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Die Saat der Finsternis (German Edition)

Die Saat der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Saat der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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Sohn, man muss sich also nicht noch mehr den Kopf über einen Erben zerbrechen. Es würde Gemurre geben. Sofern allerdings Lichterfels, Corlin und das neue Fürstentum Weidenburg fest hinter Sorala stehen, wird man sich hüten, aufzubegehren.“
    „Nun gut, aber was ist mit ihm ?“, beharrte Erebos, ohne Lys anzusehen.
    „Ihr könntet Gnade walten lassen, mein König, um das Herz Eurer geliebten Tochter nicht zu brechen, und mich auf der Weidenburg arretieren. Ich möchte mein Zuhause gerne weiter ausbauen, bevor Elyne mich umbringt, weil ihr Schloss nicht fertig wird. Das Volk wird Euch lieben, der Adel wird stillhalten, und wir können unauffällig beraten, wie sich die neue Handelsvormacht von Sorala so verteilen lässt, dass wir am Ende alle glücklich sind.“
    „So einfach ist das nicht!“, fuhr Erebos plötzlich hoch. „Wenn er begnadigt wird, behält er seinen Anspruch auf die Krone. Das könnt Ihr ihm nicht wegnehmen, Archym, das Gesetz lässt das nicht zu. Damit wären wir wieder am Anfang – einen Hochverräter, begnadigt oder nicht, wird man nicht unterstützen.“
    „Das weiß ich!“, knurrte der alte Fürst zurück. „Sonst hätten wir diesen Jungen schon vor drei Jahren in seine Schranken verweisen können!“ Nachdenklich blickte er Lys an, offensichtlich hatte er diesen Punkt nicht überdacht.
    Doch Lys behielt sein gelassenes Lächeln.
    „Es versteht sich von selbst, dass ein Mann, der so viel Gnade erfährt, bereit ist, den Preis dafür zu zahlen.“
    „Würdest du wirklich von deinem Thronanspruch zurücktreten? Ich kann das kaum glauben, nachdem du so große Anstrengungen unternommen hast“, sagte Erebos verwirrt.
    Lys schüttelte den Kopf, trat zu Kirian und ließ sich von ihm umarmen. „Vater, ich bin kein Führer. Das bin ich nie gewesen und ich wollte es auch nicht sein. Den Thron soll haben, wer will, alles, was ich jemals angestrebt habe, war ein Ende des Spiels. Das, was man ein Spiel nennt und was uns alle ausbluten lässt. Ja, ich werde zurücktreten, mit Freuden, und nur im Hintergrund walten. Dort gehöre ich hin.“
    „Du würdest deinen Sohn um sein Erbe bringen? Ihn in der Thronfolge hinter Inur und dessen Sohn setzen? Das glaube ich nicht.“ Erebos schnaubte verächtlich. „Er würde dich dafür hassen!“
    „Nun … Lynn hasst mich heute dafür, wenn ich ihm sein Spielzeug abnehme und sage, er muss schlafen gehen. In zehn Jahren wird er mich wohl dafür hassen, dass ich ihn an den Ohren aus dem Pferdestall ziehen lasse und zwinge, zurück an seine Schreibübungen zu gehen. Soll er mich also in fünfzehn oder zwanzig Jahren dafür hassen, dass er womöglich niemals König sein darf, nun, dann ist das wohl so, nicht wahr?“
    „Was ist mit Corlin? Die Fürsten könnten protestieren, wenn du weiterhin Anspruch auf Corlin hast und dadurch weiterhin mehr Macht und Gold besitzt als jeder andere Mann in Onur, unseren neuen Thronfolger einmal ausgenommen – der dein Verbündeter ist“, sagte Erebos.
    „Ich überschreibe es Anira, als Vormund für meinen Neffen. Robans Witwe ist eine starke Frau, sie wird Corlin halten können, bis ihr Sohn alt genug ist, sein Erbe anzutreten. Roban hatte sich immer gewünscht, dass Corlin in seiner Blutlinie bleibt.“ Lys konnte das Schwanken seiner Stimme nicht gänzlich unterdrücken, als er an seinen Bruder dachte. Wie viel Leid hätte verhindert werden können, wenn Roban nur ein wenig verständiger gewesen wäre! Kirian drückte ihn fester an sich, dankbar lehnte Lys sich mit dem Kopf gegen Kirians Schulter.
    „Lynn würde also nichts als Lichterfels und Weidenburg bleiben, falls du sein Erbe so zerstückelst. Und wir sollen nun wirklich glauben, dass du das so friedlich und freigiebig zulässt? Dass du keine neue Intrige im Hintersinn hast, mit der du uns alle betrügst?“, fragte Archym mit ernstem Misstrauen. Sein Blick drückte deutlich aus, wie sehr er die Nähe zwischen den beiden Männern missbilligte, doch er sagte nichts dazu.
    „Diesem Land würde es deutlich besser gehen, wenn seine Männer sich endlich mal um ihr eigenes Leben kümmern würden statt ewig um die Frage, ob sie ihren Söhnen genug vererben!“, fauchte Lys gereizt. „Ich interessiere mich für das Morgen, ja, aber warum soll ich all meine Taten von heute danach ausrichten, was nächste Woche sein könnte? Lynn bleibt mit Weidenburg und Lichterfels ein gewaltiges Fürstentum, mehr als genug, um in Frieden und Wohlstand zu herrschen! Und ja, ich

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