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Die Saat der Finsternis (German Edition)

Die Saat der Finsternis (German Edition)

Titel: Die Saat der Finsternis (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sandra Gernt
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lösen.“
    Archym nickte. „Dein Plan ist ebenso verrückt wie brillant, Lys, und wenn dir nur zwei, drei Wochen mehr Zeit bliebe, könntest du damit siegen. Doch Maruv sammelt zur Stunde seine Truppen, um Weidenburg offiziell anzugreifen.“
    „Warum wissen unsere Spione nichts davon?“, fragte Lys matt.
    „Weil es ein Blitzangriff werden soll, der bereits in vier Tagen stattfindet. Wenn die Warnungen deiner Spione eintreffen, wird er bereits mit seiner kleinen Schar vor Weidenburg stehen – mit Erebos zu seiner Rechten, und Lichterfels zur Linken. Er braucht keine Armee, denn auf der Weidenburg weht bereits die königliche Standarte. Maruv hat einen Weg gefunden, wie er dich in die Knie zwingen kann, ohne einen Krieg zu riskieren.“
    Archym zog eine Schriftrolle hervor, die mit dem Wappen des Königs versiegelt war. „Es ist meine Bestimmung, dir dies zu überreichen.“
    Lys spürte, wie ihm alles Blut in die Beine sackte. Er griff nach dem Schriftstück, klammerte sich mit einer Hand an Archyms Arm und blickte ihn an.
    „Ihr wart also schon auf dem Weg zur Weidenburg, als Elyne Euch antraf?“, fragte er eindringlich.
    „Nein. Der Befehl kam zwei Tage danach. Er wurde mir nachträglich gebracht, da ich bereits hierher aufgebrochen war. Ich schickte meinen Hauptmann zurück nach Lichterfels, und er wird dafür Sorge tragen, dass etwa fünfzig meiner Soldaten am vereinbarten Tag vor deiner Burg stehen werden. Ich selbst muss sofort aufbrechen, um ebenfalls pünktlich zu sein.“
    „Meine eigene Anwesenheit hingegen ist nicht nötig, vermute ich?“
    Archym seufzte tief. „Das kommt darauf an, wofür du dich entscheidest. Dir bliebe die Möglichkeit zu fliehen, oder … Nun, lies.“
    Mit langsamen Bewegungen brach Lys das Siegel und las die kurze Nachricht, die an ihn persönlich gerichtet war:
     
    „Ihre Majestät, König Maruv von Onur, fordert den Hochverräter Lyskir von der Weidenburg auf, sich entweder zu einem Duell mit Ihrer Majestät höchstselbst zu stellen, oder sich einer Anklage zu unterwerfen.“
     
    Er blickte auf und lächelte schmal. „Sieh an, er hat mir auf die Schnelle einen eigenen Herrschaftstitel überlassen!“, sagte er.
    „Nur so kann er dich zum Duell fordern“, erwiderte Archym. „Du weißt, was das für dich bedeutet?“
    „Ich kenne das Gesetz. Ein Hochverräter wird vom König gerichtet. Sein Titel und Besitz fällt nur dann an den nächsten Erben, wenn der König dies gestattet. Wer von ihm zum Duell gefordert wird, darf sich nicht entziehen, sonst begeht er Hochverrat. Wer es annimmt, kann nicht siegen: Entweder, der König tötet ihn, oder, falls er den König tötet, wird er als Mörder mit sofortiger Wirkung hingerichtet. Womit wir schon wieder beim Hochverrat wären.“
    Lys starrte auf das Pergament, als könnte dort noch ein Zauberspruch verborgen sein, der ihn retten würde.
    „Warum hat er so lange gewartet mit diesem Schritt?“, fragte er leise. „Er hätte sich die komplizierte Intrige mit Kirians Versklavung sparen und mich sofort beseitigen können.“
    „Lys, du überschätzt uns! Maruv ist ein bitterer, von Schmerzen und Lebensüberdruss gezeichneter Mann. Dein Stand im Adel war zu gefestigt, bevor du nach Irtrawitt gezogen bist. Eine Anklage als Hochverräter hätte für den Krieg gesorgt, den wir alle so dringend verhindern wollen. Als Erebos zu uns kam, Gift und Galle spuckend forderte, dass dein Kopf rollen muss und er bereits eine Intrige gesponnen habe, die Kirian in unsere Hände fallen lassen könnte, da ist Maruv außer sich geraten. Er war sich sicher, dass du geisteskrank sein müsstest und versuchen wolltest, Stefár zurück an die Macht zu bringen. Eigentlich wollte er meinen Sohn sofort töten, aber ich habe heftig widersprochen, bis er mich vor die Wahl stellte, Stefárs Versklavung zu akzeptieren, oder mit ihm gemeinsam zu sterben.“
    „Und warum ist mein Stand im Adel jetzt so unsicher, dass Maruv mich zum Duell fordern kann?“
    „Er ist es nicht. Maruv hat beschlossen, lieber einen Krieg zu riskieren, als dich noch länger als Gegner zu ertragen. Er weiß, ihm läuft die Zeit davon. Und Lys: Dir ist klar, dass du dieses Duell gar nicht verlieren kannst. Maruv war seinerzeit ein guter Schwertkämpfer. Heute wird er sich glücklich schätzen dürfen, wenn er den ersten Schlagabtausch mit dir überlebt. Egal, wie sehr du dich bemühen wirst, ihn zu verschonen, du wirst zum Königsmörder.“
    „Er will also gemeinsam mit mir

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