Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen

Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
Vom Netzwerk:
lediglich seine Interessen, und die Zeit, die er uns schenkt, fehlt ihm bei der Überwachung der Mineralaufarbeitung. Wir sollten uns gedulden und ihm nachsehen, dass er sich zunächst über unsere Absichten kundig machen möchte.«
    Nach kurzem Schweigen sagte der Voth: »Dann kennen Sie sich also mit Staubsammlern aus.«
    »Ein wenig«, sagte der Mecha. »Ich weiß nur, dass die V iganli ein Sammler der Sternenfresser-Serie ist, welche die Leistungsfähigkeit der Feuerspur-Serie mit der effektiven Reichweite der Vakuummühlen vereint, allerdings über ein größeres Sammelfeld verfügt als die beiden vorgenannten Modelle.«
    »Das stimmt, mein lieber Maschinengast, das ist sehr treffend. Bitte - treten Sie ein.«
    Die Tür glitt summend auf, und sie gelangten in einen niedrigen, unregelmäßig erhellten und unaufgeräumten Raum. An der einen Seite waren verschiedene Möbelstücke um einen Holotank gruppiert, an der anderen Seite befand sich eine langgestreckte Werkbank, dahinter standen Regale mit Werkzeugen, Sonden, Kabeln und Waffen. Ihr Gastgeber saß im Schneidersitz neben der Werkbank auf einem hochbeinigen Schalensitz, rauchte eine Pfeife mit drei Köpfen und balancierte eine große, einschüchternde Waffe auf dem Knie. Für einen Voth war Yash nur leicht bekleidet, mit nur zwei Jacken, einem Rock
mit Werkzeugbeutel und einer langen, schmutzigen, ölfleckigen Hose. Er hatte sich eine abgenutzte Mehrfachbrille in die Stirn zurückgeschoben, das Datenkabel hing seitlich herab. Mit seinen tief liegenden dunklen Augen musterte er sie misstrauisch durch eine Rauchwolke hindurch.
    »Willkommen in meinem Wohnzimmer«, nuschelte er am Pfeifenstiel vorbei. »Es ist nicht aufgeräumt und ein wenig miefig, aber mit Besuch habe ich nicht gerechnet.«
    Was hast du dann in den vergangenen dreizehn Stunden gemacht?, hätte Kao Chih beinahe entgegnet, doch stattdessen lächelte er.
    »Ich danke Ihnen für die Einladung auf ihr imposantes Raumschiff, Freund Yash …«, setzte Drazuma-Ha* an.
    »Ich bin nicht Ihr Freund«, erwiderte der Voth. »Nicht der Ihre und auch nicht der dieses merkwürdigen Menschen. Wer ist das eigentlich- Ihr Sklave?«
    »Ich bin niemandes Sklave«, erklärte Kao Chih verletzt. »Ich bin in wichtiger Mission unterwegs nach Darien - das gilt für uns beide.«
    Achselzuckend stieß der Voth noch mehr Rauch aus. »Und was wollen Sie von mir?«
    »Unser Raumschiff kann bedauerlicherweise nur Hyperraumschicht 1 nutzen«, sagte Drazuma-Ha*. »Ursprünglich wollten wir Sie bitten, uns entweder für den letzten Reiseabschnitt ein Shuttle zu leihen oder es vielleicht sogar selbst zu steuern …«
    Die schwere Waffe auf dem Schoß des Voths sirrte leise, die eben noch dunklen Teile flackerten stumpf, und Yash zielte auf den Mecha.
    »Bevor Sie anfangen, mich zu überreden«, sagte Yash, »sollten Sie wissen, dass in den Wänden und der Decke des Raums genügend Multifrequenzprojektoren verbaut
sind, um alle Subquantenleitungen in Ihrem Bewusstseinskern zu braten.«
    »Ja, ich weiß«, erwiderte Drazuma-Ha*. »Aber seien Sie versichert, dass ich nicht die Absicht habe, mich gewaltsamer Methoden zu bedienen. Nein, ehrenwerter Yash, allerdings halte ich es für meine Pflicht, Sie darauf hinzuweisen, dass die Metallgewinnung für Selbstständige wie Sie sehr gefährlich werden wird, wenn es in dieser Region zum Krieg kommen sollte. Ich habe den Auftrag, mich nach Darien zu begeben und den Ausbruch des Krieges zu verhindern, und wenn das nicht gelingt, gewisse Verbündete zu benachrichtigen, die uns dann abholen kommen.«
    Für Kao Chih war das vollkommen neu. Ich dachte, er wollte den Sammler notfalls mit Gewalt kapern. Was hat er vor?
    »Ich kann die Viganli nicht verlassen«, entgegnete der Voth barsch. »Und ich werde Ihnen auch nicht mein versülztes Raumschiff überlassen. Dann werden Sie sich wohl mit einer Nachricht begnügen müssen.« Er legte die Dreifachpfeife weg, glitt vom Schalensitz herunter und landete auf seinen muskulösen, gebeugten Beinen, ohne die Waffe aus der Hand zu legen, die Kao Chih für eine exotische Plasmakanone hielt. »Dort geht’s zur Brücke - nach Ihnen.«
    Er geleitete sie durch einen weiteren ansteigenden Gang in einen kleinen Vorraum mit drei Türen. In einer Ecke stand ein Putzeimer mit Mopp. Sie traten durch die gegenüberliegende Tür und gelangten in einen langgestreckten, schmalen Kontrollraum mit Sichtluken, Konsolen, Bildschirmen, Analysegeräten und Holodisplays an

Weitere Kostenlose Bücher