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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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das klaffende Loch katapultiert, und Chel wurde von den wartenden Mitstreitern in Empfang genommen.
    Die sirrenden Salven der Sendrukaner wurden erwidert, unter anderem mit Armbrüsten und einer Handvoll Wassernüssen. Greg nahm undeutlich den Bagger wahr, dessen Hydraulikarm in der Hauswand steckte, da zerrte Rory ihn auch schon zum wartenden Geländewagen. Plötzlich aber vernahm er Kuros’ Stimme, deren tödliche Worte den Kampfeslärm in den Hintergrund treten ließen.
    Die Umgebung verblasste, zurückblieben ein flirrendes Abbild des Hauses, gedämpfte Schüsse und Rory, der ihn anschrie, er solle das sein lassen, doch er wusste, er konnte nichts tun, die Nanopartikel gehorchten allein ihrem Herrn. Dann packte jemand ihn bei der Schulter und riss ihn zurück, doch er wehrte sich und schrie, bis etwas seinen Kopf traf und das Licht und das Haus und alles andere in der Dunkelheit verschwanden.

TEIL VIER

47 Robert
    Das unstete elfenbeinfarbene Licht, das den Boden der gewaltigen gewundenen Höhle erhellte, reichte kaum bis zu den schmalen Simsen und gefährlichen Wegen, die oben an den steilen Wänden entlangführten. Als er einen Moment stehen blieb und über eine mineralische Ablagerung spähte, die so glatt und glänzend war wie geschmolzener Opal, sah er die Schatten großer Tiere und hörte sie kreischen und pfeifen, grunzen und schnauben. Seit gestern hatte er kaum mehr gesehen, denn seine Begleiter hatten ihn mit eindringlichen Warnungen daran gehindert, die nach unten führenden Gänge zu erkunden. Die Versuchung, ihnen zu entwischen, wurde gedämpft von seiner angeborenen Vorsicht, außerdem mangelte es ihm an menschlicher Begleitung.
    »Sie müssen weitergehen, Mensch Horst«, sagte eine blecherne, scheppernde Stimme. »Transporter 289 erwartet uns an der Großen Terrasse - er wird uns zum Tor und damit zum Konstrukt bringen.«
    Der Sprecher gehörte zu seiner kleinen mechanischen Eskorte, und Robert hatte ihn Dreibein-Reski getauft; dann gab es noch Raupen-Reski und Schwebe-Reski. Sie behaupteten, sie seien Teil einer einzigen Wesenheit, eines kollektiven Maschinenbewusstseins, das die Bezeichnung Reski Emantes trage. Dreibein-Reski war ein knapp halbmetergroßer Mecha mit drei Gelenkbeinen, die einen merkwürdigen, von einem schwarzen Netzpanzer umhüllten Glastorso trugen, in dessen Innerem verschwommen bunte
Komponenten zu erkennen waren, die flackerten und leuchteten. Oben drauf saß ein gedrungenes eiförmiges Teil, das von einem Okularband umspannt wurde.
    »Wie lange werden wir bis zur Großen Terrasse brauchen?«, fragte er.
    »Das ist eine Frage von Stunden, nicht von Tagen«, antwortete das Dreibein. »Vorausgesetzt, dass Sie keine weiteren Verzögerungen verursachen. Verzögerung bedeutet, dass wir das Tor verpassen, und das brächte unseren Gegnern Vorteile.«
    Robert ging seufzend weiter. Die kleinen Mechas sprachen von Gegnern, wollten aber nicht verraten, wen sie damit meinten. So war es auch mit dieser riesigen Höhle, die sie Glanz nannten, oder der Großen Terrasse oder der Geborstenen Kuppel und anderen Orten, hinter denen er weitere, tief in den Berghängen Dariens verborgene imposante Höhlen vermutete. Sie hatten ihn mit der lächerlichen Behauptung abgespeist, er sei in die Tiefe des Hyperraums versetzt worden, in eine Art zusammengebrochenes Kontinuum, die Art Erklärung, die man vielleicht vom Schamanen einer primitiven Kultur erwartet hätte. Normalerweise hätte er es Harry überlassen, sich damit zu befassen.
    Harry aber schwieg seit der Tortur in der Uvovo-Kammer. Rosas Intersim, das er bei den Gangradur-Fällen eingesteckt hatte, desgleichen. Er wusste, dass der Akku geladen war, doch wenn er das Gerät einschalten wollte, reagierte es nicht und blieb dunkel, leer.
    So wie ich, dachte er. Ohne Rosa und Harry fühle ich mich - allein gelassen.
    Der Weg, dem sie folgten, war uneben, mit Steinen übersät und feucht vom Wasser, das von oben einsickerte und sich in zahllosen kleinen Pfützen sammelte. Raupen-Reski
winkte mit einem seiner einziehbaren Stelzarme aus einem Seitengang, in dem Wasser plätscherte.
    »Wir müssen diesen Steinweg nehmen«, sagte er. »Beim Glanz warten Gegner.«
    »Gegner?«, wiederholte Robert alarmiert.
    »Dieser Weg führt zur Lithosphäre der Abfagul«, sagte Dreibein-Reski. »Dieses Regime ist AI-Mechas wie uns feindlich gesonnen.«
    »Das stimmt, aber unseren Verfolgern ist es noch feindlicher gesonnen«, erwiderte Raupen-Reski.
    »Ich habe

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