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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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nicht«, sagte Chel. »Es ist sehr anstrengend, die Luftschalenverhüllung aufrechtzuerhalten - ich könnte uns beide nicht so lange verstecken, bis wir den Ausgang erreicht haben, vom Straßentor ganz zu schweigen.«
    »Vielleicht könntest du irgendwo Waffen auftreiben«, meinte Greg.
    »Ich glaube, das wäre möglich«, sagte Chel, als auf einmal von der Vorderseite des Hauses her gedämpfte Schüsse
zu vernehmen waren. Sie sahen einander an, dann wollte Greg aufstehen, doch Chel hielt ihn zurück.
    »Hör mal!«
    Das Gewehrfeuer wurde lauter, oder es wurden mehr Waffen abgefeuert. Außerdem wurde laut gerufen, in anderen Bereichen des Hauses wurden Befehle gebrüllt, lautes Stiefelgepolter war zu hören. Und jemand näherte sich dem Raum, in dem sie sich aufhielten. Chels sechs Augen weiteten sich, er krampfte die Hand um Gregs Schulter … dann begann die Luft um ihn herum zu flirren, es blitzte smaragdgrün, und es bildeten sich Schlieren, in deren Zentrum sich Chel befand.
    Die Tür wurde aufgerissen, und ein sendrukanischer Soldat trat ein, sah den leeren Stuhl und rannte wieder hinaus, aus vollem Halse brüllend. Der schimmernde Vorhang löste sich auf, dann sagte Chel: »Rasch, dort in die Ecke …«
    Greg befolgte die Anweisung des Uvovo und ging in der Ecke in die Hocke, während Chel neben ihm niederkniete und mit brennendem Blick in eine Realitätsschicht starrte, die Greg auf ewig verschlossen bleiben würde. Die Luft verdunkelte sich zu trägen Schlieren schimmernden Nebels, dann kam Kuros in den Raum gestürmt, gefolgt von einem seiner Adjutanten. Er ging um den Stuhl herum, untersuchte die gelockerten Plastikfesseln, dann richtete er sich auf und ließ den Blick durchs Zimmer schweifen.
    »Wie konnte der Mensch flüchten, Ehrwürden?«, sagte der Adjutant.
    Kuros musterte einen Moment lang schweigend den Raum, die Wände, die hohen, von Vorhängen verhüllten Fenster, sogar den Boden.
    »Es gibt in dieser Bruchbude einen Hohlraum zwischen Dielenbrettern und Boden«, sagte er, ging in die Hocke
und legte die langfingrige Hand flach auf das polierte Holz. »Vielleicht gibt es hier einen verborgenen Zugang oder eine Falltür … Verstecken Sie sich dort, Doktor Cameron?«
    Mit leiser, bedrohlicher Stimme intonierte er die Worte, die Greg am meisten fürchtete, den einen Satz, den Auslöser … Die Veränderung setzte ein, der Schauder der Unterwerfung unter die dienstbaren Partikel, die sich bereitmachten, Kuros’ Anweisung umzusetzen, als er fortfuhr: »Wo bist du? Zeige dich!«
    Irgendetwas aber erstickte das Bestreben zu gehorchen, hinderte die Muskeln daran, sich zu bewegen, den Mund, zu sprechen. Chel, das war Chel! Eine andere Erklärung gab es nicht. Irgendwie war es ihm gelungen, die automatische Reaktion der Partikel zu unterdrücken. Die Anstrengung aber spiegelte sich im Gesicht des Uvovo wider, seine Kräfte schwanden, er würde nicht mehr lange durchhalten. Während Kuros den Blick umherschweifen ließ und wartete …
    Und dann stürzten die Wand und ein Teil der Decke ein, eine Kaskade aus Mauerwerk, Balken und Putz. Der Hohe Monitor ging zu Boden, und als der Soldat ihm zu Hilfe eilte, stieß eine Metallklaue durch einen anderen Teil der Wand, überschüttete ihn mit Schutt und warf ihn besinnungslos zu Boden.
    Aus der demolierten Wand kam Motorengebrüll. Greg merkte, dass er wieder die Kontrolle über seinen Körper hatte, und sah, dass er Chel würde tragen müssen. Er richtete sich auf. Dann tauchte in dem Wandloch, verschleiert von Staubwolken, ein Gesicht auf.
    »Da ist er!«
    Ein zweites Gesicht nahm die Stelle des ersten ein - es war Rory.

    »Hallo, Mr. C. - wie geht’s, wie steht’s? Einen Moment noch, dann holen wir Sie da raus!«
    Die mechanische Klaue senkte sich erneut und riss die Wand bis zum Boden auf, wobei weiterer Staub aufgewirbelt wurde. Zeit zu verschwinden, dachte Greg.
    Während sich auf dem Flur laute Stimmen näherten, warf er sich den bewusstlosen Chel über die Schulter und rannte auf die Lücke in der Wand zu, wo Rory und die anderen ihn erwarteten. Als er über die Trümmer und die gebrochenen Deckenbalken kletterte, blickte er sich kurz um und sah sendrukanische Soldaten auf die Tür zurennen, in der Hand geschwungene Waffen mit schnauzenförmiger Mündung. Dann fiel sein Blick auf den staubbedeckten Hohen Monitor Kuros, der unter dem Schutt hervorgekrochen kam. Einen Moment lang trafen sich ihre Blicke, dann wurde Greg von einer Woge der Angst durch

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