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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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dreht und wendet und die Waffe mitführt. Deren kurzer Lauf ruckt, es ertönt ein leiser Knall, dann fällt ein Baumbewohner, Laubfresser oder Jäger, raschelnd durchs Geäst und plumpst auf den Boden. Der Eindringling geht weiter.
    Cat gab die Umisk frei, sich der vielen anderen kleinen Tiere bewusst, die in der erdfarbenen Dunkelheit ihren Beschäftigungen nachgingen. Aufgrund ihrer Verbindung zu Segrana war sie tatsächlich in der Lage, den Ezgara mit Hilfe der Waldtiere zu beobachten, doch das hätte ihr kaum etwas genutzt. Außerdem hätte es sie geistig erschöpft, dabei war sie im Moment auf all ihre Fähigkeiten angewiesen, auf alte wie neue.
    »Sie wissen, dass wir hier sind«, sagte sie zu dem Lauscher, der auf einem Ast neben ihr saß.
    »Wissen sie schon, was wir mit ihren Vorrichtungen angestellt haben?«
    Vor ein paar Stunden hatten die Kundschafter Sprengladungen an den zentralen Säulenbäumen im hohen Norden, im Nordosten und im Osten entdeckt. Mit einer starken Säure (die von mehreren Poroon-Käfern stammte) und schnell gerinnendem Syldu-Saft hatten sie die Zündmechanismen lahmgelegt. Cat aber war sich sicher, dass die Ezgara ständig mit neuen Daten versorgt wurden, wahrscheinlich von einem kleinen Satelliten, der möglicherweise auch Verbindung zu den Bomben herstellen konnte. Vielleicht hatten sie ja Alarm gegeben, als sie entschärft worden waren, und den Soldaten mitgeteilt, dass sie entdeckt worden waren. Deshalb die große Vorsicht, mit der sie nach Südwesten vorrückten, geradewegs auf die Pilipoint-Station zu.

    Ein schlaksiger Uvovo schwang sich von einem nahen Baum herüber und trat vor Cat und Lauscher Malir hin.
    »Verehrter Lauscher, Pfadmeisterin«, sagte er mit geweiteten Augen. »Der Lauscher von Meereswolke nähert sich.«
    So wurde sie jetzt genannt - Pfadmeisterin. Das gefiel ihr nicht, doch die Lauscher von der Hochsonnenlichtung hatten darüber beschlossen, kurz nachdem sie alle aus dem von Segrana gesandten Traum aufgewacht waren. Und als sie in das dicht bewaldete Herzland Segranas gekommen war, hatte sie festgestellt, dass der Traum kein örtlich beschränktes Ereignis gewesen war. Dies war hilfreich, wenn sie Informationen und Kundschafter benötigte, ging aber mit dem Gefühl einher, sie trage eine beispiellose Verantwortung. Das aber konnte sie beiseiteschieben und sich auf ihre Aufgabe konzentrieren, auf ihre Verpflichtung, Segrana und das Baumvolk zu schützen.
    Der Lauscher von Meereswolke hieß Okass, und seine fünf Gelehrten waren mit Fischfangpeitschen bewaffnet, mit denen sie, wie sie versicherten, im Handumdrehen einem Gegner die Waffe entreißen konnten. Cat beschloss, sie mit Malir und dessen sieben Gelehrten loszuschicken, während sie die anderen Lauscher begleiten wollte, Juso von Himmelsgarten, dessen elf Gelehrte sich auf den Gebrauch von Netzen verstanden.
    Malir und Okass wandten sich zum Waldboden und näherten sich, Cats Richtungshinweisen folgend, dem weiter westlich operierenden Eindringling, während sie und Juso den anderen folgten. Während die Uvovo sich leichtfüßig durchs Laub bewegten, war Cat auf einen Trictra angewiesen. Sie schnallte sich am ledernen Geschirr fest, dann
folgte sie den Uvovo durch das Gewirr der Äste und der flechtenbesetzten Vorhänge der Schlingpflanzen. Aufgrund ihrer eigentümlichen Beziehung zu Segrana konnte sie die beiden Gegner und die sich an sie anschleichenden Uvovo wahrnehmen, und schon bald zeigte sich, dass die Ezgara wussten, was da vor sich ging. Sie brachen mit Wucht durchs Unterholz, während die Uvovo von Ast zu Ast sprangen und ihnen stetig näher kamen.
    Malir und Okass’ Gelehrte schlugen als Erste zu, versuchten, den Eindringling zu Fall zu bringen und ihn mit einem Peitschenhieb zu entwaffnen. Der Ezgara aber wich geschmeidig aus, sprang über die Peitsche mit dem Haken am Ende, die sich um seine Füße wickeln sollte, hinweg und wälzte sich unter der zweiten Peitsche, die auf sein kompaktes Gewehr zielte, hindurch. Dann ging aus den kleineren Waffen, die er in den unteren Händen hielt, ein Hagel von Nadeln oder Stacheln auf die Umgebung nieder. Jemand schrie auf und stürzte in die Tiefe, doch die Jagd ging weiter.
    Dann verlor Catriona die Beute aus dem Blick - die meisten kleinen Tiere waren geflüchtet, erschreckt von dem Gewaltausbruch. Dann hörte sie ein gedämpftes, abgehacktes Summen. Weitere Schmerzensschreie, dann angespannte Stille. Sie musterte die Umgebung von der Tiefe bis in

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