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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Verkleidung zu erkennen, die langsam zum Fenster schwebte.
    »Netter Trick«, sagte Kao Chih langsam. Es handelte sich um einen intelligenten Mecha unbekannten Designs, und doch kam ihm etwas daran vertraut vor …
    »Tarnprojektion«, sagte der Mecha. »Hin und wieder ist das ganz nützlich.«
    Allmählich dämmerte es Kao Chih. »Ich habe dich schon mal gesehen, auf dem Markt am großen Korridor, wo …« Er stockte, als ihm Tumakris letzte Momente vor Augen traten.

    »Der Roug, der gestern getötet wurde, war dein Freund?«
    »Mein Freund und Reisegefährte«, sagte Kao Chih.
    »Und du bist ein Mensch.« Die Maschine schwieg einen Moment. »Dein Volk lässt sich nur selten in dieser Region blicken und ist hier sehr unbeliebt.«
    »So scheint es«, sagte Kao. »Warst du ein Kollege von Rup Avriqui?«
    »Du sprichst in der Vergangenheit, daraus schließe ich, dass der widerwärtige Munaak ihm das Leben genommen hat und jetzt einen Käufer für dich sucht …«
    »Er hat bereits einen gefunden, einen Wissenschaftler.«
    »Mit anderen Worten, einen Liebhaber der Vivisektion.« Die Mikrofelder des Mechas zeigten einen Moment lang ein funkelndes Brechungsmuster. »Ich will ganz aufrichtig sein - ich kannte Avriqui zwar flüchtig, konnte mich aber nicht als seinen Kollegen betrachten. Als dein Roug-Freund auf dem Nibril-Platz umkam, war ich in der Nähe und habe einige der gomedranischen Kriminellen verscheucht. Obwohl er einen Bolzen im Kopf hatte, besaß er noch die Geistesgegenwart, mich zu bitten, gewisse Gegenstände seiner Kleidung zu entnehmen. Währenddessen hat er immer wieder einen bestimmten Namen wiederholt und gemeint, ich müsse Gaushi finden. Das bist du, nicht wahr?«
    »So ist es«, sagte Kao Chih, der es kaum wagte, sich an diesen Hoffnungsschimmer zu klammern.
    »Du darfst mich Drazuma-Ha* nennen, wenngleich mein voller Name Audiofrequenzen umfasst, die deine Spezies nicht hören kann.«
    Die letzte Silbe des Mecha-Namens hörte sich an wie ein metallisches Glockenspiel, doch das überging Kao Chih und verneigte sich höflich.

    »Ich bin sehr erfreut, dich kennenzulernen, Drazuma-Ha *. Wirst du mir zur Flucht verhelfen, jetzt, da du mich gefunden hast?«
    »Ich werde dir mit Freuden bei der Flucht aus diesem von Schwachsinnigen bewohnten Schrotthaufen helfen, wenn du mich mitnimmst.«
    Kao Chih gingen verschiedene Fragen durch den Kopf - zum Beispiel hätte er gern gewusst, weshalb der Mecha fliehen wollte -, doch die waren im Moment zweitrangig.
    »Mit Vergnügen - könntest du mir jetzt die Fesseln abnehmen?«
    Fühlerartige Mikrofelder streckten sich von der oberen und unteren Hantel des Mechas aus, dann ertönte ein leises Schnappgeräusch, und Kao Chihs Handgelenke waren frei.
    »Meinen aufrichtigen Dank«, sagte er und bemühte sich, das Kribbeln in den eingeschlafenen Gliedmaßen zu ignorieren. »Wie willst du diesen Ort verlassen? Müssen wir uns den Weg freikämpfen?«
    »Das wäre eine mögliche Vorgehensweise«, sagte Drazuma-Ha *. »Allerdings glaube ich, dass es weniger gefährlich für Leib und Schaltungen wäre, wenn wir versuchen würden, mit einem von Avriquis Lugosivatoren durch das Tor des Frachtraums zu fliehen.«
    Kao Chihs Augen weiteten sich. »Meinst du das Gefährt, mit dem Tumakri und ich gefahren sind? Sind die denn auch fürs Vakuum geeignet?«
    »Dafür sind sie nur notdürftig ausgerüstet«, erwiderte der Mecha. »Allerdings bräuchten wir nur von hier zur Hauptwartungsschleuse zu fliegen, die in der Nähe der zweiten Andockeinheit liegt, und das sollte eigentlich zu schaffen sein.«

    »Es gibt da ein kleines Problem«, sagte Kao Chih. »Rup Avriqui wollte uns einen Hyperraum-Datensatz für die nächste Flugetappe übergeben, die er auch selbst mitmachen wollte. Der Datensatz muss sich noch im System befinden … könntest du vielleicht darauf zugreifen?«
    Der Mecha schwieg einen Moment, seine Aura zeigte in Reihen geordnete geometrische Symbole an, die in einem weichen, perlweißen Licht pulsierten und wieder verschwanden.
    »Diese Steuerung«, sagte der Mecha und deutete auf einen Mikrofeld-Extensor an der kleinen Fensterkonsole, »hat keine Verbindung zu den höheren Datenfunktionen des Frachtraums. Ich muss rausgehen und ein Terminal suchen, ohne einem von Munaaks Gangstern zu begegnen.« Die Maschine glitt zur Tür, die mit einem Klicken aufschwang. »Warte hier und verhalte dich bitte still.« Dann schwebte er hinaus und glitt zur luftdichten Tür, die sich

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