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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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welch ein Verlust, doch der Vernichter stirbt niemals ganz.
    Die im Sternennebel brennenden Raumschiffe und Festungen verblassten.
    Die neuen Traumlosen wissen um unseren großen Brunnen, und sie gieren danach.
    Den Himmel ausfüllende Planeten entschwanden in den Schatten.
    Schwach und unerprobt, müssen wir uns gleichwohl auf die Schlacht vorbereiten, auf Invasionen und auf verzweifelte Opfer.
    Kalte Stille hüllte ihn ein, die Gliedmaßen fixiert, der Körper zusammengerollt, die Gedanken träge, die Augen geschlossen.
    Deine Zeit wird kommen. Die Ältesten wünschen, dass du umgewandelt wirst, doch ich will weniger von dir und später noch viel mehr.
    Befand er sich innerhalb einer Schale, oder war er die Schale, die bersten und etwas Neues freigeben würde? Eine Art Druck fiel von ihm ab, er konnte die verkrampften Finger lösen, die Arme entspannen, die er sich um die Brust geschlungen hatte, konnte sich wieder rühren. Dann richtete er sich schwankend auf, tastete mit geschlossenen Augen nach der Innenwand des Vodruns, fuhr mit der Hand über die Schnitzereien.
    »Ist alles in Ordnung, Sucher?«, erscholl von draußen die Stimme der Lastenbefreierin.

    Chel lächelte, als er hörte, dass die Tür geöffnet wurde, dann blinzelte er in den hereinfallenden Lampenschein.
    Und schrie.
     
    Als er den Schrei hörte, schreckte Lauscher Eshlo aus seiner Versenkung auf und kletterte erst zur Kontemplationsplattform und dann zur Schwelle hoch. Es war nicht ungewöhnlich, dass der frisch Verwandelte überwältigt und verängstigt reagierte, doch ein solches Geschrei war recht selten. Als er auf die kleine Plattform kletterte, half ihm die verstörte Lastenbefreierin auf die Beine und zeigte aufs Vudron. Die Tür stand offen, und der nackte, äußerlich unveränderte Cheluvahar lag mit bebenden Schultern auf der Schwelle, den Kopf im Schatten. Er weinte.
    »Mein Sohn«, sagte Eshlo. »Fasse dich, beherrsche deinen Kummer.«
    Das Schluchzen schwächte sich ein wenig ab.
    »Schmerz … Meister, in allem sehe ich …«
    Die Lastenbefreierin fasste Eshlos Arm. »Seine Augen, Meister!«
    Eshlo erwiderte ihren angstvollen Blick, dann überwand er sein Unbehagen und zog Cheluvahar aus der Vodrun-Kammer hervor. Der Gelehrte schrie auf und schlug die Hände vor den Kopf. Eshlo hatte die vier blinzelnden, tränenden neuen Augen auf seiner Stirn jedoch bereits gesehen.
    »Schwester Lastenbefreierin«, sagte Eshlo, der das Zittern seiner Stimme nicht zu unterdrücken vermochte. »Reiß einen Streifen von deinem Gewand ab - unser Bruder braucht eine Augenbinde.«

23 Kao Chih
    Er träumte, eine zusammenhanglose Abfolge von Wortwechseln in unheimlichen, düsteren Fluren, dann suchte er in verstaubten, trüb erhellten Regalen, ohne zu wissen wonach, während er die ganze Zeit vor bedrohlich wirkenden hundeköpfigen Männern durch die Lagerräume und Garderoben eines riesigen Theaters flüchtete. Schließlich gelangte er zu einem hohen, höhlenartigen Gang, der sich zu einer kolossalen Feuertür absenkte, welche die einzige Lichtquelle war und von der eine erstickende Hitze ausging. Wagen und Kutschen fuhren vorbei, besetzt mit Angehörigen verschiedener Spezies, eine lärmende, schnatternde Gesellschaft, die nicht zu merken schien, dass sie ins Verderben fuhr. Er rannte ihnen entgegen, fort von dem flammenden Portal, und versuchte sie zu warnen, doch niemand hörte auf ihn.
    Die Wagen wurden immer größer, während die Prozession unablässig nach unten wanderte, erst tauchten interstellare Raumschiffe, Hyperraumliner und Frachter, Müllleichter und Kriegsschiffe auf, dann große Wohnschiffe und gewaltige Räder, Kegel, Spiralen oder Cluster. Und dann schlossen sich sogar ganze Planeten mitsamt deren Monden der Parade an, segelten gemächlich vorbei, während sich ihre wolkendurchsetzte Atmosphäre im Feuerschein des Glutofens, der sie erwartete, rotgelb färbte.
    Dann befand er sich auf einmal auf einer der großen Kutschen ohne Verdeck, näherte sich immer schneller dem gewaltigen Flammenmaul. Es gab kein Entrinnen -
er war zwischen ahnungslosen Wesen eingezwängt, während die Hitze immer stärker wurde und das sengende Licht seine Sinne durchflutete, ihn blendete und verbrannte …
    Er erwachte auf einem Holzboden liegend, an Händen und Füßen gefesselt, und jemand leuchtete ihm ins Gesicht.
    »Es ist wach«, sagte jemand zischelnd, in einer gutturalen 4Peljan-Variante, doch dank Tumakris Spracherweiterung hatte er keine Mühe,

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