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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Mutter. Mélusina bestätigte das immer wieder, die Makena ja beinahe ihr Leben lang gekannt hatte.
Zartbesaitet beschrieb es nicht einmal annähernd. Nico besaß durchaus Kraft, wenn es darum ging, anderen zu helfen und ihre Aufgaben zu erledigen, aber sie hatte auch ein sehr weiches Herz, das jeden Schmerz tausendfach verstärkt mitfühlte. Es ging mit ihren Fähigkeiten als Medium einher und bisher hatte sie selbst nie etwas Schmerzhaftes erlebt, wenn man von ihrer Priesterweihe absah, die gegen die Verwandlung der reinste Spaziergang gewesen sein musste.
    Es wäre einer zweiten Vergewaltigung gleich gekommen, wenn ihre Mutter sich einem Fremden hätte hingeben müssen… Es klang absolut erniedrigend. Sie verstand jetzt sehr viel besser, warum sie sich geweigert hatte, auch wenn sie dafür mit ihrem Leben hatte bezahlen müssen.
Nico stützte sich schwer auf der Tischplatte ab und kam auf ihre zitternden Knie auf. Sie wollte nur noch weg, doch von Mélusina war weit und breit nichts zu spüren und sie wollte sie nicht rufen, weil sie gerade böse auf sie war, dass ihr das bisher vorenthalten hatte. Sie hatte es immer vermutet, aber nicht auf diese grausame Art und Weise.
Wie ein Tier! Das war absolut kein Unterschied zu dem Angriff, den ihre Mutter hatte erdulden müssen.
Nico drehte sich weg und stolperte von den Tischen weg, lief auf die Polizeiwagen zu, die als eine Art Absperrung der Straße dienten. Sie war nicht weit von Zuhause weg. Nur ein paar Blocks. Sie wollte nur noch weg von hier und so lange im Wasser untertauchen, bis sie nichts mehr hörte und an den Rand des Erstickens gehen.
    Da hörte sie plötzlich ein grausames, tiefes Lachen, das von überall und nirgends zu kommen schien. Die Luft vibrierte davon und Nico riss ihre Augen weit auf, als über ihr im Nachthimmel zwei glühend rote Augen erschienen, die gespenstisch verzerrt waren, weil sie riesengroß waren.
Nico schrie leise auf und ließ vor Schreck die Decke auf den Boden gleiten. Das war keine Geistererscheinung… Das Lachen dröhnte in ihrem Kopf, so dass Nico die Hände hob und sich wirklich die Ohren zuhalten musste, weil es ihr wehtat, als stäche jemand mit Messern in ihre Ohren.
    ...ERES MÍA! NO TE PUEDES ESCONDER O ESCAPAR! REGRESA A MI LADO O TU PADRE ES DE LA MUERTE! (Du gehörst mir! Du kannst dich weder verstecken noch davon laufen! Kehre an meine Seite zurück oder dein Vater ist des Todes!)
Das rote Glühen nahm zu und blendete Nico sekundenlang, der nun klar wurde, wer da zu ihr sprach.
    „ Babu… No… porfavor no! “, hauchte sie entsetzt, dass sie ihren Vater völlig schutzlos in Miami zurückgelassen hatte. Sie musste ihn warnen! Sie musste sofort nach Hause und ihn anrufen!
Nico stieß einen leise klagenden Laut aus und rannte dann durch das glühende Augenpaar hindurch, wobei sie einen eisigen Luftzug spürte, der ihr eine Gänsehaut über die Arme jagte. Angetrieben von dem unheilkündenden Lachen lief sie so schnell sie konnte davon.
    Vergessen waren die Regeln, die Mélusina ihr immer wieder eingebläut hatte, vergessen war ihre Müdigkeit und vergessen war der Immaculate, der ihr die Augen für die Wahrheit geöffnet hatte. Sie war so voller Panik, dass sie sogar vergaß, nach ihrem Handy zu suchen, das sich in den Tiefen ihrer Tasche befand.
Ihr war alles egal außer die Sicherheit ihre Vaters. Ihr Körper schien vor Anstrengung explodieren zu wollen, aber Nico dachte nicht mehr an den Vergleich, den der Chief vorhin gezogen hatte. Sie sah nur noch das rotglühenden Augenpaar, dessen Besitzer gerade in diesem Augenblick über ihren Vater herfallen könnte.
NO… NO… NO… , schrie alles in ihr und ihr Herz pumpte in einem rasenden Takt, der bald schmerzhaftes Seitenstechen in ihr auslöste, das ihr beinahe den Atem nahm und die Tränen in die Augen trieb.
     
    Wo war sie hin? Damon kehrte nach der Übergabe an den Platz zurück, an dem er mit Nico gesessen hatte und fand diesen vollkommen verwaist vor. Er sah sich um, versuchte über die flirrenden Lichter der Einsatzwagen hinweg etwas zu erkennen. Vielleicht war sie nur ein paar Schritte vorausgegangen.
    „Miss D' Amores?“, rief er laut und dann noch einmal. „Miss D' Amores? NICO???“
    Keine Reaktion.
Damon versuchte sich für eine Richtung zu entscheiden, in die sie gelaufen sein könnte. Doch er konnte nicht die kleinste Spur von ihr ausmachen. Das Feuer roch zu intensiv.
    „Hey!“, hielt er einen der vorbeigehenden Polizisten an. „Haben Sie die

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