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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Hindernis für jedes eintreffende Raumfahrzeug.
Er musste sich die potenzielle Gefahr und die damit einhergehende territoriale Paranoia irgendwie zunutze machen.
    Es gab nur wenige Optionen, doch eine stach aufgrund ihrer Einfachheit hervor. Sie würde ein gewisses Maß an fein dosiertem Rollenspiel erfordern, doch dabei würden sich seine kürzlich erworbenen Erfahrungen als wertvoll erweisen.
     
    An Bord der Herakles hatte Unterleutnant Tuan Ho soeben die Spätwache übernommen, als eines der äußeren Funkfeuer Alarm gab. Kopfschüttelnd setzte er den Plastikbecher mit Kaffee ab, aus dem er gerade hatte trinken wollen, und rief Hugo auf, das Expertensystem.
    »Holla, Kumpel! Fremdes Raumschiff von Backbord voraus …«
    Ho seufzte, als er das Gesicht mit der Augenklappe und dem Dreispitz sah. Die mittlere Wache hatte offenbar Langeweile gehabt.
    »Hugo«, sagte er. »Anpassungsbefehl- Reset der Ausgangskonfiguration.«
    Kopf und Schultern nahmen das gewöhnliche Aussehen eines Navy-Technikers in blassgrünem Einteiler an.
    »Okay«, sagte Tuan Ho. »Und jetzt nochmal die Meldung.«
    »Ein stark beschädigtes kleines Raumschiff, vermutlich ein Shuttle, ist an der Dezi-AE-Marke aus dem Hyperraum ausgetreten. Der Pilot spricht brolturanisch und behauptet, er sei der einzige Überlebende einer brolturanischen Prospektionsexpedition, die von einem gekaperten Staubsammlerschiff angegriffen worden sei und von ihm verfolgt werde. Außerdem meldet er, die Leitsysteme seien ausgefallen und er fliege manuell und wolle auf Darien
landen. Die Lebenserhaltungssysteme laufen auf Reserve, und das Commsystem taugt nur noch für Audioübertragung; sein Schiff sendet keine Kennung, doch er behauptet, er käme von der Vergünstiger . Ein brolturanisches Raumschiff dieses Namens wurde vor drei Wochen in der Huvuun-Tiefenzone als vermisst gemeldet.«
    Tuan Ho runzelte die Stirn. »Keine Kennung, nur Audio - das könnte alles Mögliche sein. Hast du die Daten an die Einsatzleitung übermittelt?«
    »Das habe ich getan, außerdem wurden die Daten an das Comm des Kapitäns weitergeleitet.«
    »Weshalb denn das?«, fragte Ho erstaunt.
    »Weil dem Kapitän fünfzehn Sekunden später von der Läuterer eine Anfrage Vater-Admirals Dyrosha übermittelt wurde.«
    Tuan Ho grinste. »Und es hätte schlecht ausgesehen, wenn Velazquez erst von Dyrosha informiert worden wäre. Gut gemacht, Hugo.«
    Das Expertensystem zuckte lächelnd die Achseln. »Ich bin darauf programmiert, Initiative zu zeigen.«
    »Oberleutnant Schenker hat mal gesagt, das wäre das, was mir fehlt. Was passiert jetzt?«
    »Ich verfolge den Kurs des Schiffes zusammen mit der Einsatzleitung, Velazquez und Dyrosha sprechen noch miteinander, und die Läuterer hat zwei Abfangjäger gestartet.«
    »Du meine Güte, hoffentlich verlieren sie die nicht auch wieder!«
    Wie fast jeder an Bord der Herakles hatte Tuan Ho den unglaublichen Luftkampf über dem Waldmond mitverfolgt, der über sämtliche Monitore und die Bildschirme der Gemeinschaftsräume übertragen worden war. Es war ein fesselndes und erhellendes Erlebnis gewesen, dabei zuzuschauen,
wie eines ihrer Shuttles mit tollkühnen Manövern nicht nur einen, sondern gleich zwei brolturanische Abfangjäger ausgeschaltet hatte. Eine Minderheit der Besatzung war geschockt und empört gewesen, die Reaktion der Mehrheit reichte von resignierter Anerkennung bis zu lautstarken Sympathiebekundungen für die Dariener, was später zur Aufstellung eines schwarzen Bretts führte, wo man des schottischen Piloten Donny Barbour gedenken konnte. Ho war nicht entgangen, dass die meisten Sympathisanten der Brolturaner eigene AI-Gefährten hatten.
    »Also, wahrscheinlich ist es ja nichts Ernstes«, sagte er. »Behalt du die Lage im Auge, ich wärme mal meinen Kaffee auf.«
    »Vielleicht behalten Sie ja Recht, Sir.«
    Zwanzig Minuten später, als der Staubsammler der Sternfresser-Klasse in nur 2000 Kilometer Abstand von der Herakles aus dem Hyperraum austrat und alle möglichen Alarme auslöste, blieb Tuan Ho keine Zeit mehr fürs Kaffeetrinken.
     
    Kaum waren sie im Darien-System aufgetaucht, wurden sie mit einer Flut scharf formulierter Aufforderungen und ernster Warnungen überschüttet. Yash tat sein Bestes.
    »Nein, nein, Herakles , jetzt hören Sie mir mal zu - Sie sehen das falsch, ich bin das Opfer und verfolge den Dieb, der mein Shuttle gestohlen hat …«
    »Staubsammler Viganli , wir müssen Ihre Darstellung verifizieren, deshalb müssen

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