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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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mein Gott, Theo, es gibt da draußen ein Meer von Informationen, welches das Wissen und die Kultur Tausender Welten umfasst, und auf diese Weise habe ich die Informationen über die üble Geschichte der sendrukanischen Hegemonie erhalten. Und ob man ihnen trauen kann? - Ich habe keinen Zweifel daran, dass sie ihre eigenen Absichten verfolgen, bin mir aber ebenso sicher, dass sich unsere Interessen mit den ihren decken.«
    »Gut, dann können wir wohl in nächster Zeit mit einer Lieferung modernster Waffen rechnen, oder?«
    Sundstrom lächelte schwach. »Vielleicht. Das brolturanische Raumschiff hat den Orbit um Darien mit Sonden gespickt, die das Gebiet bis zur Umlaufbahn Niwjestas lückenlos überwachen. Sollte es zu einer Störung kommen oder die Aufmerksamkeit nachlassen, wird der Botschafter der Imisil die Gelegenheit nutzen.« Er schaltete die Wandmonitore aus. »Und jetzt sollten Sie an die Arbeit gehen, und auch ich habe zu tun.«
    »Was ist mit Donny Barbour und Mr. Pjatkow?«, fragte Theo. »Weshalb werde ich allein unterrichtet?«

    »Ich möchte mit jedem einzeln sprechen«, antwortete Sundstrom. »Sollte einer gefangen genommen werden, kann er die anderen nicht gefährden.«
    »Eine praktische Herangehensweise, Herr Präsident, wenn auch ein wenig pessimistisch. Und was ist, wenn Sie festgenommen werden sollten?«
    Sundstrom lachte. »Niemand wird mich lebend festnehmen, darauf können Sie sich verlassen.«
    Sie schüttelten sich die Hände.
    »Gehen Sie jetzt«, sagte Sundstrom. »Viel Glück und erfolgreiche Jagd.«
    »Das wünsche ich Ihnen auch.«
    Theo konnte sich des Gefühls nicht erwehren, dass er Sundstrom zum letzten Mal lebend gesehen hatte.

38 Robert
    Nach der Videokonferenz mit Sundstrom und Kuros blieb er am Schreibtisch sitzen. Er fühlte sich seltsam niedergeschlagen. Seine Gedanken wanden sich wie Würmer durch eine dunkle, morastige Höhle und brauchten ungewöhnlich lange, um die andere Seite zu erreichen.
    »Robert, wie geht es dir?«
    Ja, wie ging es ihm eigentlich? Er blinzelte, atmete tief durch und wandte sich Harry zu, der in einem grau gemusterten Straßenanzug mit besorgter Miene am Ende des Schreibtisches saß.
    »Du siehst müde aus, Robert«, sagte er. »Das ist meine Schuld, ich habe dich in der Entsendungsfrage zu sehr unter Druck gesetzt …«
    »Harry, Harry … du hast nur deinen Job gemacht, während ich … von Kuros auf dem falschen Fuß erwischt worden bin. Damit hab ich nicht gerechnet. Und Sundstrom - ich war so wütend über seine Trickserei, muss aber auch anerkennen, dass er sich gut geschlagen und geschickt taktiert hat.«
    »Politik ist Politik, das gilt für einen Hinterwäldlerplaneten wie für die Große Versammlung der Erde.«
    Robert nickte seufzend und schaute aus dem Erdgeschossfenster. Die Straße war menschenleer, erhellt von einer tränenförmigen Leuchte, die an einem wie ein Fragezeichen gebogenen Laternenpfosten hing, und dann setzte auf einmal Regen ein, helle Tropfen fielen durch den Lichthof und bildeten am Boden dunkle Flecken.

    »Was wirst du jetzt wegen der Marines unternehmen?«, fragte Harry.
    »Ich werde Captain Velazquez anweisen, sie hier zu stationieren«, sagte Robert, wandte den Kopf und winkte Rosa herbei. »Aber erst nach einer Blitzpartie Schach.« Er nahm ein Klappbrett und einen Kasten mit Spielfiguren aus einer Schublade. »Schwarz oder weiß, meine Liebe?«
    »Ich nehme … schwarz«, sagte Rosa, und als sie auf einem undurchsichtigen Hochstuhl Platz nahm, erschienen auf ihrer Seite des Bretts sechzehn durchscheinende schwarze Spielfiguren, während er von Hand die weißen Figuren aufstellte. Es war schon ein Genuss, dachte er, nach einem anstrengenden Arbeitstag mit seiner Tochter eine entspannende Partie Schach zu spielen. Aber wie spät es schon war! Wenn das Spiel vorbei war, musste er sie auf der Stelle zu Bett bringen.
    Robert machte den ersten Zug, dann ging es Schlag auf Schlag weiter, weiße, undurchsichtige Steine rückten vor, stellten Fallen, bauten Verteidigungsstellungen auf.
    »Robert, Lieutenant Heng hält sich noch im Gebäude auf«, sagte Harry. »Er weiß bestimmt, wie es um die Einsatzbereitschaft der Marines an Bord der Herakles bestellt ist. Vielleicht wäre es ganz gut, Bescheid zu wissen.«
    »Hmm, glaubst du?« Er grübelte gerade über eine Bauernstellung nach. »Na schön, lass ihn herkommen.«
    Es dauerte nicht lange, da wurde an der Tür geklopft. Er rief »Herein«, worauf ein junger Mann in der

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