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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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machen! Laing …« Er begann sich zu wehren, doch die Soldaten ließen nicht locker. »… Sie dürfen mich nicht diesen Leuten ausliefern …«
    »Ich habe Anweisung, die offiziellen Vertreter der Sendruka-Hegemonie zu unterstützen«, entgegnete Laing. »Besagte Vertreter haben um die vorübergehende Überstellung ersucht, um Sie befragen zu können, was aufgrund der Notstandsgesetze statthaft ist.«
    »Notstand … sind Sie verrückt geworden?«
    »Danke, dass Sie uns bei unseren Nachforschungen behilflich sind, Lieutenant Laing«, sagte ein Sendrukaner, der hinter den Uniformierten aufgetaucht war. »Ich bin Assistent Sejik, der Sicherheitschef des Hohen Monitors.«

    Wie die Soldaten überragte auch er die Menschen, trug anders als sie aber ein blasses, fließendes Gewand und hielt in der einen Hand einen dünnen goldenen Stab, beschriftet mit schwarzen Zeichen und einer kleinen silbernen Figur am einen Ende.
    »Ich freue mich, Ihnen helfen zu können, Assistent.«
    »Wie vereinbart, werden wir Doktor Cameron in sechs Stunden wieder an Sie übergeben«, sagte Sejik. »Möchten Sie so lange warten?«
    »Ich habe Anweisung, nach der genannten Zeit zurückzufliegen, Assistent Sejik.«
    »Das geht in Ordnung.«
    Laings Männer ließen Greg unvermittelt los, doch ehe er reagieren konnte, ergriff einer der uniformierten Sendrukaner ihn bei den Armen und musterte ihn eisig, während ein Zweiter ihm einen silbernen Gegenstand an den Hals drückte. Sein Körper wurde taub, der Kopf sank ihm nach vorn. Die aufwallende Panik machte einer wattigen Leere Platz. Ihm verschwamm die Sicht, die Geräusche klangen dumpf, vage Schatten zogen vorbei, tiefe Stimmen unterhielten sich dröhnend, er nahm eigenartige, ferne Bewegung wahr, ein gedämpftes Schwanken, langsame, schwere Schritte …
    Dann klärte sich sein Bewusstsein wieder, als erwachte er aufgrund einer furchtbaren Erkenntnis aus dem Halbschlaf. Man hatte ihm die Hände auf den Rücken gefesselt, und er saß an einem quadratischen, mit einem Tuch bedeckten Tisch, auf dem mehrere glasartige, kürbisförmige Gegenstände um einen Kristallkrug mit sechs oder sieben Tüllen gruppiert waren. Tisch und Stühle waren der Körpergröße der Sendrukaner angepasst, so dass er sich vorkam wie ein Kind unter Erwachsenen. Auf dem Tischtuch waren detailliert humanoide Wesen dargestellt, Sendrukaner
vermutlich, die in kriegerischen Aktivitäten begriffen waren. Die gerahmten Teppiche an den mit Laubmustern geschmückten Wänden zeigten ähnliche Motive, doch es gab auch ein paar moderne Stücke - zumindest schien es ihm so. Lange, durchbrochene Vorhänge hingen vor den hohen Fenstern, und über dem Tisch und in den Ecken des Raums waren gazeartige, mit Stickereien verzierte Fahnen drapiert. Der Raum machte einen kultivierten und opulenten Eindruck, ohne überladen zu wirken. Die Kunstwerke allerdings hatten eine aggressive Ausstrahlung.
    »Doktor Cameron, es ist mir eine Freude, Sie kennenzulernen«, sagte eine tiefe, volltönende und ausdrucksstarke Stimme, dann trat der Hohe Monitor Kuros hinter Gregs Stuhl hervor. Er war mit einem vielschichtigen, halb durchsichtigen und in Grautönen gemusterten Gewand bekleidet und trug seinen hohen schneckenförmigen Kopfschmuck. Seine humanoiden Gesichtszüge wirkten entspannt, und er musterte Greg mit seinen großen, dunklen Augen, als er nahe der Tischecke Platz nahm und mit seinen langen Fingern anmutig mit einem kleinen blauen Fläschchen spielte.
    »Von mir kann ich das leider nicht behaupten, Hoher Monitor«, entgegnete Greg. »Dass man mich Ihnen überstellt hat, läuft den grundlegenden Freiheitsrechten zuwider. Ich fordere Sie auf, mich den Zivilbehörden Dariens zu übergeben …«
    »Aber wir brauchen Sie hier, Doktor Cameron«, erwiderte Kuros. »Wir haben viele Fragen und sind uns sicher, dass Sie sie beantworten können.«
    »Gemäß unserer Verfassung verfüge ich über Grundrechte«, sagte Greg. »Sie haben in zahlreichen Ansprachen die Bedeutung der Freiheit hervorgehoben - Sie müssen verstehen, dass …«

    »Das tue ich, Doktor Cameron, aber bedauerlicherweise verstehen Sie nicht, was wir unter Freiheit verstehen. Dieser Wert wurde der sendrukanischen Gesellschaft von der Hegemonie vermittelt - er stellt keine universale Konstante dar, sondern muss vom Gipfel der sendrukanischen Kultur, der Hegemonie und deren Gesetzen her erschaffen werden. Unsere Freiheiten dürfen nicht den Zielen und der Stabilität der Hegemonie

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