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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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überschätzen. Sowohl die Auswanderungsbehörde als auch der diplomatische Dienst wurden mit Anfragen von Menschen aus Russland, Schottland und Skandinavien überschwemmt, die Verbindung mit verschollen geglaubten Familienzweigen aufnehmen möchten. Es wird eine Menge Arbeit erfordern, die Aufzeichnungen zu sichten und die DNA zu vergleichen, doch wir werden sobald wie möglich damit beginnen.
    Ich glaube, ich sollte Ihnen jetzt kurz die interstellare Lage und Dariens Stellung darin darlegen. Ihre Welt ist sehr
weit von der Erde entfernt, beinahe 15 000 Lichtjahre, und in Ihrer unmittelbaren Nähe gibt es zahlreiche Zivilisationen, mit denen die Erdsphäre bislang keinen oder nur sporadischen Kontakt hat. Zum Glück ist die vorherrschende Macht in diesem Gebiet ein Verbündeter der Erdsphäre. Es handelt sich um die Sendruka-Hegemonie, die versprochen hat, den Frieden und die Stabilität in dieser Region aufrechtzuerhalten und Dariens Unabhängigkeit und Souveränität zu schützen. Um unverzüglich gute Beziehungen herzustellen, wird morgen ein hochrangiger Vertreter der Hegemonie - seine Exzellenz, der Hohe Monitor Utavess Kuros, der sich derzeit an Bord der Herakles aufhält - auf Darien landen und sich mit Ihnen bekanntmachen.
    Trotz der großen Entfernungen werden sich für Darien zahlreiche Möglichkeiten ergeben, mit der Erde und anderen Märkten in der näheren Umgebung Handel zu treiben und von Unterstützungsmaßnahmen zu profitieren. Ihr Kontakt mit den Uvovo und die sich daraus ergebende Kooperation sind für Xenospezialisten und andere Wissenschaftler im zivilisierten Weltraum von größtem Interesse. Für Sie mag das neu sein, doch die menschlichen Gemeinschaften unterhalten ausgezeichnete Beziehungen mit zahlreichen fortgeschrittenen Zivilisationen, eine Erfahrung, die auch Sie bald machen werden, wenn freundlich gesinnte Kulturen aus der näheren Umgebung hier Botschaften eröffnen.
    Dies ist alles, was ich Ihnen im Moment zu sagen habe. Ich weiß, dass viele von Ihnen mir zahllose Fragen stellen möchten, doch ich möchte auf die Pressekonferenz verweisen, die morgen Nachmittag in Hammergard stattfinden wird. Ich möchte mich noch einmal für den herzerwärmenden Empfang bedanken und freue mich darauf, morgen wieder mit Ihnen sprechen zu können.

8 Kuros
    Seine Exzellenz, der Hohe Monitor Utavess Kuros, beobachtete, wie Horst und der Präsident von Darien die Plattform verließen, während sie mit Fragen bombardiert wurden. Außer ihm waren im abgedunkelten Vortragssaal der Herakles noch seine acht Ezgara-Leibwächter anwesend. Die vierarmigen Gestalten, ausgerüstet mit dunkelblauen Ganzkörperpanzern und eng anliegenden Helmen, saßen in der vordersten Reihe und starrten gesichts- und reglos nach vorn.
    Außerdem war noch jemand da, den nur Kuros sehen konnte.
    »Ich mag die Menschen nicht«, sagte der General. »Sie sind ein unehrerbietiger, undisziplinierter Pöbel, durchsetzt mit Dissidenten, die über ihre bedauerlicherweise unreglementierten Medien wilde Spekulationen verbreiten. Obwohl die Allianz schon seit fast achtzig Velanns existiert, haben sie noch immer keinen Sinn für die ihnen zustehende Stellung und lassen hinsichtlich ihres Respektverhaltens keinerlei Fortschritt erkennen. Diese Kolonisten sind bestimmt noch schlimmer!«
    Kuros lächelte General Gratach an, seinen Lebensbegleiter und AI-Geistesverwandten.
    »Dann bist du also auch der Ansicht, dass von ihnen eine Gefahr ausgeht?«, sagte er nachdenklich.
    Als der General seine muskulösen Arme verschränkte, vernahm Kuros das metallische Klirren der Panzerplättchen. Im Einklang mit dem realen, historischen Gratach
trug die AI den Kampfanzug eines Oberabrogators aus den Drei Revolutionskriegen, eine reich verzierte Rüstung in funkelndem Gold und Rot. Arme und Schulter waren mit Feldprojektionsdornen besetzt, und jeder hatte einen kleinen Stander mit silbernen Buchstaben auf schwarzem Grund. Sein Helm schimmerte wie Bronze und war schlichter gehalten. Das gegossene Diadem aus Chusken-Schädeln kontrastierte mit der Einsatzbrille, die auf Höhe der Augenbrauen schwebte, bereit, jeden Moment heruntergeklappt zu werden.
    »Eine Gefahr«, brummte Gratach. »Natürlich im Hinblick auf die unmittelbaren Interessen der Hegemonie - militärisch ist die Kolonie unbedeutend.«
    Kuros nickte und dachte an seine Audienz beim Fünften Tri-Advokaten wenige Stunden vor dem Aufbruch von Iseri, der Heimatwelt der Sendruka. In strenges Grau

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