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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Pjatkow. »Manche Dinge aber lassen sich nicht logisch erklären, wie zum Beispiel das Gewehr, das nach dem Attentat an der Schulter des Riesen zurückgelassen wurde. Sie konnten sich doch denken, dass wir das Zielfernrohr nach Hoch-Lochiel zurückverfolgen und irgendwann auf die Pension stoßen würden.« Er zuckte die Achseln. »Was hat man damit bezweckt, wollte man uns in eine raffinierte Falle locken? Ich bin mir nicht sicher, aber mein Instinkt sagt nein.«
    Donny beugte sich vor. »Es steht außer Zweifel, dass alle diese Aktionen der Ablenkung dienten und die Ressourcen der Einsatzkräfte schwächen sollten. Dazu kommen der praktische Zusammenbruch der Commknoten und der Umstand, dass die Überwachungskameras in der Wartehalle von Terminal 2 unmittelbar vor dem Eintreffen der Brolturaner abgeschaltet wurden.«
    »Das ist auf Horsts ausdrücklichen Wunsch hin geschehen«, bemerkte Pjatkow gereizt. »Zweifellos auf Veranlassung von Kuros.«
    Theo schnaubte. »Deshalb gibt es keine Aufzeichnungen von dem Vorfall.«

    »Abgesehen von den Bildern, die einer aus Reskothyrs Gefolge gemacht hat«, sagte Donny. »Sie haben versprochen, sie im Laufe des Tages für die Medien freizugeben - übrigens auch für uns, ganz im Geiste der Zusammenarbeit.«
    »Und wo ist Sundstrom?«, wollte Theo wissen.
    »Versucht die politische Krise zu bewältigen«, antwortete Pjatkow. »Storlusson, der Vorsteher von Trond, hat ihm gemeldet, wenn er die Ordnung nicht wiederherstellen und die Brolturaner zum Rückzug ihrer Truppen bewegen würde, könnten die Nordstädte als vorübergehende Sicherheitsmaßnahme das alte Bündnis wiederaufleben lassen. Außerdem muss er sich mit einem Misstrauensantrag befassen, wenn das Parlament in wenigen Stunden zu einer Krisensitzung zusammentritt. Die Konsolidierungsallianz setzt ihn stark unter Druck, während bestimmte Elemente der Bürgerlichen Koalition stark angeschlagen sind.«
    »Ist es denkbar, dass er die Abstimmung verlieren könnte?«, fragte Theo.
    »Es steht auf Messers Schneide - eine Handvoll Legatoren werden mit Sicherheit zu den Konsensualisten überlaufen, wenn er die Lage nicht stabilisieren kann. Sollte er tatsächlich bei der Abstimmung unterliegen, wird er zweifellos Jardine Platz machen. Neuwahlen sind unter diesen Umständen ausgeschlossen …«
    »Jardine«, sagte Donny mit unverhohlenem Abscheu. »Dieser Windbeutel …«
    In diesem Moment ging die Tür auf, und Sundstrom rollte herein. Seit Theo ihn zum letzten Mal gesehen hatte, schien er gealtert, doch in seinem kampfbereiten Gesicht brannte noch immer eine unerschütterliche Entschlossenheit.

    »Meine Herren«, sagte er und manövrierte den Rollstuhl zu ihrem Tisch. »Danke, dass Sie so kurzfristig erschienen sind. Ich möchte mich dafür entschuldigen, dass ich Ihren Schlaf verkürzt habe.«
    »Schlaf?«, sagte Donny zu Theo. »Was ist das?«
    Theo grinste, während Pjatkow keine Miene verzog.
    »Ich habe Witalis Bericht über Olgren gelesen und nehme an, Sie sind ebenfalls im Bilde«, fuhr der Präsident fort. »Was Sie noch nicht wissen, ist, dass Sie hierhergekommen sind, um der Konferenzschaltung mit Botschafter Horst und dem Hohen Monitor Kuros beizuwohnen. Je nach Ausgang werden wir unsere Taktik anpassen müssen.« Er beugte sich vor, schenkte sich einen ordentlichen Schluck Urquhart ein und stürzte ihn in einem Zug hinunter. Mit zusammengebissenen Zähnen atmete er keuchend aus und setzte das Glas ab. »Das wird meinem Arzt nicht gefallen. Und nun, meine Herren, wie mein Vater zu sagen pflegte: Die Vorstellung kann beginnen!«
    Er rollte zum Schreibtisch, drückte ein paar Tasten, nahm das Comm in die Hand und wandte sich den beiden Bildschirmen zu, die sich über dem niedrigen Bücherregal eingeschaltet hatten.
    »Meine Freunde, würden Sie sich bitte aus dem Erfassungsbereich der Zweiwegesensoren entfernen?« Dann sagte er ins Comm: »Sind sie das? Gut, dann stellen Sie sie durch.«
    Die Bildschirme wurden einer nach dem anderen hell, dann sah man Robert Horst und Utavess Kuros. Ernste Begrüßungen wurden ausgetauscht, doch Theo hatte den Eindruck, dass Horst von den dreien noch am wenigsten bedrückt wirkte.
    »Botschafter, Hoher Monitor - wir alle wissen von der verabscheuungswürdigen Tat, die sich gestern Abend im
Raumhafen Gagarin ereignet hat, und ich möchte noch einmal meinem Bedauern und meinem Mitgefühl mit den Opfern und ihren Angehörigen Ausdruck verleihen.« Er legte eine Pause ein. »Wie Sie

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