Die Saat Der Makellosen
von bösen Geistern und auch von Alburas… Bei Ihnen heißen Sie Aryaner, oder nicht? Sie haben sich leider wie andere kubanische Einwanderer im Süden der USA ausgebreitet, weil… Nicht so wichtig… Geradeaus durch ist die Küche, falls Sie Durst haben… Ich habe zwar Rum im Haus aber kein Bier… Ich bin sofort wieder bei Ihnen, ich muss dieses Kleid loswerden, das riecht nach…“
Nico vollendete den Satz nicht sondern schüttelte sich nur leicht, weil der Albura wie jeder andere seiner Rasse einen für sie abstoßenden Eigengeruch gehabt hatte. Sie hätte ihm ja ihr Badezimmer angeboten, aber für einen Mann seiner Größe hatte sie nichts da, was sie ihm zum Wechseln anbieten könnte. Wegen ihrer Wohnung machte sie sich keine Sorgen, die alten Parkettdielen im Flur und der Fliesenboden in der Küche waren nicht besonders empfindlich und die bunten Webteppiche konnte man waschen.
Zaubersprüche und Totems? !
Damon nahm sich vor, Ray Bescheid zu geben und sich mit ihm gemeinsam mal das ganze Haus anzusehen, wenn sie schon von jemandem bedroht wurde, der ihr sehr gefährlich werden konnte und auch ihrem Vater ans Leben wollte. Den konnten sie vielleicht nicht retten, aber Nico schon. Etwas mehr Technik und Überwachung von einer Gruppe Enforcern konnten zusätzlich zu dem Hokuspokus sicher nicht schaden.
Damon zog sich noch vor der Haustür die schweren Stiefel aus, als er die bunten Teppiche auf den alten, an manchen Stellen schon ausgetretenen Bodendielen im Flur liegen sah. Die waren gerade erst gewaschen worden, wie es den Anschein hatte. So bunt und frisch strahlten sie im Licht der Lampe, die Nico angeknipst hatte, um ihm den Weg zu zeigen. Eigentlich hatte er ihre indirekte Einladung zu einem Drink ablehnen sollen, weil seine Pflicht, sie nach Hause zu bringen, an dieser Stelle erfüllt war. Doch noch erschien sie ihm schwach und unter den Folgen des Angriffs und des Schocks zu leiden.
Als er die Stiefel losgeworden war, trat er auf Socken ein und sah sich anerkennend und mit Bewunderung für die nicht gerade teure aber sehr gemütliche Einrichtung um. Es passte zu ihr. Genau wie ihre bunte Tasche.
Wahrscheinlich würde er sich sowieso gleich fortwünschen, wenn ihn die ganzen bunt gemischten Farben anfielen. Die Wände in ihrer Küche waren sonnengelb gestrichen und ihr altmodischer Kühlschrank, das Schmuckstück ihrer Küche, war von einem zarten Türkisblau. Nico mochte die Mischung, aber hier in New York hatte man doch einen etwas gedeckteren Geschmack.
Nico überlegte kurz, ob sie irgendetwas zu Persönliches offen rumliegen hatte, aber auf dem Kühlschrank hingen nur Einkaufslisten und ein paar Schnappschüsse aus dem Krankenhaus, auf denen sie mit Kollegen oder Frühchen abgebildet war. Sollte er ins Wohnzimmer gehen, würde er natürlich Bilder ihres Vaters und ihrer Mutter entdecken, was ihn sicher gleich vermuten lassen würde, dass mit ihr etwas nicht stimmen konnte, weil beide ja sehr dunkelhäutig gewesen waren… Egal, sie musste sich bald ehrfurchteinflößenderen Vertretern der Immaculates vorstellen, seine Meinung war da wohl kaum maßgeblich.
„Ich bin gleich wieder da!“
Nico hatte nicht vor, sich allzu lange im Bad aufzuhalten, wo sie rasch das inzwischen kalt gewordene Badewasser abließ und stattdessen eine sehr schnelle Dusche nahm. Das Kleid landete auf dem Boden und würde später im Müll entsorgt werden.
Sich weiterhin umsehend nickte Damon nur, als sie sich ins Bad zurückzog. Er folgte ihrer Beschreibung in die Küche, ohne die anderen Räume zu inspizieren, die für ihn offen gewesen wären, da er ihre Privatsphäre respektierte und sich niemals uneingeladen irgendwo Zutritt verschaffte (es sei denn, es brannte hinter der Tür). Durst hatte er keinen schon gar nicht nach Rum, den er früher bei der Marine zuhauf konsumiert hatte, wenn das Trinkwasser verdorben und über Bord geworfen worden war. Aber Tee war nach dem Kaffee vielleicht trotzdem nicht das Schlechteste. Damon nahm die feine Note hinter einem der Schränke wahr, die ihm wesentlich lieber war als Alkohol.
In der Spüle wusch er sich, nachdem er schnell den kleinen Wasserkocher gefüllt hatte, mit kaltem Wasser die Hände und das Gesicht, weil er nicht riskieren wollte, Nico den nächsten Schock zu verpassen, in dem er ihr das heiße Wasser nahm, das wahrscheinlich noch über einen Boiler lief und knapp bemessen war, sofern das ganze Haus hier überall so alt war, wie es von außen ausgesehen hatte.
Mit
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