Die Saat Der Makellosen
Art von Gespräch. Damon zupfte nervös am Kragen seines Rollkragenpullovers, den er unter der abgelegten Jacke trug. Dabei ging es unter anderem um Sex. Also war das sehr, sehr persönlich und sicher nichts, was er mit einer ernstzunehmenden Priesterin mit starkem Glauben besprechen wollte. Zumal sie vielleicht zu den Enthaltsamen gehörte. Er konnte ihr den Schock fürs Leben verpassen. Schlimmer als jeder Geist.
Wo war Nathan, wenn man ihn brauchte? Damon beugte sich mit verschwörerischer Miene zu ihr vor. „Das sollten Sie vielleicht nicht mit mir, sondern mit Ihrer Mélusina besprechen, Miss D’ Amores. Ich bin nicht so gut darin, Dinge zu erklären, die nichts mit Einsatzplänen, Ausrüstung oder Reparaturen zu tun haben. Ich bin Feuerwehrmann. Mit dem Teil der Immaculates, der sie so interessiert, hatte ich noch nie in meinem Leben etwas zu tun.“
Er hatte tatsächlich noch nie jemanden durch die Verwandlung gebracht, nachdem er ein Mal dabei mehr als kläglich gescheitert war. Zudem bedeutete der Akt unweigerlich emotionale Bindung, zu der er einfach nicht bereit war und in naher Zukunft bestimmt auch nicht sein würde, denn diejenigen, mit denen er für gewöhnlich ausging, waren schon Immaculates und ganz sicher nichts für die Ewigkeit.
Nico erschrak, als er ziemlich heftig auf ihre unschuldige Frage reagierte. Sie sah ungehalten zu Mélusina auf, die hinter ihm stand und ihn gnadenlos auslachte.
- Lass das, Mélusina! Das ist nicht komisch! Du gehst am besten! Solltest Du nicht der armen Seele beistehen, sich von ihrem Kind zu verabschieden? Ich bin hier beim Chief in besten Händen! -
- Wirklich? Betest Du deinen kleinen Helden schon an? Er würde dir bestimmt zu prächtigen Babies verhelfen! -, gab ihre Beschützerin unbeeindruckt zurück und verpuffte vor ihren Augen, um ihre Aufgabe zu erledigen.
Nico war verlegen und verärgert, dass Mélusina ihr solche Dinge unterstellte. Sie betete hier niemanden an. Sie kannte den Mann ja gar nicht. Und es war vollkommen egal, wie gut er aussah. Sie wusste, dass die Immaculates in der Regel über ein sehr attraktives Äußeres verfügten. Sie selbst war froh, dass sie ihrer Mutter ähnlich sah und wohl nur die blasse Haut von ihrem Erzeuger geerbt hatte. Alles andere wäre ganz sicher unerträglich gewesen.
„Es tut mir leid, Chief Archer, ich hätte nicht fragen dürfen, das war vollkommen unangebracht!“, entschuldigte sich Nico, die innerlich eine tiefe Enttäuschung über seine ausweichende Antwort empfand.
Sie ersparte sich, ihm zu erklären, dass Mélusina eine Immaculate von Geburt an gewesen war, die selbst nicht genau wusste, was genau bei der Verwandlung passierte. Sie hatte auch nicht mit ihrem Vater darüber sprechen können, weil es ihn zu sehr an den schrecklichen Angriff erinnerte, den ihre Mutter hatte erdulden müssen. Sie war gestorben, weil sie nicht umgewandelt worden war. Sie hätte nach dem Angriff des Aryaners ein Vampir werden müssen, um zu überleben, aber sie hatte wegen ihres Mannes darauf verzichtet, auch wenn Mélusina sie gedrängt hatte, dafür die Dienste eines ihrer Brüder in Anspruch zu nehmen.
Aber dann wäre ihre Mutter ein Vampir gewesen und ihr Vater nur ein gewöhnlicher Sterblicher… Es war schon schlimm genug, dass sie selbst ihn im Stich lassen musste, weil ihr keine Wahl blieb. Bernabé wollte natürlich genauso wenig, dass sie ihr Leben lassen sollte. Er hatte schon genug verloren in jener Nacht.
„Ja, richtig. Ich bin wirklich der falsche Mann für so was, Miss D’ Amores.“
Damon nickte zustimmend und mit sehr viel (egoistischem) Verständnis. Ja, diese Frage hätte sie nicht ausgerechnet ihm stellen sollen. Sie sollte mit einer Frau darüber sprechen, die sich auskannte. Mélusina war da garantiert die bessere Wahl.
Doch es tat ihm im nächsten Augenblick schon leid, da er ihr damit vor den Kopf gestoßen zu haben schien, was ihn schon wieder dazu brachte, sich über sie zu wundern und sich ebenfalls bei ihr zu entschuldigen.
„Nein, bitte. Sie müssen das verstehen. Ich kenne mich damit genauso wenig aus wie Sie.“ Okay, vielleicht wusste er schon ein bisschen mehr, aber auch nur rein theoretisch. Bisher hatte er es ja noch nicht gemacht. Die Sache mit der Verwandlung, das Drumherum schon. Aber er war trotzdem nicht derjenige, der es ihr erklären sollte. Sie hatte bestimmt noch ein bisschen Zeit, bis es soweit war. Bis dahin hatte man sie dann garantiert aufgeklärt.
„Vergessen Sie einfach,
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