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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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bekannt?«
    Außer Sundstrom saßen noch sechs weitere Personen an dem ovalen Tisch: der Vizepräsident Jardine; Witali Pjatkow, der Geheimdienstchef; Theodor Karlsson, ein Berater des Präsidenten; Generalin Morag Soutar, die Oberkommandierende des Freiwilligenkorps von Darien; und schließlich noch ein grobschlächtiger Mann in mittleren Jahren, der einen unauffälligen dunklen Anzug trug und dessen Name Robert nicht einfallen wollte, bis Harry in der Nähe auftauchte und sagte: »Edvar Storlusson, Vorsteher von Trond und Sundstroms inoffizieller Beauftragter für die Siedlungen im Norden.«
    Robert nickte lächelnd, einerseits um Harry zu danken, vor allem aber als Gruß an die Versammlung. »So ist es, Herr Präsident.«

    »Gut, dann möchte ich, bevor wir über das tragische Ereignis sprechen, alle auf den neuesten Stand bringen. Wir beginnen mit Ihnen, Witali - berichten Sie uns vom Hohen Monitor und dessen Mitarbeiterstab und setzen Sie uns über den Stand der Ermittlungen ins Bild.«
    Sundstrom lehnte sich in seinem Rollstuhl zurück; auch er wirkte müde, doch der Zorn, dem er bei seiner Vii-Ansprache an die Bewohner der Kolonie am Vorabend Ausdruck verliehen hatte, verlieh ihm offenbar Kraft. Er hatte seinen Abscheu vor dem Attentatsversuch mit einer solchen Wortgewalt kundgetan, dass Robert sich gut vorstellen konnte, wie Sundstrom in seiner Jugend gewesen sein mochte, als er noch gesund gewesen war.
    »Dem Hohen Monitor Kuros«, sagte der Geheimdienstchef, »geht es gut, und er hat sich vom Schock und den Nachwirkungen des Attentats wieder vollständig erholt. Er und sein Stab werden später am Tag eine private Trauerfeier für ihren ermordeten Kollegen, den Assistenten Morild, abhalten. Was das Attentat selbst angeht, so haben wir herausgefunden, dass die Schüsse aus einem Waldstück oberhalb der Ausgrabungsstätte an der Schulter des Riesen abgegeben wurden. Bei der Mordwaffe handelt es sich um ein vierzig Jahre altes Ballantyne-Gewehr Kaliber 8.5, das für Jagdzwecke mit einem 15 × 50-Zielfernrohr und einem ausbalancierten Schaft ausgestattet wurde …«
    Fotos der Waffe wurden herumgereicht, und Generalin Soutar gab einen Kommentar dazu ab.
    »Praktisch eine Antiquität«, sagte sie mit dröhnender Stimme. »Aye, und auch teuer. In den Händen eines guten Schützen jedoch tödlich - meinen Sie nicht auch, Major Karlsson?«
    Es entstand ein kurzes, peinliches Schweigen, dann lächelte Karlsson ungerührt. »Der Attentäter ist vermutlich
ein guter Schütze, Generalin. Außerdem versteht er sich auf die Holzbearbeitung und aufs Anschleichen, doch das gilt für die meisten Jäger und Fallensteller. Was mich wundert, ist der Umstand, dass er das Gewehr liegen gelassen hat - er muss gewusst haben, dass er damit eine Spur hinterließ, die sich unter Umständen weiterverfolgen lässt.«
    »Wir bemühen uns, die Herkunft des Gewehrs zu klären und die Vorbesitzer zu ermitteln«, sagte Pjatkow. »Wenngleich der Attentäter keine Fußabdrücke oder andere Spuren hinterlassen hat, wissen wir aufgrund des Abdrucks im Gras, dass er durchschnittlich groß und eher schlank gebaut ist. Einer der Leibwächter des Hohen Monitors hat Abstrichproben vom Gewehr genommen und wird versuchen, DNA-Spuren zu sichern.
    Was die Verdächtigen angeht, so haben wir eine Reihe aktenkundiger Umstürzler und Extremisten verhört, doch wenngleich einige behaupten, der BFD anzugehören, konnte niemand ihre Anführer nennen oder, von ein paar nichtssagenden Slogans abgesehen, ihre Ziele benennen.«
    Sundstrom nickte. »In der Bevölkerung herrscht ein gewisses Maß an Besorgnis hinsichtlich einiger Aspekte der neuen Lage und der Folgen, die sich daraus ergeben könnten«, sagte er. »Für Gewaltanwendung und Mord findet sich allerdings keine Basis. Alle Anrufer, die sich in meinem Büro oder bei anderen Verantwortungsträgern gemeldet haben, haben das Attentat verurteilt, häufig mit großem Nachdruck und in anschaulicher Sprache! In diesem Sinne habe ich die Feierlichkeiten zum Gründertag abgesagt, doch man kann es nicht jedem recht machen.«
    Vereinzelt wurde gelacht oder vielsagend gegrinst. Robert lächelte.
    »Es ist sehr beruhigend zu wissen, dass die Kolonie Darien den Terroranschlag geschlossen verurteilt«, sagte Robert.
»Ganz gleich, ob die Befreiungsfront Darien dahintersteckt oder jemand anders.« Er zögerte. »Hat sich schon jemand dazu bekannt, Herr Präsident?«
    »Nein, niemand«, antwortete Sundstrom. »Man könnte

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