Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
sich denken können, haben die Ereignisse der letzten Tage Auswirkungen auf meine Regierung gehabt, zumal auf mich. Der Tod von Botschafter Reskothyr hat die Ereignisse kulminieren lassen …« Und nun berichtete er, was er bereits Theo und Donny erläutert hatte.
    »Eine vertrackte Situation, Herr Präsident«, sagte Horst. »Ich möchte ganz offen sein. Sollten Sie zurücktreten, wäre Mr. Jardine dann in der Lage, eine stabile Regierung zu bilden? Wollten Sie deshalb mit uns sprechen?«
    »Nein, Sir - der stellvertretende Präsident würde die Bürgerliche Koalition nicht fortsetzen können. Er hätte keine Mehrheit mehr im Parlament und würde bei einem Misstrauensantrag unweigerlich unterliegen. Sie können davon ausgehen, dass Trond und dessen Nachbarstädte dann die Nordliga wiederbeleben würden. Es käme zu Protesten, Verhaftungen, Ausweisungen und Unruhen. Jeder Versuch, allgemeine Wahlen abzuhalten, würde wahrscheinlich vereitelt werden, und die Konsequenzen wären natürlich für jedermann offensichtlich.«
    Beide Außenweltlerdiplomaten waren ganz Ohr.
    »Ich habe Sie deshalb angerufen, weil ich Sie, Hoher Monitor Kuros, zum Rückzug der brolturanischen Truppen bewegen und Sie, Botschafter, bitten möchte, sagen wir eine Kompanie von Marines der Erdsphäre zu entsenden, welche meiner Regierung dabei helfen könnten, Sicherheit und Ordnung aufrechtzuerhalten. Außerdem würde dies die Bindungen zu unserer Heimatwelt vertiefen. Was halten Sie davon?«
    Theo wechselte erstaunte Blicke mit Donny und Pjatkow.

    Ein harter Glanz trat in die Augen des Sendrukaners. »Sie halten sich nicht lange mit diplomatischen Feinheiten auf, Herr Präsident. Vater-Admiral Dyrosha hätte dafür sicherlich noch weniger Verständnis als ich.«
    Sundstrom nickte lächelnd; alle Spuren von Erschöpfung waren auf einmal wie weggewischt. »Hoher Monitor, ich gebe zu, meinem Vorschlag mangelt es an diplomatischer Zurückhaltung, doch ich bin sicher, der hochgeschätzte Vater-Admiral wird Verständnis zeigen, wenn Sie ihm meine Haltung erläutern. Sollten Sie selbst noch Vorbehalte haben, möchte ich Sie von den neuesten Entwicklungen in Kenntnis setzen. Gestern Abend hat mein Sicherheitsdienst einen Mann festgenommen, der der Befreiungsfront Darien angehört, einen Mann, dessen Körper von Tätowierungen bedeckt war. Kurz nach der Festnahme erwiesen sich die Tätowierungen als Implantate, die sich zusammenzogen und den Mann in Minutenschnelle verstümmelten, so dass er an Blutverlust starb. Die mit der Untersuchung betrauten Fachleute haben mir versichert, dass diese Hautimplantate nur von außerhalb stammen konnten, woraus ich schließe, das hier eine Einmischung in die inneren Angelegenheiten Dariens vorliegt.«
    »Machen Sie die Hegemonie für diesen Vorfall verantwortlich, für den Sie bislang noch keine Beweise vorgelegt haben?«
    Sundstrom hob die Schultern. »Um aufrichtig zu sein, Hoher Monitor, weiß ich nicht, was ich glauben soll. Allerdings werde ich in wenigen Minuten eine Pressekonferenz abhalten, und falls ich meinen Rücktritt bekanntgeben muss, werde ich die Reporter vollständig informieren, auch über den Bericht des Gerichtsmediziners, der den BFD-Agenten untersucht hat, und die Einschätzung der übrigen Fachleute.«

    »Sir, das ist unerhört!«, sagte Horst.
    »Allerdings, Botschafter, aber wer ein schlechtes Blatt hat, für den zählt jede einzelne Karte.«
    Theo grinste; die altmodische diplomatische Keilerei bereitete ihm zunehmend Vergnügen.
    »Sie verstehen es, zu verhandeln, Herr Präsident«, sagte Kuros. »Zunächst möchte ich Sie beruhigen; die Hegemonie ist in keiner Weise in umstürzlerische Machenschaften auf dieser Welt verwickelt - wir Sendrukaner beteiligen uns nicht an illegalen Aktivitäten, welche die öffentliche Ordnung gefährden könnten. Jetzt, wo das gesagt ist, scheint mir, dass Ihre Vorschläge durchaus ihre Vorzüge haben. Ich bin sicher, Vater-Admiral Dyrosha wird sich zum Rückzug der brolturanischen Friedenstruppen bewegen lassen. Desgleichen bin ich überzeugt, dass auch Botschafter Horst einsehen wird, dass die Bewahrung der Stabilität für alle Betroffenen nur von Nutzen sein kann.«
    Horst wirkte einen Moment lang geistesabwesend. Dann blinzelte er, und sein Mienenspiel wurde wieder lebendig.
    »Also … wenn mein sendrukanischer Kollege sich bereiterklärt … den brolturanischen Kommandanten zum Rückzug seiner Truppen zu bewegen, erscheinen die Dinge in einem neuen

Weitere Kostenlose Bücher