Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
Gefahr«, sagte Julia. »Heute Nacht sind zwei ihrer Gehilfen eingetroffen, aber ich habe sie inmitten meiner Fülle aus den Augen verloren …«
    »Das ist alles ganz untypisch für dich«, erwiderte Catriona scharf. »Aber ich kann mich erinnern, dass du das Schauspiel ›Bitte hilf der reumütigen Julia, alles wiedergutzumachen‹ schon häufiger gegeben hast. Bloß kommst du damit diesmal nicht durch.«
    »Ich sehe sie nicht mehr, und wer weiß, was sie vorhaben?« Julia streckte die Arme aus. »Bitte, Catriona, ich war lange Zeit blind - vereinige dich mit mir und leih mir deine Augen. Du bist etwas Besonderes, ganz anders als die Laubmenschen und ganz einzigartig, sogar unter deinesgleichen …«

    Cat schauderte, als ihr klarwurde, dass dies kein Traum war und dass sie gar nicht Julia vor sich hatte.
    Sie ist nicht in deinem Kopf, du bist in ihrem.
    Von kreatürlicher Angst überwältigt, verdrängte sie das Büro und die flehende Julia - und dann auf einmal war sie hellwach, riss die Tür des Vodruns auf, taumelte hinaus und sank keuchend auf die feuchten Matten nieder.
    War das Segrana?, dachte sie. Was hat sie mit »vereinigen« gemeint? Dann musste sie an eine andere Äußerung Julias denken - »Heute Nacht sind zwei ihrer Gehilfen eingetroffen …«
    Sie fröstelte in der Abenddämmerung. Aufgrund der Umlaufbahn Niwjestas würde in diesem Teil Segranas bald die Nacht anbrechen, doch im Moment fiel noch Sonnenschein von oben ein und ließ die Regentropfen funkeln, die während Catrionas Aufenthalt im Vodrun gefallen waren. Und sie dachte an die schattige Dunkelheit am Waldboden und stellte sich Eindringlinge vor, die auf leisen Sohlen durchs Unterholz schlichen, mit Waffen in den Händen und Bosheit in den Augen.
    Auf der hohen, schmalen Plattform sitzend, schlang sie die Arme um die Knie und versuchte nachzudenken.

37 Theo
    Um in Sundstroms Villa hineinzugelangen, musste Theo mit drei Wachposten über das Nachbargrundstück gehen, denn vor dem Haupttor lagerten mehr als ein Dutzend Reporter. Der Himmel war bedeckt, und für diese frühe Tageszeit war es ungewöhnlich mild, was vermuten ließ, dass es nach den Schauern in der Nacht ausgiebiger regnen würde.
    Als Theo, Donny Barbour und die anderen am Raumhafen Gagarin eingetroffen waren, hatte es heftig geregnet. Die örtliche Polizei hatte das Gelände bereits abgesperrt, gereizte Polizisten und DFK-Soldaten sicherten sämtliche Ausgänge, alle Flüge waren eingestellt worden. Bald erfuhren sie den Grund, was Donnys üble Laune noch weiter verschlechterte, zumal gemeldet wurde, dass die für Kuros’ Bewachung abgestellte DFK-Gruppe auf Anweisung des Botschafters der Erdsphäre entwaffnet worden war und von brolturanischen Beamten und Offizieren verhört wurde. Barbour gelang es nicht, durch die Absperrung hindurchzukommen - die Commknoten waren zwar ausgefallen, doch der stellvertretende Präsident hatte offenbar über eine der alten Überlandleitungen den Befehl gegeben, die Brolturaner bei ihren Nachforschungen nicht zu behindern.
    Das hatte Theo überrascht, und noch mehr überraschte ihn Barbours sachliche, gleichmütige Reaktion.
    »Der Raumhafen gehört ihnen«, hatte er leise kommentiert. »Hat keinen Sinn, hierzubleiben - wir sollten nach Hammergard zurückfahren.«

    Daraufhin hatten sie kehrtgemacht und waren, gefolgt von Theo, Rory und Janssen, zum Schwebewagen zurückgegangen. Donny stieg nicht gleich ein, sondern versuchte noch einmal zu telefonieren, und als er keine Verbindung bekam, wog er das Comm kurz in der Hand und schleuderte es dann plötzlich gegen eine Backsteinmauer, an der es zerschellte. Wortlos öffnete er die Fahrertür und stieg ein. Janssen hob lediglich die Brauen, Rory hingegen nickte grinsend. »Hab’s richtig mit der Angst bekommen«, sagte er, dann stiegen sie ein, und Donny fuhr los.
    In seiner Wohnung angelangt, ging Theo ins Wohnzimmer, um sich Nachrichten anzusehen, doch dann überkam ihn die Müdigkeit, und er schwankte auf der Stelle.
    Ich bin vielleicht fit für meine fünfzig Jahre , dachte er. Aber ich bin fünfzig, daran lässt sich nicht rütteln.
    Unwillkürlich stolperte er ins Schlafzimmer, wo er vollständig bekleidet einschlief.
    Etwa drei Stunden später wachte er auf, weil jemand gegen die Tür hämmerte. Wie sich herausstellte, war dies ein Regierungskurier, der ihm eine handschriftliche Nachricht Sundstroms übergab, worin der Präsident ihn bat, zu einer »hochwichtigen Besprechung« in seine

Weitere Kostenlose Bücher