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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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extrahieren. Die Uvovo verwenden ihn zur Entspannung von Muskeln und Geist, doch den Menschen raubt er das Bewusstsein.«
    »Wie rasch setzt die Wirkung ein?«
    »Ich habe mal gesehen, wie eine ältere Menschenfrau, die sich in Segrana verletzt hatte, damit behandelt wurde - es dauerte nur vier, höchstens fünf Herzschläge, dann war sie bewusstlos.«
    Cat nickte. »Nun, dieser Bursche ist jung und durchtrainiert, deshalb sollten Sie mehrere Dosen bereithalten.«
    Anschließend brachen sie von Süßsamen auf. Lauscher Josu eilte voraus, um das Sammeln der Ortha-Wurzeln zu veranlassen, während der junge Gelehrte zu seinen verletzten Kameraden zurückkehrte und Cat mit dem Trictra etwas gemächlicher weiterritt. Ihr Hals und ihre Schultern waren ganz verspannt vor Angst. Je weiter sie sich vom Explosionsort entfernte, desto mehr Waldtiere waren unterwegs und teilweise mit ihrer eigenen Jagd beschäftigt. Sie konzentrierte sich auf die Verbindung zu Segrana, öffnete ihre Sinne und dehnte sie aus, bis sie einen flüchtigen Eindruck dessen hatte, was Segrana sah, hörte und mit
anderen Sinnen wahrnahm, für die der Geschmacks- und der Geruchssinn nur unvollkommene Entsprechungen waren. Sie spürte noch den Todesschmerz der bei der Selbstvernichtung des Ezgara umgekommenen Uvovo, nahm aber auch den zweiten Ezgara wahr, der mit unerbittlichen, zermalmenden Schritten durchs grüne Unterholz brach. Segrana wusste Bescheid, sie spürte , wie er sich in ihr bewegte, war aber auf Catriona angewiesen, um sehen, finden und standhalten zu können.
    Und so sah Catriona ihn im Zwielicht mit den Augen eines Vogels, eines Reptils oder eines Baros. Allmählich wurde er langsamer, da er offenbar glaubte, er habe die Verfolger abgeschüttelt. Inzwischen hatte Cat die Hauptgruppe von Josus Gelehrten eingeholt, die ihr einen Respekt entgegenbrachten, den sie für unangemessen hielt, allerdings war sie zu beschäftigt, um ihrem Missfallen Ausdruck zu verleihen. Dann traf Lauscher Josu mit zwei einheimischen Lauschern ein, der eine klein, der andere groß, beide verhutzelt, aber agil. Außerdem brachte er drei Stoffbeutel mit, deren jeder vier Schilfrohre mit geschärften Spitzen enthielt, feuergehärtet und mit glänzendem Ortha-Saft getränkt. Die Beutel reichte er drei vertrauenswürdigen Gelehrten und wies sie darauf hin, dass der Eindringling von drei Rohren an einer unbedeckten Stelle getroffen werden müsse. Dann stellte er Cat die beiden Einheimischen vor - der Große hieß Gruanu, der Kleine Hiskaja - und erklärte, sie würden den idealen Ort für einen Hinterhalt kennen. Cat hörte zu, stellte ihnen und Josu Fragen, überlegte eine Weile und bekundete dann mit einem Kopfnicken ihre Zustimmung.
    »Vergessen Sie nicht, Josu«, sagte sie, »wir müssen ihn lebend fangen.«
    »Das haben wir verstanden, Pfadmeisterin.«

    Eine halbe Stunde später kam es im Baumschatten am Fuße einer steilen, bemoosten Felswand zum Finale. Die Uvovo-Gruppen näherten sich dem Ezgara, dem nichts anderes übrigblieb, als entweder die Richtung zu ändern oder sich zurückzuziehen. Das war als Ablenkungsmanöver gedacht. Dann schlich eine weitere Gruppe in der Höhe von Ast zu Ast, brachte sich über dem Eindringling in Stellung und forderte ihn heraus, das Feuer zu eröffnen - als er das tat, ließen sie Netze fallen, die mit Laub, kleinen Waldtieren und Pagma-Nestern gefüllt waren und ihn ablenken sollten, während die Uvovo am Boden aus allen Richtung auf ihn zurannten.
    Er bemerkte die Gefahr, in der er sich befand, schwenkte die Waffe herum und feuerte eine Bogensalve messerscharfer Metallteile ab; die beiden Uvovo, die sich aus dem Geäst herabschwangen, sah er nicht. Sie sprangen ihm auf die Schultern und warfen ihn zu Boden. Er drehte sich im Fallen, die Unterarme brachten hackende, zustoßende Klingen zum Vorschein, mit denen er den einen Uvovo von der Schulter bis zur Hüfte aufschlitzte, während der andere sich abrollte und außer Reichweite beförderte.
    Kaum hatte er sich hochgerappelt, tauchten zwei weitere Uvovo scheinbar aus dem Erdboden auf und rannten mit einem quergespannten Seil auf ihn zu, das ihm die Beine wegriss. Er stürzte mit ausgebreiteten Armen zu Boden, und ein wagemutiger Uvovo warf sich mit einem beschwerten, klebrigen Netz auf ihn, schlang es um die Waffe des Ezgara und riss sie ihm aus der Hand. Anschließend war es so gut wie geschafft; die meisten Uvovo warfen sich auf den Eindringling, versuchten ihn zu fesseln und

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