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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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angeschaut - es ist ein Wunder, dass es überhaupt funktioniert.«
    Robert zuckte die Achseln. »Es ist mein Job, mir Sorgen zu machen, sonst hätte ich mein fürstliches Gehalt nicht verdient. Aber was soll’s - wie steht es mit Kuros? Wenn er einen alten General als Gefährten hat, lässt das kaum auf eine gelassene Gemütsverfassung schließen …«
    Er verstummte, als mehrere Personen die Wendeltreppe hinter der hohen Glaswand am anderen Ende des Wartesaals herabschritten. Er drehte sich um und gab seinem Sekretär Omar einen Wink, der daraufhin mit dem Willkommensgeschenk, einem Schachspiel mit handgeschnitzten Figuren, herbeigeeilt kam. Auch Kuros bekam von einem seiner Adjutanten ein Paket zugereicht.
    »Könnte peinlich werden, wenn das ein zweites Schachspiel ist«, bemerkte Harry.
    »Ich halte Kuros eher für einen Pokerspieler«, erwiderte Robert. »Lässt sich von niemandem in die Karten gucken.«
    »Und wie steht es mit unserem neuen Gast?«
    »Du meinst, was sein Lieblingsspiel ist? Etwas, das die Komplexität des Schachs mit der brutalen Direktheit des Boxens vereint, würde ich sagen.«

    Die Brolturanerprozession war am Fuß der Wendeltreppe angelangt und wandte sich zu der weit offenen Doppeltür, die in den Wartesaal führte. Reskothyrs Gefolge aus vier Leibwächtern und sechs Beamten war blutrot und silbergrau gewandet, während er selbst einen schwarzen, kragenlosen, knielangen Mantel von strengem Schnitt trug; sein Schädel war kahlrasiert, seine Hände steckten in glänzenden schwarzen Handschuhen. Zwei Standartenträger, bekleidet mit schlichten karminroten Uniformen und grauen Metallhelmen, schritten vor ihnen her. Als Robert Omar bedeutete, mit dem eingepackten Geschenk einen Schritt hinter ihm Aufstellung zu nehmen, fiel ihm auf, dass eine Art Musik von der sich nähernden Gruppe ausging, ein tiefes, vokales Dröhnen.
    Dann kam die Prozession zum Stillstand, nur die Standartenträger gingen noch ein paar Schritte weiter, dann teilten sie sich. Der eine trug seine Standarte zum Hegemonie-Gesandten, der andere zum Botschafter der Erdsphäre. Als das Chorgedröhn lauter wurde, bemerkte Robert, dass es von einem kleinen schwarzen Würfel ausging, der an einer der Standarten befestigt war. Überragt vom großen Sendrukaner, verneigte sich Robert vor der Standarte, einer länglichen Fahne aus dickem, dunkelblauem Stoff, geschmückt mit edelsteinverzierten Ehrentiteln und den Dienst- und Familienwappen des Diakon-Kommodores Reskothyr.
    In diesem Moment fielen die ersten Schüsse.

TEIL DREI

32 Kao Chih
    Drazuma-Ha* hatte ihm die einzigartigen Sicherheitsvorkehrungen der Bryag-Station erläutert, die vorgelagerten Markierungsbojen, das Sensornetz, das mehrere Kubiklichtjahre Leere abdeckte, und die halb zufällige Flugroute, welche die Station darin beschrieb. Als sie jedoch an der dritten Markierungsboje ankamen, wurde Kao Chih nervös. Tumakris Flugplan zufolge hätte sie schon vor drei Tagen in der Station mit einem Piraseri Kontakt aufnehmen sollen.
    Er warf einen Blick auf das auf dem Konsolendisplay angezeigte Bojensignal, schüttelte den Kopf und ließ sich auf die Liege zurücksinken.
    »Noch eine Boje?«, sagte er. »Das ist doch reine Paranoia.«
    »Wenn ich mit den Achseln zucken könnte«, sagte Drazuma-Ha *, »würde ich es tun. Aber es geht um ihre Sicherheit, und da gelten ihre Regeln - meines Wissens wurde Bryag nur zweimal angegriffen, seit das System vor einem Jahrhundert installiert worden ist, und zwar von einem Agenten der Erdsphäre sowie einem Kiskashin-Blutschmuggler mit einem Groll gegen den herrschenden Vusark Enclavol - beide Male waren die Schäden minimal, und es wurde niemand getötet … na ja, jedenfalls niemand Wichtiges …«
    In diesem Moment schaltete sich mit einem Klicken der Interschiffskanal ein, und es meldete sich eine Synthstimme auf 4Peljan, einer vusarkischen Handelssprache,
die Kao Chih von seiner Arbeit im Dock auf Agmedra’a her kannte. Seine Spracherweiterung übersetzte perfekt.
    »Achtung, Raumschiff 433 Strich 2506 - Sie werden jetzt daraufhin gescannt, ob Sie für die Erteilung der Genehmigung zum Betreten der Bryag-Station tauglich sind und über die erforderliche Vertrauenswürdigkeit verfügen … Scan beginnt … alle Passagiere dürfen sich zwölf Sekunden lang nicht bewegen … Scan beendet … Sprachmusterscan erfolgt in fünfzehn Sekunden …«
    Was eine wortwörtliche Wiederholung der letzten beiden Kontakte darstellte, in deren Folge

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