muster, berührte sie mit seinem Geist, bemühte sich, ihnen Antworten zu entlocken. Was bezweckte der Energieaufbau und welche Gefahren gingen davon aus?
    Gregori war noch ein paar Schritte von der Lücke entfernt, als vor ihm eine weitere gemusterte Wand auftauchte.
    »Wende dich nach rechts und folge der Wand«, sagte Chel. »Die andere Richtung würde dich ins Muster zurückführen.« Im nächsten Moment war Greg nur noch eine Armlänge von Chel entfernt, doch der Uvovo wollte nicht, dass er die verbliebene Strecke übersprang. »Lass erst die Stiefel hinter dir fallen.«
    Gregori nahm die umgehängten Stiefel ab und schleuderte sie hinter sich, dann ergriff er Chels ausgestreckte Hand und ließ sich von der Oberfläche des Warpbrunnens auf den Kreisgang ziehen.
    »Was nun?«
    Auf einmal nahm Chel eine Veränderung in den sich aufbauenden Energien und eine eigenartige Vibration in seinen Muskeln, Nerven und Augen wahr.
    »Lauf!«

    Sie rannten zum Eingang zurück. Gregori hatte die längeren Beine und erreichte ihn als Erster. Geduckt stürmte er den kurzen Gang entlang und schlitterte um die Ecke in die Kältekammer, wo er sich an die Wand lehnte. Als Chel ihn eingeholt hatte, zog er ihn mit sich auf die Treppe zu.
    »Nicht … stehen bleiben …«
    Sie waren oben angelangt, als die Abwehrmaßnahmen des Warpbrunnens ihren Höhepunkt erreichten, eine geräuschlose Eruption. Obwohl Chel die Augen geschlossen hatte, nahm er die Ausläufer des Reinigungsreflexes wahr - auf dessen Kulminationspunkt meinte er, durch die geschlossenen Lider und durch das Gestein der Schulter des Riesen hindurchblicken zu können, als bestünde sie aus schlierigem Glas. Blendend helle Energienetze strömten aus jenem kleinen Teil des Warpbrunnenmusters hervor und versengten den ganzen Raum. Dann verebbte die gleißende Strahlung, und vor seinen Augen wurde es dunkel.
    Als er seine gewöhnlichen Augen aufschlug, erblickte er Gregori, der blinzelnd auf der obersten Stufe saß.
    »Chel? Bist du noch da?«
    »Ja, Freund Gregori - was siehst du?«
    »Hmm, alles ist irgendwie verschwommen, was mir nicht ganz unbekannt vorkommt.«
    Chel lachte. »Du wirst bald wieder scharf sehen. Ich gehe jetzt zurück und inspiziere die Kammer - möchtest du mitkommen?«
    »Ich glaube, ich warte lieber … Aye, und sei bloß vorsichtig. Ich weiß, wovon ich rede.«
    »Ich bin

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