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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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öffnete ein Wächter die Tür und geleitete Theo in den Raum.

    Es war ein langer, schmaler Raum mit kleinen Tischen an der einen Seite. Die Fenster waren undurchsichtig, die Wandfluter verströmten ein weiches, gelbes Licht. Hinter Sundstrom, der, flankiert von dem finster dreinschauenden Pjatkow und Generalin Soutar an einem der Tische saß, standen weitere Sicherheitsleute. Bei Theos Eintreten lächelte Sundstrom und nickte einem Gardeoffizier zu, der zum anderen Ende des Raums eilte und durch eine zweite Tür trat, an der ein weiterer Gardist stand.
    »Kommen Sie, setzen Sie sich zu uns«, sagte der Präsident. »Hier gibt’s was zu sehen.«
    Auf dem Tisch stand ein tragbares Display. Von einem niedrigen Standpunkt aus gefilmt, sah man einen großen Teil des Dachs der Diplomatensuite, das mit einem Landefeld ausgestattet war. Kurz darauf war das Geräusch eines sich nähernden Flugobjekts zu vernehmen, eine Mischung aus tiefem Dröhnen und hohem Winseln, dann gelangte eine seltsame Konstruktion aus ineinandergeschachtelten eckigen Modulen in Sicht, deren Triebwerke Staub und Laub aufwirbelten, als sie sich in die Kurve legte, wieder aufrichtete und auf das Landefeld absenkte. Die Verkleidung des Raumschiffs war matt und fast schwarz, und Theo fragte sich unwillkürlich, ob hier Stealth-Technologie im Spiel war. Dann entfalteten sich die Standbeine, und das ganze Gebäude erbebte, als es auf dem Dach aufsetzte.
    »Unsere Gäste steigen an der anderen Seite aus«, erklärte Sundstrom. »Sie werden gleich hier sein.«
    »Und wer sind diese Gäste, Herr Präsident?«, fragte Theo.
    »Wenn wir Glück haben, wertvolle Verbündete. Andernfalls können wir zumindest mit einem gewissen Maß an Mitgefühl rechnen.« Er drehte den Rollstuhl ein wenig herum. »Meine Freunde, ich muss Ihnen ein kleines Geständnis
machen. Seit mehr als zwei Jahren steht meine Verwaltung, das heißt, stehen ich und einige wenige vertrauenswürdige Kollegen in Kontakt mit Vertretern des Imisil-Bundes, mit einem von neun Sternenvölkern, welche der lockeren Allianz des Erenats angehören. Ich habe zahlreiche Gespräche mit Javay shtu-Gauhux geführt, einem ihrer einflussreichsten Diplomaten, einem Makhori von alter, vornehmer Abstammung. Kurz nachdem uns die ersten Nachrichten von der Herakles erreichten, hat er vorhergesagt, dass eine solche Lage eintreten und dass die Antwort der Erdsphäre schwach ausfallen würde, da sie ihre Interessen denen der Hegemonie unterordnen werde.« Er lächelte freudlos und breitete die Arme aus. »Bei diesem Treffen geht es darum, die Beziehungen zwischen Darien und dem Imisil-Bund auf eine offizielle Grundlage zu stellen, aber wir werden uns auch mit einem Vertreter der Zyklarchie von Milybi bekanntmachen, einer großen Konföderation, deren Territorium an den Außenrand der Tiefenzone grenzt. Dieser Emissär gehört dem Volk der Chatha an, die, wie man mir gesagt hat, insektenartig sind.«
    Theo wusste, dass die Makhori Achtbeiner waren, doch das fremdartige Objekt, das, flankiert von kleinen Gomedranern, durch die Tür an der anderen Seite des Raums hereingeglitten kam, überraschte ihn dennoch. Es handelte sich um eine Antigravplattform mit einer transparenten Kuppel, unter der der Makhori-Botschafter saß, die langen Scheinfüßchen unter dem Innenrand verstaut.
    »Mein guter Freund Holger! Es ist mir eine Freude, Sie endlich persönlich kennenzulernen!«
    Die Stimme des Makhori war eine Synthese aus menschlicher Sprache und fremdartigen Kadenzen und Betonungen; bemerkenswert dabei war die musikalische Begleitung, weiche, flötenartige Töne, die jede einzelne Silbe
untermalten. Während der Makhori sprach, machte er sich mit stummelartigen Fühlern an einer kleinen Konsole zu schaffen. Theo unterdrückte ein Lächeln - es war, als verfügte der Neuankömmling über ein eigenes kleines Orchester.
    »Botschafter Gauhux, es ist mir eine große Freude, Sie auf Darien willkommen zu heißen«, sagte Sundstrom. »Ich bedaure, dass diese Begegnung nicht in entspannterer Atmosphäre stattfinden kann.«
    »So ist es. Mir scheint jedoch, dass Ihre Freude von den Einsatzkräften der Erdsphäre, welche die Umgebung des Planeten kontrollieren, nicht geteilt wird.« Die Schwebeplattform des Makhori drehte sich leicht, so dass er seine großen, ovalen Augen auf Theo und die anderen Anwesenden richten konnte. »Wie ich sehe, haben Sie Gesellschaft.«
    »Ja, Botschafter - ich möchte Ihnen Herrn Pjatkow vorstellen,

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