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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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fast meinen, die Drahtzieher hätten gehofft, dies wäre der Beginn eines allgemeinen Aufstands, doch bislang ist nichts passiert.«
    »Das war erst der Anfang«, sagte Karlsson grimmig. »Die nächste Aktion wird schlimmer ausfallen.«
    »Wir müssen dafür sorgen, dass es kein nächstes Mal gibt«, sagte Sundstrom. »In diesem Punkt ist die Hegemonie unnachgiebig.«
    »Dann haben Sie bereits mit dem Hohen Monitor über den Vorfall gesprochen, Herr Präsident?«, fragte Robert.
    »Nein, Herr Botschafter, aber die informellen Kanäle zwischen uns und dem Hohen Monitor sind nach wie vor offen.«
    »Ich verstehe.«
    Robert lehnte sich zurück und streichelte sich nachdenklich das Kinn. Harry, sein AI-Gefährte, stützte sich auf die Lehne, neigte den Kopf an Roberts Ohr und sagte: »Du musst ihnen deutlich machen, was sie zu erwarten haben, falls die Übergriffe nicht aufhören.«
    Robert nickte leicht und straffte sich, wandte sich an die wartenden Dariener.
    »Meine Freunde, die Hegemonie nimmt Angriffe auf ihre Vertreter überaus ernst - hätte sich das Attentat auf dem Gebiet der Hegemonie ereignet, hätte man schärfste Gegenmaßnahmen ergriffen. Ausgangssperre, Beschlagnahme aller Waffen, Verbot öffentlicher Versammlungen, Restriktionen und Zensur der Medien …«
    »Das ist unerhört«, sagte Storlusson, der Vorsteher von Trond.

    »Ich bin noch nicht fertig, mein Herr. Man hätte sämtliche Fahrzeuge und notfalls auch die Zivilisten mit Positionsmeldern ausgestattet und mit Satelliten überwacht. Die Kommunikationseinrichtungen würden gefiltert und Überwachungsgeräte unterschiedlichster Bauart und Größe wären allgegenwärtig.«
    »Aber diese Welt gehört nicht zur Hegemonie«, sagte Pjatkow.
    »Wohl wahr, aber die Brolturaner erheben Anspruch auf diese Region der Huvuun-Tiefenzone, und ich habe soeben erfahren, dass ihr Botschafter mit einem Kriegsschiff nach Darien unterwegs ist - ursprünglich wollte er eine Diplomaten-Korvette benutzen, doch nach dem gestrigen Angriff haben sie ihre Haltung geändert. Sie sehen also, es liegt in Ihrem ureigensten Interesse, dem Hohen Monitor Kuros zu beweisen, dass Ihnen etwas an seiner Sicherheit liegt und dass Sie alles tun, um den Attentäter zu fassen.«
    Die Anwesenden lauschten mit besorgter Miene und wechselten Blicke, als Robert geendet hatte. Schließlich richteten sich aller Augen auf Sundstrom. Der Präsident schwieg einen Moment, betrachtete stirnrunzelnd die Tischplatte und drehte einen Stift zwischen den Fingern.
    Bin ich zu weit gegangen?, dachte Robert. Vielleicht habe ich ja zu schwarzgemalt …
    »Das alles ist … sehr aufschlussreich, Botschafter«, sagte Sundstrom schließlich. »Wie sieht Ihre Haltung aus? Was würden Sie mir raten?«
    »Meine Regierung unterstützt die Haltung der Hegemonie gegenüber terroristischen Akten«, antwortete er. »Die meisten der geschilderten Maßnahmen wurden in der Vergangenheit nach Terrorangriffen in unserem Gebiet auch von Behörden der Erdsphäre ergriffen. Ich rate Ihnen
in Übereinstimmung mit meiner Regierung, dem Verlangen des Hohen Monitors nach erhöhten Sicherheitsvorkehrungen zuvorzukommen - lassen Sie die Botschaft der Hegemonie von Elitesoldaten bewachen und stellen Sie eine Eskorte bereit, falls der Monitor oder seine Bediensteten sich außerhalb des Botschaftsgeländes bewegen müssen. Denken Sie über die erwähnten Maßnahmen nach - ich werde Ihnen später eine Liste zukommen lassen - und setzen Sie möglichst viel davon um.«
    »Die Nordsiedlungen werden einer Zensur oder einer Beschlagnahme von Waffen niemals zustimmen«, sagte Storlusson. »Sie werden erbitterten Widerstand leisten.«
    Robert zuckte die Achseln. »Dann schlagen Sie zumindest eine Ausgangssperre und Beschränkungen der Versammlungsfreiheit vor. Sie sollten vielleicht auch temporäre Gesetze zur Eindämmung von Aufständen in Erwägung ziehen - das würde die Sendrukaner davon überzeugen, dass Sie es ernst meinen.«
    Sundstrom unterbrach das aufgeregte Stimmengewirr mit einer scharfen Handbewegung.
    »Botschafter Horst«, sagte er. »Ich ersuche offiziell um die unverzügliche Entsendung von Marines der Erdsphäre, damit die Sicherheitsvorstellungen der Regierung auch umgesetzt werden können.«
    »Ich bedaure, Herr Präsident«, entgegnete Robert. »Man hat mir gegenüber klargemacht, dass gegenwärtig keine Truppen der Erdsphäre zu Ihrer Kolonie entsandt werden sollen. Die Brolturaner würden einen solchen Schritt

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