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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Hammergard blickte Theo Karlsson mit einer Mischung aus Belustigung und Unbehagen auf das tragbare Vii, während Rory und die anderen Männer vom Beladeteam in schallendes Gelächter ausbrechen.
    »Wir ziehen den Hut?«
    »Ach, die tapferen Truppen, Rory. Wir stehen gemeinsam hinter ihnen!«, sagte Alexej Firmanow.
    » Da, und nicht zu vergessen die Lieder«, meinte sein Bruder Nikolai. »Wir singen heroische Lieder und schwenken Fähnchen, jede Menge Fähnchen.«
    Rory musterte die beiden grinsenden Russen mit zusammengekniffenen Augen. Er war ein kleiner, drahtiger Schotte mit ungekämmtem, sandfarbenem Haar und eisblauen, skeptischen Augen.
    »Ihr nervt, wisst ihr das?«
    »Ach was, Rory«, sagte Theo. »In autoritären Kulturen wie dem Sowjetrussland der Erde ist es üblich, die Truppen zu grüßen, Fähnchen zu schwenken und Lieder zu singen.«

    »Schon gut, alte Geschichte, aye.« Rory schnaufte. »Dann sieht es jetzt also so auf der Erde aus, Major? Ich dachte, da gäb’s Wahlen und alles …«
    »In der Sowjetzeit gab es auch Wahlen«, meinte Alexej. »Aber es gab keine Alternativen zu den Kandidaten der Partei, und die Medien wurden streng kontrolliert.« Er blickte Theo an. »Sieht es jetzt so auf der Erde aus, Major?«
    »Ich bin mir nicht sicher«, antwortete er. »Aber den Funkmeldungen zufolge ist der politische Mainstream der Erdsphäre pro Hegemonie eingestellt.«
    Nikolai nickte heftig. »Das stimmt - hat man dort nicht kürzlich eine Frau zur Interimspräsidentin gewählt, die einen unabhängigeren Kurs einschlagen will?«
    Rory lachte. »Aye, und dann tauchen auf einmal wir wie hilflose junge Hündchen im Hinterhof der Hegemonie auf! Ich wette, sie benutzen uns dazu, sie bei der Stange zu halten!«
    Theo grinste. Rory, mein Junge, dachte er, du bist jedenfalls nicht auf den Kopf gefallen.
    In diesem Moment traten Janssen und Iwanow durch die Hintertür in die Küche, und Ersterer ließ geräuschvoll einen Sack mit Werkzeug auf den Fliesenboden fallen, während Letzterer Theo mehrere große Schlüssel reichte.
    »Das ist die letzte falsche Wand da oben«, sagte Iwanow und knöpfte seine schwere Arbeitsjacke auf. »Wir haben die Kisten neu gestapelt, und der alte Tove hat uns geholfen, den Scheunenboden wieder einzudrecken.«
    Theo lachte. »Wenn er seine Kumpel hier ein, zwei Nächte lang einquartiert, ist es dreckig genug.« Er sah Janssen an. »Schon was von den anderen gehört?«
    »Maclean und Bessonow sind vor’ner halben Stunde fertig geworden«, sagte Janssen, nahm seinen braunen Wollhut ab und kratzte sich in seiner schwarzen Mähne.
»Hansens Team wurde aber durch eine gebrochene Radachse aufgehalten. Die werden mindestens noch eine Stunde brauchen.«
    Nikolai schüttelte den Kopf. »Wie lautet noch das alte Sprichwort? - Kein Plan überdauert die Feindberührung …«
    »Jetzt geht’s los!«, sagte Rory laut. »Seht mal, da ist er …«
     
    Lee Shan: Botschafter Horst schreitet die Gangway hinunter und nähert sich dem Vizepräsidenten John Balfour. Sie schütteln sich die Hände, dann stellt Vizepräsident Balfour ihn Holger Sundstrom vor, dem Präsidenten der Kolonie von Darien, der aufgrund einer Rückgratverletzung, die von den Medizinern der Kolonie bislang als unheilbar betrachtet wurde, an den Rollstuhl gefesselt ist.
     
    Video (niedrige Funktionalität): Der Botschafter ist ein großer, grauhaariger Mann mit aufrechter Haltung und hagerem, aber freundlichem Gesicht. Lächelnd tritt er vor den Präsidenten hin, der von zahlreichen Regierungsvertretern und Leibwächtern begleitet wird, und sein Lächeln vertieft sich, als er sich ein wenig vorbeugt und dem Mann die Hand schüttelt. Sie tauschen Höflichkeiten aus, dann begeben sich alle über einen abgeschlossenen Gang ins Hauptterminal. Mehrere Reporter eilen die Gangway herunter, sprechen halblaut in ihre perlgroßen Lippenmikrofone oder hantieren mit ihren Kopfkameras.
     
    Lee Shan: Diejenigen Zuschauer und Immersionsteilnehmer von Glow, die über Holodigitalsysteme verfügen, werden jetzt, da ich und meine … äh … Assistentin Tyberio das Botschafter-Shuttle verlassen haben, in den Genuss einer höherwertigen Übertragung kommen. Die übrigen Zuschauer,
darunter auch die neusten Zugänge zur Starstream-Familie hier auf Darien, können sich über ein schärferes Bild mit kräftigeren Farben freuen.
     
    »Ihr guckt auch die Übertragung?«
    »Ja, schon, Tomas«, sagte Greg ins Comm und musste die Stimme heben, um sich in

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