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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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aber auf jeden Fall misslang. Wenn sie allerdings so frei über ihren Status als Breed sprach, konnte sie keine der verlorenen Seelen sein, nach denen sie suchten und von denen das Orakel gesprochen hatte. Das war gut. Sehr gut. So konnte er sich auch hier wieder einmal geschickt aus der Affäre ziehen, bevor er sich die Finger verbrannte.
    „Glauben Sie mir, ich bin sehr froh darüber, dass Sie den Vortrag, der nun folgen würde, von vornherein ablehnen und zumindest darüber Bescheid wissen, Miss D' Amores.“, gab er unumwunden seine Erleichterung zu.
Für Nico schien das aber keineswegs beruhigend zu sein. Sie zog die Decke noch enger um sich und versuchte, innerlich einen Abstand zwischen sie zu bringen, der größer war als der Umfang des Äquators. Die Kälte, die jetzt im übertragenen Sinne blies, kam ganz sicher nicht von einem Geist.
Sie meinte es nicht böse, aber Damon auch nicht und er konnte nicht verstehen, warum sie ihm Dinge unterstellte, die er ihr nie auch nur andeutungsweise gesagt hatte. Er war bis auf die Sache beim Feuerwehrwagen und am Anfang ihrer Begegnung eigentlich nett zu ihr gewesen und er glaubte ihr die Geschichte mit den Geistern. Er hielt sie weder für übergeschnappt noch für unbedarft. Außerdem entsprach es keineswegs den Tatsachen, dass sie noch ein Kind war. Dafür hatte er unter dem Stoff des Kleides schon ein paar Ansätze zu viel gesehen, die das widerlegten.
    “Es ist schon okay, ich muss gar nichts weiter wissen… Eigentlich ging es dabei weniger um mich. Ihre Reaktion bestätigt nur meinen Verdacht, dass es dabei um mehr geht, als nur das Blut des anderen zu trinken… Ich ahnte, dass meine Mutter gute Gründe hatte, die Verwandlung abzulehnen. Ich bin Priesterin, Chief Archer! Mir sind die menschlichen Triebe durchaus nicht fremd! Wenn ich in Trance falle, dann sehe ich Dinge, die das Leben von anderen Menschen betreffen, die jeden Aspekt davon abdecken! Ich selbst habe zwar ein Keuschheitsgelübde abgelegt, aber nur weil ich von Mélusina wusste, dass ich nicht auf sterbliche Männer reagieren würde! Es ist keine Voraussetzung, um meinen Glauben praktizieren zu dürfen! Im Gegenteil, Santeras wird nahe gelegt, so viele Erfahrungen wie möglich zu machen, um ihren Horizont zu erweitern! Sie können also aufhören, mich weiterhin so entsetzt anzusehen! Ich werde nicht weiter in Sie dringen! Mélusina ist selbst eine Immaculate und hat Zeit ihres Lebens niemals jemanden verwandelt! Ich dachte nicht, dass ein Mann Ihres Alters damit Schwierigkeiten haben würde, sich mit mir über dieses Thema zu unterhalten… Ich muss Ihnen doch vorkommen wie ein unbedarftes Kind, oder nicht? Es ist nur schwer, für mich zu wissen, dass man sein altes Leben zurücklassen muss… Ich weiß gar nicht, wohin mich der Weg führen wird, verstehen Sie? Der Nachteil der Freiheit, wenn man es so betrachten möchte. Ich wusste, dass ich teuer dafür bezahlen muss, wenn die Zeit gekommen ist!“
    Nico strich sich gedankenverloren über ihre feuchten Haare, die sich an den Ende leicht kringelten, weil die Naturlocken in dieser Länge besser heraus kamen. Sie zog die Augenbrauen zusammen und kramte in ihrer Tasche nach einem Haargummi, die sie seit kurzem ständig mit sich führte, damit die Haare ihr nicht bei der Arbeit ins Gesicht fielen. Mit ein paar energischen Handgriffen hatte sie die Haare im Nacken zusammen gefasst und zu einem kurzen Pferdeschwanz gebunden, ohne dabei dem Blick des Immaculate auszuweichen, der sie vielleicht gerade von einer anderen Seite kennen gelernt hatte.
"Tut mir leid, Chief! Ich sollte die ganzen aufgestauten Gefühle nicht an dem ersten Immaculate auslassen, der nichts dafür kann, dass ich mir mein Leben etwas anders vorstelle... Sie können genauso wenig dafür, was meiner Mutter passiert ist wie ich... Ich sollte froh sein, es hätte wohl auch schlimmer kommen können!"
    Nico grinste schief und zuckte mit den Schultern, weil Mélusina ihr in schillernden Farben ausgemalt hatte, was ihr hätte blühen können, wenn sie als Kind der Aryaner geboren worden wäre. Sie hatte es nicht böse gemeint, aber als Teenager hatte sie auch einmal rebelliert, weil sie nicht einsehen mochte, dass sie ihren Vater verlassen sollte.
Aber sich zu dem nächsten, notwenigen Schritt überwinden zu können, hatte sie die räumliche Trennung von ihm gebraucht, auch wenn sie ihn schmerzlich vermisste.
In New York lebte in den Vereinigten Staaten die größte Immaculate-Kolonie, so

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