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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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entnehme ich den soeben erstellten Profilen und sehe es auch mit eigenen Augen, dass Herr Gaushi
nicht dem hochgeschätzten und altehrwürdigen Volk der Roug angehört.« Er musterte Kao Chih mit zusammengekniffenen Augen. »Menschen sind hier unbeliebt, verstehen Sie, deshalb lauern für Sie an allen Ecken Gefahren. Zum Glück werden Sie bald in meinem Haus angelangt sein, dann lasse ich die Schutzbriefe umändern … was ist das für ein Lärm?«
    Ein leises Klopfen war in ein lautes Hämmern übergegangen. Zornig vor sich hinbrummelnd erhob sich der Voth und verschwand aus dem Bild. Man hörte das Geräusch sich entfernender schlurfender Schritte. Einen Moment lang regte sich nichts auf dem Anzeigefeld, dann ertönte ein lauter Ruf, gefolgt von Fußgetrappel. Rup Avriqui tauchte unvermittelt mit verrutschtem Headset auf und beugte sich mit hervorquellenden Augen zur Steuerung in der Nähe der Vidcam vor.
    »Notfall neun, Notfall neun!«, schrie er und hantierte mit seinen Stummelfingern an der Konsole, als zwei Hände im Bild erschienen, die eine aus Metall, die andere aus Fleisch und Blut, den kreischenden Voth bei der Schulter packten und ihn wegzerrten. Dann wurde die Anzeige dunkel und verblasste im nächsten Moment. Kao Chih und Tumakri wechselten einen entsetzten Blick und mussten sich am Sitz festklammern, da der Wagen auf halber Höhe der Wand unvermittelt zum Stillstand kam.
    »Die Passagiere müssen unverzüglich aussteigen«, sagte das Fahrzeug, während die Seitentüren aufsprangen. »Ich entschuldige mich für die unverzeihliche Behandlung, meine Herren, aber der Wohnsitz Avriquis ist kompromittiert, deshalb kann diese Einheit Ihre Sicherheit nicht länger gewährleisten.«
    »Aber … was sollen wir jetzt tun?«, fragte Tumakri mit bebender Stimme.

    »Am besten kehren Sie zu Ihrem Raumschiff zurück - das ist die sicherste Verfahrensweise … die sicherstesicherstesicherste … Bitte nehmen Sie die Plätze ein, es besteht keine Gefahr mehr, und wir werden den Bestimmungsort Stamm neun, Strahl zwölf, in Kürze erreichen …«
    Kao Chih sprang in Panik aus dem gekaperten Lugosivator und zerrte Tumakri mit sich.
    »Das Ding hatte Recht«, sagte er. »Wir müssen zum Schiff zurück!«
    »… ja«, erwiderte der Roug. »Ja, das müssen wir.«
    Er schüttelte die Hand des Menschen ab und rannte den Weg zurück, den sie gekommen waren. Verwundert lief Kao Chih ihm nach, doch aufgrund seiner längeren Beine vergrößerte sich Tumakris Vorsprung rasch. Der Roug wich geschickt Personenansammlungen aus, schlängelte sich zwischen den Verkaufsständen hindurch und ignorierte Kao Chihs Aufforderung, langsamer zu werden. Er war dermaßen auf das Erreichen seines Ziels fixiert, dass er die Gruppe pelzschnäuziger Gomedraner, die sich aus einem Seitengang auf ihn stürzten, erst bemerkte, als es zu spät war.
    Kao Chih sah die Gefahr, rief Tumakris Namen … dann schlang sich etwas um seine Beine, er stürzte und landete mit voller Wucht auf dem Bauch.
    »Fesselt ihn!«, sagte eine gutturale Stimme.
    Benommen wehrte er sich gegen die groben Hände, die ihn fesselten und knebelten.
    »Der Schwarzzahn-Abschaum flüchtet mit dem anderen Typ«, sagte jemand mit nasaler, krächzender Stimme.
    »Dann schalte ihn aus«, meinte der Erste.
    Kao Chih versuchte, trotz des Knebels zu schreien, und wehrte sich gegen die Angreifer. Unvermittelt wurde er auf die Beine gestellt und musste mit ansehen, wie ein gepanzerter
Bargalil einen Hexabogen hob und drei Bolzen abschoss. Es ertönte ein schriller Schrei, der jäh abbrach. Kao Chih wusste mit fürchterlicher Gewissheit, dass Tumakri tot war.
    »Sack den ein und bring ihn in unseren neuen Unterschlupf!«
    Eine nach Maschinenöl stinkende Kapuze wurde ihm über den Kopf gestülpt, dann wurde er weggeschleppt, ohne Freund, geknebelt, gehüllt in Dunkelheit.

20 Robert
    Er kam nicht gerne zu spät zu einer Sitzung, vor allem dann nicht, wenn er außer Atem war und sich verschwitzt und schmutzig fühlte, doch bisweilen ließ sich das nicht ändern.
    »Ich bitte Sie, meine Verspätung zu entschuldigen«, sagte er beim Betreten des privaten Besprechungsraums des Präsidenten, eines Raums mit niedriger Decke und grünen Tapeten an den Wänden. »Die Verständigung mit meiner Regierung hat sich in der Nacht ausgesprochen langwierig gestaltet.«
    »Das ist verständlich, Botschafter Horst«, sagte Sundstrom. »Aber jetzt können wir beginnen - ich nehme an, die Anwesenden sind Ihnen

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