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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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die Höhe und wählte ein langgestrecktes Vithni aus, ein Weibchen, das mit seinen Jungen jagte. Es war nicht schwer, sie davon zu überzeugen, dass die schmackhaftesten Larven in einer bestimmten Richtung zu finden waren, und bald darauf …
    Das Vithni klettert tief hängende Zweige entlang und hält Schritt mit einer Gruppe jubelnder Uvovo, die eine gefesselte Gestalt geschultert haben. Helm und Panzerjacke fehlen, und Cat registriert erstaunt, dass der Ezgara ein ausgesprochen
menschenähnliches Gesicht hat, gut proportionierte männliche Gesichtszüge mit gelassenen grauen Augen, die starr nach oben blicken. Der Mann wehrt sich nicht, doch dann verändert sich sein Gesicht, die Augen weiten sich, die Lippen weichen von den Zähnen zurück, rötliche Hautflecken breiten sich aus. Der Kopf beginnt zu zittern, die Augen zeigen das Weiße, er lächelt, und aus seinem Mund brechen Flammen, dann löscht die Explosion alles aus.
    Die Verbindung zum Vithni brach ab, und eine donnernde Detonation hallte durch den Wald. Cat keuchte, schnappte nach Luft, sie konnte es fast nicht glauben. Der spinnenartige Trictra bewegte sich unruhig, während sie versuchte, diesen neuen Schrecken zu verarbeiten. Ein Selbstvernichtungsmechanismus - war dies ein weiteres Beispiel für die Grausamkeit der Sendrukaner?
    »Rasch«, sagte sie zu dem Gelehrten, der sie begleitete. »Laufen Sie vor und sagen Sie Josu, er soll sich zurückhalten und den Eindringling in Ruhe lassen, ihn aber weiter verfolgen.«
    Der junge Gelehrte nickte eifrig und verschwand im schattigen Wald, während Cat den Trictra weitergehen ließ. Schmerzensschreie drangen vom Ort der tödlichen Vergeltung herüber, doch sie musste sich dem Kummer verschließen und sich darauf konzentrieren, den anderen Ezgara lebendig zu fangen … dann fiel ihr etwas ein, ein Bild, eingefangen von ihrem perfekt getunten Gedächtnis - die gleißende Hitze, die im Mund des gefesselten Ezgara aufgeflammt, und die Art und Weise, wie die Haut am Hals und an der Brust entlang weißglühender Linien aufgeplatzt war. Sie vergegenwärtigte sich den Moment, bevor die Verbindung zum Vithni abgebrochen war, die angespannte Konzentration im Gesicht des Mannes, die unerbittliche Anspannung - wenn die Ezgara willentlich
die Selbstzerstörung auslösen konnten, dann mussten sie den zweiten Mann bewusstlos machen, bevor er eine zweite Explosion herbeiführen konnte.
    Lauscher Josu erwartete sie am Kreuzungsast einer kleinen Erntesiedlung mit Namen Süßsamen - eigentlich handelte es sich um vier große, über einem Teich miteinander verwobene Äste, ausgelegt mit Matten und geschmückt mit wohlriechenden Blumen und blühenden Kriechpflanzen. Die Bewohner der Siedlung ließen sich nicht blicken, abgesehen von einem älteren Gelehrten, der ihnen auf einem Tablett Becher mit Emel-Saft brachte und sich dann wieder in seine Hütte zurückzog.
    »Wir haben uns auf deinen Wunsch hin zurückgehalten, Pfadmeisterin«, sagte Josu. »Sind die Eindringlinge gefährlicher, als wir dachten? Wir haben eine laute Explosion gehört.«
    Cat schilderte ihm, was sie gesehen hatte, und erklärte ihm, was sie wusste. Josu nahm es anfangs mit Skepsis auf, bis einer von Okass’ Gelehrten eintraf und von der Tragödie berichtete. Sieben Uvovo waren tot, darunter auch Lauscher Okass, und auf Nachfrage bestätigte er Cats Bericht, der von seinen eigenen Verletzungen untermauert wurde.
    »Wir müssen den anderen Ezgara lebend fangen«, sagte Cat, obwohl auch sie von Zweifeln nicht frei war. Sieben Tote, nur weil ich leichtsinnig war. »Wir müssen herausbekommen, was die Hegemonie vorhat, auch wenn ein Soldat vielleicht nur unzureichend informiert ist. Außerdem will ich mehr über die Ezgara in Erfahrung bringen - wenn sie tatsächlich Menschen sind, will ich wissen, woher sie stammen.«
    »Sie sind unglaublich kräftig, Pfadmeisterin«, sagte der junge Gelehrte. »Wie sollen wir ihn überwältigen?«

    Cat nickte und wandte sich an Lauscher Josu. »Er muss bewusstlos sein, wenn wir ihn ergreifen. Er muss sehr schnell einschlafen.«
    »Wie wär’s mit einem Pulver zum Einatmen oder einer Flüssigkeit, die unter die Haut verabreicht wird?«, fragte Josu.
    »Ein Pulver könnte auch diejenigen in Mitleidenschaft ziehen, die ihn fesseln sollen«, erwiderte Cat. »Also eine Flüssigkeit - haben Sie an etwas Bestimmtes gedacht?«
    Josu lächelte. »Ortha-Wurzel - die kommt häufig in dieser Gegend vor, und ihr Saft lässt sich leicht

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