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Die Saat der Erde Roman

Titel: Die Saat der Erde Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Michael Cobley
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Himmel an und hätte beinahe aufgeschrien, denn die Weltkugel brannte von Horizont zu Horizont. Einige wenige Stellen waren noch grün, doch dichter Rauch verhüllte die Oberfläche von Umara, gewaltige dunkle Schwaden zogen über Wälder, Ebenen und Berge hinweg.
    Vor zehntausend Jahren erschien der Vernichter erneut in der Gestalt der Traumlosen …
    Etwas querte den hellen Rand des Planeten, eine bizarre Ansammlung von Türmen und Spitzen, dann gelangte eine gewaltige Silhouette in Sicht, ein massiver Bogen aus Schwärze, eine mit Antennen und Sonden gespickte Scheibe, vermutete Chel. Dann flammte ein vielfarbiger Lichtstrahl auf, und im Planetenorbit explodierte etwas und tauchte
die Silhouette in buntes Licht. Jetzt sah Chel, dass es sich um eine große Kugel handelte, besetzt mit zahllosen Türmen und Aufbauten unterschiedlicher Größe, die wogten wie die Stacheln eines riesenhaften Meereswesens. Und aus dem lichtlosen Abgrund des interplanetarischen Raums näherten sich weitere schwarze, antennenstarrende Kugeln und sandten funkelnde Stacheln aus, die auf die unter ihnen schwebende Welt hinabstürzten.
    Von einem Berggipfel auf Umara aus sah er mit an, wie sie das Land verwüsteten und zerrissen. Gewaltige bewaldete Bodenplatten stiegen empor, verdrehten sich und zerschellten im Würgegriff der grauenerregenden Vernichtungswaffe. Die Uvovo aber hielten in den brennenden, gequälten Wäldern stand. Chel sah sie in ihren unterirdischen Kammern, in Hügelfestungen, befestigten Höhlen, alle mit fremdartigen Mechanismen arbeitend, durch welche die grüne Kraft der planetenumspannenden Wälder kanalisiert wurde.
    Wie ich einmal war, in Ganzheit und mit einer Stimme …
    Er sah den Tempel von Waonwir in seinem ursprünglichen Zustand, die Säulen und Böden, die sich aus dem ausgehöhlten Felsvorsprung erhoben, und überall waren Uvovo mit überlebenswichtigen Arbeiten beschäftigt. Die obersten Ebenen verjüngten sich zu einem schlanken Turm mit zahlreichen blattartigen Propellern, die vor Energie schimmerten. In regelmäßigen Abständen verdeckte ein Blitz weite Bereiche des Waldes, und eine leuchtende Lichtmembran zuckte in den Himmel hoch, geradewegs nach oben, löste sich aus der Atmosphäre und umhüllte eines der Raumfahrzeuge der Traumlosen. Stachel bogen sich und brachen, die kugelförmigen Rümpfe barsten, die Energiemembran drang ins Innere vor und fand … nichts.

    So schwach, der letzte Überlebende, doch dann kam ein alter Verbündeter …
    Chel kannte die Geschichte auswendig - im dunkelsten Moment der Schlacht, als es so aussah, als hätten die Traumlosen gesiegt, erschienen die Geistgötter -, und nun schaute er sie mit eigenen Augen. Ihre dick gepanzerten Raumschiffe hatten riesige Ausmaße und glichen wilden Tieren mit vier oder sechs Beinen, einige hatten Schwingen, andere waren schlangenartig oder besaßen zahlreiche Tentakel. Alle waren größer als Berge, und es waren insgesamt dreißig. Als die Schlacht entbrannte, glichen sie Riesen, die von Insekten belästigt wurden, doch die Traumlosen waren unerbittlich. Welle um Welle, Horde um Horde ihrer Maschinen stürzte sich auf die gewaltigen Raumschiffe der Geistgötter, und nur einigen wenigen gelang es, das Sperrfeuer und die Schutzschirme zu durchdringen. Noch weniger kamen an den Abwehrvorrichtungen und Wächtern vorbei und schafften es, die Hülle zu durchbrechen, und nur eine Handvoll gelangte ins Innere der Raumschiffe.
    Dort drang tödliches metallenes Ungeziefer in die Leitungen und Rohre ein und befiel die überlebenswichtigen Aggregate. Schließlich erlag ein kolossales Raumschiff nach dem anderen dem gnadenlosen Ansturm der Traumlosenmaschinen, fiel auseinander und explodierte in einer Feuerwolke.
    Und Segrana, die wusste, dass sich die Niederlage nur um einen furchtbaren Preis würde vermeiden lassen, gab den größeren Teil ihrer selbst auf. Die Kräfte des Planetenwaldes wurden umgelenkt und öffneten einen Weg zu den Bereichen des Hyperraums, wo sich die Zitadellen der Traumlosen befanden. Die Essenz Segranas sickerte in diese Festungen ein, breitete sich in transformierter Form unbemerkt
in den Sinnen und Knoten des körperlosen Bewusstseins und in allen Energiequellen aus und verging in einer kataklystischen Zerstörung, der keine einzige Maschine entkam. Die miteinander verknüpften Netze der Kommunikation und der Herrschaft, der Ursprung ihrer gewaltigen Macht, waren zugleich die Ursache ihres Untergangs.
    Welch ein Sieg,

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