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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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nichts mehr in der Luft. Dieser Ort war sicher. Vorerst.
Damon ließ die Klinge seines Schwertes wieder einschnappen und eilte an Nicos Seite. Sie hatte gar nicht reagiert, obwohl sie ihn wahrgenommen haben musste und hielt immer noch den Kopf auf die angezogenen Knie gelehnt.
    „Bist du verletzt? Hat er dir was getan?“, fragte er und beugte sich vor, um ihren Nacken auf Bissspuren zu kontrollieren. Die Haare hatte sie glücklicherweise zurückgebunden, sodass er sie nicht großartig bewegen musste. Aber um ihre Kehle ansehen zu können, musste er ihr sekundenlang seinen Willen aufzwingen, weil es die schnellste und effektivste, wenngleich auch unpersönlichste Art war, sie zu untersuchen, ohne dass sie sich gegen ihn wehrte. Als er feststellte, dass sie nur einen Schock zu haben schien und ansonsten unverletzt war, atmete er erleichtert auf, setzte sich neben sie und zog Nico fest in seine Arme, um sie zu trösten.
    „Ist schon gut, er kann dir nichts mehr tun. Du bist in Sicherheit. Es wird dich niemand mehr angreifen, Nico.“
Er würde ihr nicht den geringsten Vorwurf machen. Das nützte doch sowieso nichts mehr. Er hielt nicht viel davon, Breed-Frauen so zu behandeln, als wären sie unmündige kleine Kinder. Sie hatten ein Recht auf Freiheit und Gleichheit, denn letztendlich waren sie es, die ihren Fortbestand sicherten und Frauen regierten die Häuser der Immaculates. Natürlich war Bewachung und das Beschützen durch die Warrior oder Enforcer nötig, wenn man sich das Ungetüm zu ihren Füßen ansah und Vergewaltigung und Entführung durch Aryaner an der Tagesordnung waren, aber Einsperren definitiv nicht. Aber das hier hätte auch böse schief gehen können, weil ihr Vorgehen in diesem Fall doch viel zu selbstbestimmt gewesen war.
    „Warum hast du nicht auf mich gewartet?“, fragte er besorgt und streichelte tröstend ihren nackten Oberarm, während er sie weiterhin fest umschlungen an sich hielt. Das hier musste schrecklich für sie gewesen sein. Wenn er dabei gewesen wäre, hätte sie nicht diesen kurzen Moment, in dem der Albura sie festgehalten haben musste, leiden müssen. Der Drecksack wäre schneller tot gewesen, als er sein stinkendes Maul hätte aufreißen können.
    „Ich habe doch gesagt, ich bringe dich nach Hause, Mädchen!“
Einer Frau gegen ihren Willen Gewalt anzutun, war so ziemlich das Grausamste, was man tun konnte und diese Monster verdienten nichts anderes als den Tod. Am besten in kleinen Stückchen.
    Eine Weile saßen sie da. Auf dem feuchtkalten Boden der müllübersäten Straße. Als sie ausgeschluchzt hatte und sich das Beben ihrer Schultern in das Zittern vor Kälte verwandelte, half er ihr aufstehen. Sie konnten hier nicht sitzen bleiben, auch wenn Nico vielleicht noch nicht gehen wollte und noch eine Weile brauchte, den Schock zu überwinden. Damon hielt sie immer noch an sich gedrückt im Arm, aus Angst, ihre Knie könnten nachgeben und Nico eventuell stürzen.
    „Sag mir, wo du wohnst. Ich bringe dich nach Hause, okay?“ Es klang bittend, nicht befehlend. Er hatte ihr heute schon genug Angst eingejagt und der Dämon am Schluss hatte dem ganzen sozusagen die Krone aufgesetzt.
Ein Bad und die anschließende Möglichkeit, ins Bett zu gehen, würden ihr hoffentlich darüber hinweghelfen. Damon ging nicht davon aus, dass sie noch einmal mit ihm reden wollte. Er hatte sich ja nicht gerade als toller Gesprächspartner geoutet, sonst wäre sie nicht einfach so gegangen, ohne Auf Wiedersehen zu sagen.
     
    Nico konnte nicht aufhören zu weinen, selbst als sie die schützende Nähe von Chief Archer spürte. Sie ließ alles völlig willenlos mit sich geschehen, auch als er nachsah, ob der Albura sie nicht doch gebissen hatte. Er war ein Immaculate, er dachte wahrscheinlich, er beschützte eine seiner Rasse. Aber das war sie nicht.
Die Frage nach ihrem Zuhause brachte sie wieder zur Vernunft. Sie durfte sich nicht so gehen lassen und einen hilflosen Eindruck erwecken. Aber es fiel ihr schwer, auf den Beinen zu bleiben und wenn der Mann sie nicht gestützt hätte, dann wäre sie sicher einfach in sich zusammen gesunken.
    Reiß dich zusammen!
    „95th Street… Nicht weit von hier!“, antwortete sie mit belegter Stimme und räusperte sich dann, um ihrer Stimme einen festeren Klang zu geben.
Nur langsam flaute der Schock ab und sie lehnte ihren schmerzenden Kopf einen Moment an seine Brust, auch wenn sie wusste, dass sie dadurch einen erbärmlichen Eindruck machte. Wenigstens konnte

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