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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Kapuzengestalt klang ein wenig blechern und undeutlich. »War das … das Wesen allein?«

    »Es reiste mit einem Roug zusammen, aber den haben wir getötet, denn wir wollten uns kein Ungeziefer einfangen …«
    »Ein Roug?« Die Schattengestalt lehnte sich zurück. »Ein altes Volk mit eigenartigen Fähigkeiten - werden sie nicht Nachforschungen anstellen und Vergeltung fordern?«
    Munaak lachte spöttisch. »Ein altes Volk, aber schwach und ohne Verbündete - sie werden nichts erreichen. Sie kennen den Preis - werden Sie zahlen?«
    Die Kapuzengestalt neigte den Kopf. »Ich werde den Betrag unverzüglich überweisen und die Abholung des Exemplars in drei Odas veranlassen.«
    Der Bildschirm wurde leer, dann zeigte er ein Muster aus blauen Wirbeln an. Munaak musterte Kao Chih einen Moment lang mit seinen großen, glänzenden, starren Augen, dann sah er zwei der Leibwächter an.
    »Schafft das Exemplar in den Laderaum«, sagte er, während gleichzeitig der andere Kopf flüsterte. »Sperrt es ein, und trödelt nicht herum!«
    Kao Chih hielt den Kopf gesenkt und den Mund geschlossen, als die Henkayaner ihn grob aus dem Raum zerrten. Den Wert des Schweigens hatte er bereits kennengelernt, und jetzt blieb ihm nichts anderes übrig, als darauf zu achten, dass er bei klarem Verstand blieb und seine Hoffnung nicht verlor.
    Mein weiteres Schicksal hängt nun von meinem Wert als Ware ab, dachte er verbittert. Es war leichtsinnig von uns, völlig unvorbereitet hierherzukommen - denn hier gibt es keine Gesetze, die verhindern könnten, dass die Schwachen zu anderer Leute Eigentum werden.
    Schweigend geleitete seine Eskorte ihn eine steile Treppe mit unebener Gravitationsauflage hinunter. Bald darauf gelangten sie zu einer gusseisernen luftdichten Tür, die
seitlich aufglitt und einen trüb erhellten Frachtraum mit geschwungenen Wänden enthüllte. Ein Weg aus federnden schmuddeligen Gravitationsplatten führte zwischen Stützstreben einher an einer Wand entlang zu einem rechteckigen Kasten mit einer Art Fenster. Der kräftige Tekik öffnete eine Tür in der Wand des Kastens, löste Kao Chihs Fußfesseln und stieß ihn hinein. Er sah sich rasch in dem beengten Raum um, dann trat er zurück, doch ehe die Tür zufiel, streckte der magere Grol seinen Kopf hindurch.
    »Menschabschaum unterwegs zu neuem Besitzer«, sagte er höhnisch. »Wird sich bald zu guten, alten Henkayaner-Freunden zurückwünschen - wir sind keine Wissenschaftler!«
    Sein gackerndes Lachen brach unvermittelt ab, als sich eine große Hand um seinen Hals legte und ihn nach hinten riss. Die Tür fiel zu, das Schloss klickte, die plappernden Stimmen entfernten sich, die luftdichte Tür schloss sich mit einem leisen Klirren, untermalt vom Zischen der Luft. Stille.
    Kao Chih drehte sich im Finstern auf den Rücken und schaffte es, sich in eine sitzende Haltung aufzurichten und sich an die Wand zu lehnen. Benommen und leicht zitternd versuchte er, sich ein Bild von seiner Umgebung zu machen. Von einer kleinen Konsole, die in die rechte untere Ecke eines schmierigen Fensters eingelassen war, ging ein schwaches blaues Leuchten aus, und als seine Augen sich an das Halbdunkel gewöhnt hatten, wurden weitere Einzelheiten erkennbar. Dutzende kleine Gegenstände, Bauteile vielleicht, nahmen den größten Teil des Bodens in Beschlag, und es stank nach altem Maschinenöl. In offenen Schränken lagen Rollen aus einem unbekannten Material und haufenweise Werkzeuge, Kabel, Krimskrams.
An der einen Wand war ein großer Metallzylinder befestigt, vielleicht ein Wassertank, darüber waren an Haken verschiedene Werkzeuge aufgereiht …
    »Sind sie weg?«, sagte eine Stimme.
    Kao Chih hielt erschreckt den Atem an, auf einmal wieder hellwach.
    »Wer ist da?«, flüsterte er. »Wo bist du?«
    »Schau erst mal aus dem Fenster, ob die beiden Kretins noch Wache schieben.«
    Kao Chih vermutete, dass der verborgene Sprecher ein Überlebender aus Avriquis Haushalt war. Er richtete sich auf und schlich zum Fenster.
    »Niemand da«, sagte er. »Die sind bestimmt wieder zurückgegangen.«
    »Gut - ein Hindernis weniger.«
    Ein bleiches Licht erleuchtete den kleinen Raum. Als Kao Chih sich umdrehte, flackerte der Wandzylinder wie ein Display mit schlechtem Signal. Dann wanderte das Licht von einem zwei Meter durchmessenden trommelartigen Gegenstand mit flachen Enden zu einem hantelförmigen Objekt von etwa einem Meter Höhe. Im schwachen Schein der Mikrofeldprojektoren war eine zerkratzte, zerbeulte

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