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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Avatare, das verstümmelte Überbleibsel von etwas, das einmal aufrecht umhergewandelt war. Ihr Volk hatte sich in seiner eigenen technischen Hybris verfangen und sich schließlich der Vereinigung mit der Maschine geopfert, verlockt von der Aussicht auf Unsterblichkeit. Sie verabscheuten das Körperliche und dessen Mängel, ein Abscheu, der Furcht und Hass auf andere Spezies hervorbrachte, die in geringerem Maße von der Technik unterwandert waren …
    Plötzlich befand Chel sich wieder am Erdboden und blickte in die tiefe Nacht empor, während sich Pfeilformationen glitzernder Lichtpunkte auf das sich ausbreitende Netz der Legionsraumschiffe zubewegten. Ein Wimpernschlag, und er sah die imposanten Reihen der Neuankömmlinge, langgestreckte Raumschiffe mit geschwungenen Flügeln und Triebwerken, und doch zu wenige in Anbetracht der großen Zahl der ausschwärmenden Angreifer.
    In Millionenstärke fiel die Legion aus einem anderen Universum ein, und in Hunderten Sternsystemen kam es zu Raumschlachten wie dieser. Angesichts der gewaltigen Übermacht sammelten sich die Hohen Alten und entwickelten eine furchtbare Waffe, zum Wohle des Großen Ganzen …
    Als die Schlacht entbrannte, erhaschte er flüchtige Blicke auf Auseinandersetzungen im Umfeld anderer ferner Welten, sah Wissenschaftler und Arbeiter vieler Völker ohne Unterlass an Waffen arbeiten, die geeignet wären, dem zerstörerischen Wüten der Legion ein Ende zu machen, sah sie Tunnel in die tiefsten Schichten der Wirklichkeit bohren - Warpbrunnen.
    Gewaltige Energien waren nötig, um die Warpbrunnen zum Leben zu erwecken, deshalb opferten Millionen Hoher Ahnen ihre Bewusstseinsenergien und Leiber, um diese Strudel der
Zerstörung zu erschaffen. Sei Zeuge der Würde, mit der sie sich dem größeren Wohl opferten. Vor hunderttausend Jahren, ein nahezu vergessenes Opfer, doch unser Gedächtnis währt ewig, und wir werden dem Vernichter den endgültigen Sieg vorenthalten …
    Chel sah, wie die Warpbrunnen alles in ihrem Umkreis in ihr verwirrend strahlendes Maul zogen, Staub und Meteoriten, die Trümmer der Schlacht, leblose Körper, Kriegsschiffe beider Seiten. Ein Legionsraumschiff am Rande der Kampfzone versuchte zu entkommen, doch die Hohen Ahnen nährten die Warpbrunnen mit noch mehr Geisteskraft, und ihr Einfluss erstreckte sich bis zu der Leere zwischen den Sternen. Tausende Legionsschiffe wurden unerbittlich verschluckt und viele in Wracks verwandelt, die Gase und Trümmerteile ausspuckten, während andere noch immer mit den Kriegsschiffen der Hohen Ahnen kämpften. Alle wurden in den Strudel gerissen und krachten gegeneinander, Rumpf gegen Rumpf. Und dann …
    Auf einmal befand Chel sich mitten drin und stürzte inmitten von berstendem Metall, dem Schwirren grauenhafter Waffen und dem Tosen des Warpbrunnes, dessen eisblau speerschwarzes Licht alles überstrahlte, in die Tiefe. Dann tauchte eine Welt auf - sein zweiter Sturz -, stürzte ihm entgegen, ein verwirrendes, strahlend helles, weit geöffnetes Auge, eine Lagune der Energien, in die er hineinfiel.
    Ringsumher sah er fremde Welten und noch fremdartigere Sternkonstellationen aufblitzen, zerstörte Landschaften, instabile Regionen, Verwüstung, Verfall und Ödnis, zurückweichend und verblassend, eine schattenhafte Abfolge von Wirklichkeiten, durch die er hindurchstürzte. Öffnungen taten sich auf, die gewaltige Ansammlungen zerfetzter Maschinen und Raumschiffe anzogen, und Chel
hatte den Eindruck, alles von außen zu beobachten, all die Kriegsschiffe der Legion und der Hohen Ahnen, wie sie zerfielen und sich in den dunklen, tiefen Schichten des Hyperraums verteilten. Ihm wurde bewusst, dass das Gleiche in all den anderen Warpbrunnen geschah, die vollständige Vernichtung der Legion der Avatare, der Millionen, wenn nicht Milliarden von Raumschiffen, ein Kataklysmus, der sich dem Begreifen entzog.
    War es möglich, einen solchen Sturz zu überleben? Die schemenhaft vorbeiziehenden Trümmer verlangsamten sich, während er zusammen mit den zerfetzten Schiffen in einen nebelhaften, von einem silbrigen Flackern erfüllten Abgrund stürzte, dann wurde er noch langsamer und trieb an schwarzen Klippen vorbei …
    Viele sind gestorben, um noch viel mehr Wesen zu retten und deren Nachkommen das Leben zu ermöglichen … doch der Vernichter erscheint in vielerlei Gestalt …
    Die kalten Schatten verblichen, und er hob blinzelnd den Blick. Abermals stand er an einem hoch gelegenen Ort, blickte den Planeten am

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