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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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voller Leben, besonders Deep Purple, Black Sabbath und Led Zeppelin.«
    Kao Chih nickte lächelnd. Dass er auf Vergeltung in letzter Minute seinen Musikspeicher eingesteckt hatte, erwies sich nun als kluge Entscheidung. Nachdem er sich eine Auswahl von Kompositionen aus verschiedenen Stilepochen angehört hatte, hatte sich Yologs Haltung merklich verändert, und er unterbreitete ein Angebot, das nicht nur die Kosten für seine Dienste deckte, sondern auch noch ihren Vorrat an harter Währung aufstockte.
    »Ich hätte gedacht, Ihr Geschmack wäre anders gelagert«, meinte Kao Chih.

    »Geschmacksfragen sind unergründlich, Freund Kaachi. Die Elektroniki sind die Art Musik, die mein Bruder Yash unwiderstehlich finden würde, dafür könnte er mit dem Rokinrol nichts anfangen. Viele meiner Kunden werden größere Datensätze erwerben wollen, wenn sie erst mal ein paar Stücke gehört haben.«
    Der Voth setzte den Ohrstöpsel ein und wandte sich mit nickendem Kopf und klopfenden Fingern wieder den Displays zu. Der Freihafen Tagreli wurde draußen immer größer, als Yolog das Raumfahrzeug zu einem der großen Promenadendocks dirigierte. Kao Chih beugte sich zu Drazuma-Ha * hinüber und flüsterte:
    »Was weißt du über diesen Ort? Ist es hier für uns sicher?«
    Nachdem die fehlerhaften Kursdaten sie hierhergeführt hatten, war es dem Kommunikationssystem der Kastellan gelungen, sich auf einer niedrigen Ebene in das lokale Dataplex einzuloggen. Sie wussten, dass sie in der Nähe des Freihafens Tagreli herausgekommen waren, doch abgesehen von Werbeketten, Jobagenturen und Produktkatalogen war der Zugang gesicherten Identitäten vorbehalten. Während der Mecha sich bemühte, Hintergrundinformationen zu sammeln, posteten sie bei einem der Agenturdienste eine Anfrage nach einem Datenwiederherstellungs-Techniker, worauf sich Yolog meldete. Das Lager des Voth befand sich im Frachtraum eines alten demilitarisierten Indroma-Truppentransporters, ein unförmiges Raumschiff, das zusammen mit mehreren anderen baufälligen Raumschiffen, die man in Warenhäuser, Nahrungsmittel-Produktionsstätten, Fabriken und sogar Gefängnisse umgewandelt hatte, in einem Parallelorbit um Tagreli.
    »Ich habe noch ein paar Informationen gesammelt«, sagte der Mecha. »Der Freihafen Tagreli befindet sich an
der Grenze dreier Nationen, der Sul, Weh-Alzi und Iroaroa, allesamt verarmte Vasallenstaaten der Sendruka-Hegemonie. Der Hafen wird von den Abstinenzlern kontrolliert, einem Clan sehr alter Henkayaner, die vollständig abhängig sind von einer Kombination aus mechanisierter Lebensverlängerung und antiagathischen Drogen. Tagreli ist vorgeblich für jeden offen, doch die Abstinenzler wissen, dass die Hegemonie der Boss ist. Und ob wir hier sicher sind? - Also, sollte jemand nach uns suchen, würde es ihm nicht schwerfallen, uns hier zu finden. Je eher wir das Geschäft abgeschlossen haben und von hier verschwinden, desto besser.«
    Kao Chih nickte und musterte den Bug eines gewaltigen graugrünen Raumschiffs, das fast die ganze Sichtluke ausfüllte. Der Vorderteil des Schiffs war lang und gerade, mit rhomboedrischem Querschnitt, am flachen Bug waren drei große Geschützpforten zu erkennen. Wahrscheinlich Strahlenkanonen, dachte er. Die Flanken waren gespickt mit weiteren Waffenansammlungen, Kuppeln und Türmen; der mittlere Teil verbreiterte sich zum y-förmigen Heck, dessen Ecken in drei große, rotierende Waffentürme ausliefen, während die Triebwerke am Heck saßen. Das Schiff wies Beschädigungen auf, gebrochene und angeschmolzene Antennen sowie eingedellte Stellen am Rumpf, um die sich Reparaturdrohnen und Teknikas versammelt hatten.
    »Das ist die Heshgemar-Kref «, erklärte Yolog. »Ein Hegemonie-Schlachtschiff der Geißler-Klasse. Es ist soeben aus der Yamanon-Domäne zurückgekehrt, wo es in ein Geplänkel mit den Überresten des Dol-Das-Regimes verwickelt war.«
    »Und was ist mit dem kleineren Schiff?«, fragte Kao Chih und zeigte darauf.

    Soeben gelangte die andere Flanke des Schlachtschiffs in Sicht. Am Promenadenende des großen, offenen Hangars hatte ein zweites Schiff festgemacht, das nur etwa ein Zehntel so groß war wie die Heshgemar-Kref , ein schlankes Raumfahrzeug mit bedrohlich wirkenden Linien, als wäre es nach einem Meeres- oder Flugraubtier entworfen worden. Der langgestreckte, schmale Rumpf wies weder Waffentürme noch Sensoren auf, und aus dem Heck sprangen schlanke, geschwungene Flügel vor; die Vorderkanten waren

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