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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Kommandant des Freiwilligenkorps von Darien, und Major Karlsson, meinen persönlichen Berater.«
    Persönlicher Berater?
    Theo musste sich beherrschen, damit man ihm die Überraschung über die Beförderung nicht ansah. Pjatkows skeptischer Seitenblick verriet, dass er nicht als Einziger überrascht worden war.
    »Liebe Mitintelligenzen«, sagte der Makhori, »ich bin sehr erfreut, Sie kennenzulernen und auf diese Weise die Grenzen meines Wissens zu erweitern. Bedauerlicherweise steht uns nur wenig Zeit zur Verfügung - mein Reisegefährte ist ausgesprochen vorsichtig und misstrauisch und möchte so bald wie möglich ins Mutterschiff zurückkehren - ah, da kommt er schon.«
    Während Botschafter Gauhux ein Stück zur Seite schwebte, schritten zwei seltsame vogelartige Wesen, beide groß,
mit blauem und ockerfarbenem Gefieder, durch die Tür. Sie besaßen weder Flügel noch Arme und anstelle eines Schnabels eine lange, biegsame Schnauze, die in vier knochigen Fingern endete. Beide hielten damit ein glasartiges, polyedrisches Gerät, dessen Facetten leuchteten und funkelten. Die fremdartigen Geschöpfe zeigten mit den Geräten nacheinander auf die Anwesenden, verneigten sich und drückten jeweils eine Taste. Einen Moment lang warteten alle, dann trat der erwartete Besucher ein.
    Theos erster Gedanke war, dies sei ein Emissär eines Maschinenvolkes, denn er ging auf vier schlanken Metallbeinen, doch dann bemerkte er, dass es sich wie bei der Antigravplattform des Makhori um einen Beförderungsapparat handelte. Der Chatha war etwas größer und massiger als der Makhori, und obwohl er eine gewisse Ähnlichkeit mit einer irdischen Spinne hatte, gab es auch deutliche Unterschiede. Anstelle von Haaren auf einem harten Exoskelett hatte der Chatha eine ledrige, grünlich purpurfarbene Haut mit körniger Oberfläche, und von seinem ovalen, buckelförmigen Körper ragte ein keilförmiger Kopf mit einem ausgestülpten Kragen auf, der sich vom glatten, rundlichen Hinterkopf nach vorne zog und in einen sich verjüngenden, schnabelartigen Rüssel auslief. Er verfügte über zwei Augenpaare, die seitlich am Schädel saßen, weshalb er einen Sichtwinkel von vermutlich annähernd 270 Grad hatte, während es sich bei der geschwungenen Öffnung am Hals wahrscheinlich um den Mund handelte. Der Chatha hatte offenbar sehr kurze Beine, die mit den mechanischen Gehapparaten gekoppelt waren, die aus der offenen Schale hervorragten, in der er saß. Bei Theo rief die groteske Erscheinung des Emissärs von Milybi Unbehagen hervor.

    Die rüsselarmigen Begleiter streckten ihre Geräte vor, die der Chatha mit seinen kurzen Gliedmaßen in Empfang nahm. Er kontrollierte die Anzeigen, dann verstaute er sie in seiner Gehschale, näherte sich dem Tisch, an dem die anderen warteten, und hob zu sprechen an.
    Aus seinem Mund kam ein Schwall miteinander verbundener Vokale, dann folgte eine Reihe von harten, aber sehr ausdrucksvollen Lauten, durchsetzt mit einem gelegentlichen tiefen Brummen. Plötzlich begann er englisch zu sprechen.
    »Ich bin der Estimator Jeg-sul-Mur. Ich begrüße Sie in der schönen Sprache der Großen Zyklarchie von Milybi, in der Verkehrssprache von Chatha und in Ihrer Muttersprache. Ich bin hocherfreut zu sehen, dass keiner von Ihnen mit dem Maschinenvirus kontaminiert ist, der die törichten Sendrukaner befallen hat. Desgleichen scheint es Ihrem Volk an jeglicher Art von Bewusstseinsverstärkern zu mangeln, was bei minder talentierten Völkern freilich eher ein Manko als einen Vorzug darstellt.« Er musterte sie nacheinander mit seinen Augenpaaren, dann fiel sein Blick auf den achtfüßigen Botschafter des Imisil-Bundes. »Kollege Gauhux, wenn Sie bitte die Vorstellung übernehmen würden.«
    »Mit Vergnügen, Kollege Sul-Mur. Dies sind die wichtigsten Führer der Menschen von Darien, Präsident Sundstrom und seine fleißigen Diener.«
    Abermals spielte ein Lächeln um Theos Lippen. Er selbst hatte nichts gegen die Bezeichnung »fleißiger Diener«, doch der düsteren Miene der Generalin nach zu schließen sah sie das anders.
    »Präsident Sundstrom«, fuhr der Emissär von Milybi fort, »ich möchte Ihnen mitteilen, dass Verhandlungen zwischen Ihrem Kollektiv und dem unseren unter den gegebenen
Umständen zwar akzeptabel, aber aussichtslos sind. Bedauerlicherweise lassen die Prognosen erkennen, dass die Hegemonie, beziehungsweise deren Stellvertreter, die Brolturaner, in Kürze die Kontrolle über Ihre Welt übernehmen werden, um

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