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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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verschiedene Angriffsmuster eingab. Nach mehreren fruchtlosen Versuchen warf Yash erbost die Arme hoch.
    »Sülze! Die Komponenten und Metallteile müssten sich längst erhitzen! Die müssen noch andere Schutzschirme haben …«
    Ein hoher Alarmton unterbrach ihn. Stirnrunzelnd rief der Voth ein weiteres Display auf. Kao Chih sank der Mut, als er ein zweites Raumschiff sah, das in Richtung der Viganli beschleunigte.

    »Noch eins?« Yash war erbost, und mit neu erwachten Zweifeln herrschte er Kao Chih an: »Was geht da vor … und wo ist dein Mecha-Freund?«
    Plötzlich wurde Kao Chih bewusst, dass Drazuma-Ha* sich nicht mehr auf der Brücke aufhielt, doch ehe er seine Ahnungslosigkeit beteuern konnte, ertönte die Stimme des Mechas über das Commsystem.
    »Ich grüße euch, ehrenwerter Yash und Gaushi - der Gegner hat Verstärkung herbeigerufen, deshalb müsst ihr auf ihn feuern, während ich die Kastellan dem ersten Verfolger entgegensteuern werde. Ich werde versuchen, das Heck des Schiffes zu rammen, um die Zielerfassung zu erleichtern.« Ein weiterer Bildschirm leuchtete auf. Darauf sah man, wie die Kastellan sich von der Unterseite der Viganli löste. »Vor der Kollision werde ich natürlich mit der Rettungskapsel von Bord gehen.«
    »Verrückte, versülzte Maschine!«, sagte Yash, dessen lange Finger über die Waffensteuerung tanzten. »Jetzt wollen wir doch mal sehn, ob wir damit mehr Glück haben … boah !«
    Die erste Salve von Partikelbolzen traf das zweite Raumschiff an der hinteren Hälfte. Große Löcher wurden in die ramponierte Hülle gerissen, Metalltrümmer wurden umhergeschleudert, dann trafen einige Bolzen den Antrieb. Hinter den Hauptantriebwerken explodierte etwas mit einem weißen Lichtblitz, vielleicht die Kühlmittelreserve. Dann entzündete sich der Treibstoff und riss das Heck auf wie eine silberne Eierschale, die entlang bläulich weißer Linien barst. In Sekundenschnelle verwandelte sich das Heck in eine expandierende Wolke von Trümmern und heißem, leuchtendem Gas. Kao Chih applaudierte überrascht und erleichtert.
    »Gut gemacht, ehrenwerter Yash - ausgezeichnet gezielt!«

    »Ha, das kann man wohl sagen. Aber was hat dein Mecha-Freund vor?«
    Ein weiterer kleiner Bildschirm entfaltete sich aus einer Deckennische, flackerte einmal und zeigte dann die Kastellan aus mittlerer Entfernung. Das Haupttriebwerk gab zusammen mit den Manövrierdüsen stoßweise Schub, während in größerer Entfernung das erste Verfolgerschiff zu sehen war, der unförmige Frachter. Kao Chih beobachtete, wie die beiden Raumschiffe sich quälend langsam aufeinander zubewegten, obwohl sie in Wirklichkeit mit einer Geschwindigkeit von mehreren Hundert Metern pro Sekunde dahinrasten. Er fühlte sich grauenhaft ohnmächtig und wünschte, er wäre bei Drazuma-Ha *.
    »Ist der Funkkanal noch offen, Drazuma-Ha*?«, fragte er.
    »Ja, Gaushi.«
    »Ich hoffe, du nimmst dich in Acht - ich habe keine Lust, zusätzlich zu meiner eigenen Mission auch noch deinen Auftrag zu übernehmen.«
    »Die nötigen Vorsichtsmaßnahmen wurden bereits ergriffen, Gaushi. Ich werde mein Ziel erreichen und meinen Auftrag erfüllen. Jetzt muss ich aber abschalten - geschätzter Gaushi und ehrenwerter Yash, ich danke euch.«
    Unvermittelt verstummte der Mecha. Kao Chih starrte verdutzt auf den Außenmonitor. Die letzte Bemerkung des Mechas hatte merkwürdig geklungen, unpräziser als sonst, und der Dank zum Schluss erschien irgendwie unpassend.
    »Was, verdammte Sülze«, sagte Yash und deutete mit seinem langen Zeigefinger auf den Bildschirm, »ist denn das?«

    Der Voth zeigte auf eine Touchscreen an der Funkkonsole - er leuchtete blassblau und zeigte eine dunkelblaue und grüne Grafik an, ein Optionsmenü mit der Überschrift »Simulation abbrechen?«.
    »Welche Simulation?«, fragte Kao Chih.
    »Genau! Bevor du mit deiner Maschine an Bord gekommen bist, lief nämlich keine Simulation«, sagte der Voth und langte zum Bildschirm, zögerte einen Moment und tippte dann entschlossen auf das Abbruchfeld.
    Die Kastellan und der sich nähernde Frachter verschwanden von mehreren Bildschirmen an unterschiedlichen Stellen des Kontrollraums. Im nächsten Moment gellte der Bordalarm, Lämpchen und Symbole flackerten und blitzten, und es ertönte eine krächzende synthetische Stimme.
    »Rumpfschaden, Außenhangar 4, innere Drucktüren werden geschlossen … Rumpfschaden, Außenhangar 9, innere Drucktüren werden geschlossen … Innenschottschaden, Sektion

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