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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Villa zu kommen. Mit verquollenen Augen starrte er die Nachricht und den Kurier an und nickte dann.
    »In Ordnung … ist gut …« Er deutete mit dem Daumen hinter sich zur Küche. »In dem braunen Krug im Regal ist Kaffee - ich dusche mal eben.«
    »Ist gut, Sir. Aber ich möchte nichts trinken.«
    »Der Kaffee ist für mich, mein Junge - ich brauche ihn dringender als du!«
    Und nun zwängte er sich hinter einem der Wachposten durch eine raffiniert getarnte Lücke in der Hecke, dann
gingen sie zu einem überdachten Nebeneingang der Villa. Gespannt auf die Tagesordnung, ließ Theo sich einen trüb erhellten Flur entlang- und eine Treppe hinaufgeleiten. Den Radiomeldungen nach zu schließen, die er auf der Herfahrt gehört hatte, war das Thema der Besprechung nicht schwer zu erraten. Offenbar waren die Brolturaner zu dem Schluss gelangt, der Dariener Soldat, der ihren Botschafter getötet hatte, sei bei der unmittelbar nach dem Attentat erfolgten Explosion einer Granate ums Leben gekommen. Einige der DFK-Soldaten waren dem Ministerium für Erziehung und Unterweisung überstellt worden, die Übrigen wurden noch im Terminal verhört. Außerdem befestigten die Brolturaner die Botschaft der Hegemonie, in die irgendwann ein neuer Botschafter einziehen würde. Die Umgrenzungsmauer war über Nacht an mehreren Stellen erhöht worden, und in regelmäßigen Abständen wurden geheimnisvolle Geräte installiert. Anwohner meldeten, dass ständig kleine Transportmaschinen einträfen; ob die Brolturaner eine Überflugerlaubnis für Hammergard erhalten hatten, war nicht bekannt. Die Beschäftigten des Raumhafens Gagarin hielten sich in dieser Angelegenheit mit Äußerungen zurück.
    Wundert mich nicht, dachte Theo, als er zum ersten Stock hinaufeskortiert wurde. Niemand lässt sich gern zum Narren halten, zumal dann nicht, wenn der eigene Chef schlecht dabei aussieht.
    Kurz darauf wurde er in Sundstroms Büro geleitet und begrüßte mit einem Kopfnicken Pjatkow und Donny Barbour, die bereits an einem kleinen, reich verzierten Tisch Platz genommen hatten, auf dem dickwandige Gläser und eine Flasche Urquhart standen. In einer Vitrine lief leise ein Vii, eingeschaltet war Makroskop , ein 24-Stunden-Nachrichtenkanal.

    »Na, hat die Hegemonie schon die Macht übernommen?«, sagte Theo und schenkte sich einen Drink ein. »Hat Horst nun doch den Schwanz eingezogen?«
    Pjatkow lächelte verkniffen. »Eigentlich nicht. Die Brolturaner heben darauf ab, dass sie die Opfer sind, und Starstream gibt ihnen reichlich Gelegenheit zur Selbstdarstellung, übrigens auch Kuros und Horst, die nach Kräften die Rolle der anteilnehmenden Sympathisanten spielen. Der Kommandant der Läuterer , dieser Vater-Admiral Dyrosha, hat auf Starstream sogar ein Interview gegeben und seinem Zorn darüber Ausdruck verliehen, dass friedliche Brolturaner von, ich zitiere, ›Wilden‹ abgeschlachtet wurden.«
    Theo musterte den Geheimdienstchef erstaunt. »Hat er das wirklich gesagt? Wilde im Plural?«
    »Der Vater-Admiral hat sich durchaus unmissverständlich ausgedrückt«, sagte Pjatkow.
    »Wilde«, wiederholte Theo. »Ja, und wir wissen auch, wer sie hergebracht hat! Wie wär’s, wenn wir ein paar von diesen Reportern herschaffen lassen würden und ihnen sagten, wer wirklich hinter alldem steckt?«
    Donny lachte, doch Pjatkow zeigte sich unbeeindruckt.
    »Das geht nicht, denn wir haben keine Beweise, dass die Hegemonie menschliche Agenten bei uns eingeschleust hat …«
    »Abgesehen von Mr. Olgren und dessen unverwechselbaren Tätowierungen«, warf Donny ein.
    »Der jetzt im Leichenschauhaus liegt«, bemerkte Pjatkow.
    »Aye, das, was von ihm übrig ist.«
    Theo blickte von einem zum anderen. »Was ist mit diesem Olgren? Wie ist er gestorben?«
    »Er wurde zerstückelt«, antwortete Donny mit grausamer Genugtuung, während er sich nachschenkte. »Scheint
so, als hätten die Tätowierungen nicht nur dekorative Zwecke erfüllt …«
    »Meine Offiziere haben ihn zur Vernehmung in die Haftanstalt der Einsatztruppen gebracht, als er auf einmal schreiend und nach Luft schnappend zusammenbrach«, sagte Pjatkow. »Die Tätowierungen zogen sich um Hals, Arme und Füße zusammen.« Er verzog angewidert das Gesicht. »Auf einmal war überall Blut, und die Eskorte hatte einen verstümmelten Leichnam vor sich.«
    »Mein Gott«, murmelte Theo.
    »Ich sag Ihnen was«, meinte Donny, Theo in die Augen blickend. »Diese Leute machen Nägel mit Köpfen.«
    »Sieht so aus«, sagte

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