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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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gleich wieder da«, sagte Chel und stieg die Treppe hinunter.
    Der Raum mit dem Warpbrunnen wirkte vollkommen unverändert, wenngleich er ihn nur mit seinen gewöhnlichen
Augen betrachtete. Es war immer noch eiskalt, doch es war ein schwacher mineralischer Geruch wahrzunehmen, wie von gemahlenem Stein. Die Muster am Boden wirkten stumpf und leblos, und Gregoris Stiefel waren verschwunden.
    Nicht tot, aber auch nicht wach. Chel dachte an die Visionen, die er bei der Verpuppung geschaut hatte, an den gewaltigen Energietunnel, der die Raumschiffe der Legion und der Großen Ahnen gleichermaßen gepackt und in den Warpbrunnen und die tieferen Ebenen des Hyperraums gezerrt hatte, durch alles zermalmende Schichten hindurch an dunkle, ferne Orte. Aber immer noch mächtig. Wird uns der Brunnen beim Kampf gegen unsere Gegner nützlich sein? Bleibt uns genügend Zeit, seine Funktionsweise zu ergründen?
    Einen Moment lang war er versucht, seine neuen Augen zu öffnen und deren Blick auf die flüchtenden Gespenster der Vergangenheit zu richten, doch stattdessen legte er das Stirnband um und verknotete es an der Seite. Nein, er musste erst mit Weynl und den anderen Lauschern beratschlagen und sie fragen, ob ein Teil des Wissens aus jener fernen Zeit überdauert hatte.
    Und er würde Gregori, der soeben im Eingang des Meditationsraums aufgetaucht war, seine Taschenlampe ein heller Fleck in der tiefen Dunkelheit, eine Erklärung geben müssen. Chel grinste und winkte, dann ging er zu seinem Freund zurück und überlegte, was er ihm sagen sollte.

28 Kao Chih
    »Äh … also, wenn ich zusammenfassen darf«, sagte der Droidenrecycler, ein Voth mit Namen Yolog, der mit seinen langen, schmutzigen Fingern in dem Häuflein Geld herumstocherte. »Sie möchten, dass ich Ihre Kursdaten wiederherstelle, damit Sie und Ihr hübscher Mechabegleiter zur Bryag-Station weiterfliegen können, einem Schlupfwinkel der Gesetzlosen - und das ist alles, was Sie haben?«
    Kao Chih breitete lächelnd die Arme aus.
    »Verehrter Mechatroniker Yolog, bei jedem Zwischenstopp, den wir unterwegs einlegen, werden wir Sie erwähnen und Ihre unvergleichliche Arbeit rühmen. Was würde es Sie wohl kosten, wenn Sie diese Werbung kaufen würden? Wir hingegen bieten Sie Ihnen als Teil der Bezahlung für eine vergleichsweise unaufwendige Datenwiederherstellung an. Ist das nun ein guter Deal oder nicht?«
    Der Voth betrachtete ihn mit einem großen, dunklen und traurigen Auge und einer stummelförmigen, sechseckigen Linseneinheit, die in der anderen Augenhöhle steckte. Der Biopfropf war Teil eines Headsets, das den Hinterkopf umschloss, sich den behaarten Nacken hinunterzog und dann mit dem Körperschutz vereinigte. Es war braun und glänzend, und schwarze Fortsätze verbanden es mit der exoskelettalen Hülle, welche die Arme des Voth umgab. Yolog saß auf einem kleinen mobilen Stuhl, dessen Metallgerüst sich über seinem Kopf ausbreitete, ein Fächer vernetzter Werkzeugboxen, Extensoren und Zusatzkomponenten. Der Voth war anscheinend vierbeinig, und Kao
Chih hätte sich gern weiter Gedanken darüber gemacht, wenn er sich nicht auf seine missliche Lage hätte besinnen müssen.
    »Sie sind bei weitem der amüsanteste Mensch, dem ich je begegnet bin«, sagte Yolog, dessen ausdrucksvolle Lippen sich zuckend zur Andeutung eines Lächelns verformten. »Aber die Datenwiederherstellung ist keine Kleinigkeit - da meine Prozessoren vollständig von der Umcodierung der Droiden gewisser zahlender Kunden in Anspruch genommen sind, müsste ich beim Tagreli-Hubway Rechenzeit buchen, was einen authentifizierten Geldtransfer erfordern würde. Leider muss ich Ihr freundliches Angebot, mein Medienagent zu werden, ablehnen.«
    Trotz seiner wachsenden Verzweiflung behielt Kao Chih sein unerschütterliches, geschäftsmäßiges Gebaren bei und lächelte auch dann noch, als Drazuma-Ha* in seiner Aura in Mandarin-Schriftzeichen einen Kommentar übermittelte: Hab dir ja gesagt, dass es nicht funktionieren würde - Hab dir ja gesagt, dass es nicht funktionieren würde - Hab dir ja gesagt, dass es nicht funktionieren würde - Hab dir ja gesagt, dass es nicht funktionieren würde …
    »Danke, dass Sie so freundlich waren, mein Angebot in Betracht zu ziehen, verehrter Yolog«, sagte er. »Vielleicht möchten Sie mir eine alternative Zahlungsweise vorschlagen?«
    »Ich bin nicht kleinlich, Mensch Kaachi«, erklärte der Voth. »Ich nehme jede Art Bezahlung an, beispielsweise auch eine

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