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Die Saat Der Makellosen

Die Saat Der Makellosen

Titel: Die Saat Der Makellosen Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: May R. Tanner
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Befürchtungen wahr werden könnten. Aber sie musste es ihm erzählen. Nur so konnte er ihr letztendlich helfen. Egal, wie furchtbar es auch sein mochte. Wenn ein Aryaner-Lord auf dem Kriegspfad hier in Manhattan Einzug hielt, dann war das ungefähr mit dem Öffnen der Hölle gleichzusetzen. Die Konsequenzen waren nicht vorhersehbar und konnten in einer Katastrophe enden. Schon jetzt gab es in dieser Stadt viel zu viele Ghouls und Abtrünnige.
    “Es hat alles seinen Ursprung in Cuba… Es begann mit meinen Eltern… Meiner Mutter.“
Nico musste sich förmlich dazu zwingen, die Vergangenheit in Worte zu fassen, damit der Chief die Zusammenhänge verstand.
    „Sie war eine Breed… Um genau zu sein, eine abtrünnige Breed, weil sie meinen Vater geheiratet hat, der ein gewöhnlicher Sterblicher ist… Nun ja, nicht gewöhnlich! Er ist ein Babalao , man könnte den Titel mit der Stellung gleichsetzen, den der Pabst bei den Katholiken einnimmt und die Santeros sind mit Priestern zu vergleichen… Auf jeden Fall war er in Kuba ein sehr wichtiger Mann, die Anhänger der Santería sind sehr abergläubisch und der Welt des Übersinnlichen nicht so fern wie Menschen anderen Glaubens. Mein Vater wusste auch ohne meine Mutter um die Bedrohung der Alburas… Sie müssen damals schrecklich gewütet haben und mein Vater wollte nicht länger tatenlos mit zusehen, wie Menschen auf bestialische Weise umgebracht wurden… Seine Gemeinde bekämpfte den Feind mit seiner Hilfe, der kein Halten vor Frauen oder Kindern machte… Makena, meine Mutter, war in ihrem Haus in Ungnade gefallen. Die Aguilas hatten sie nur ungern ziehen lassen… Da sie eine Breed der ersten Generation war, stand ihr die Wahl frei, sich entweder für eine Verwandlung zu entscheiden oder eben das Leben einer Sterblichen zu führen. Damit erlosch auch der Schutz, den das Haus Aquila ihr bisher gewährt hatte. Aber die Tochter der Devena, Mélusina, ließ sie nicht im Stich. Sie unterstützte die beiden im Kampf. Sie muss unglaublich gewesen sein, nachdem was mein Vater mir über sie erzählt hat…“
    Nico dachte daran, wie gemein sie vorhin gewesen war und sandte eine mentale Entschuldigung hinaus, die hoffentlich gehört und angenommen werden würde. Mélusina hatte sich zurückgezogen, sobald sie die Schwelle ihres Hauses überschritten hatte.
- Ich habe mit meiner Handlungsweise nur bewiesen, dass dein Schweigen vollkommen gerechtfertigt war... Bitte verzeih mir! Ich war gemein und niederträchtig! Ohne dich wäre ich nicht mehr am Leben! Du warst immer für mich da! Ich sollte dankbar dafür sein, dass Du mir bis zum nötigen Zeitpunkt so viel Freiheit wie möglich geschenkt hast! Es tut mir so leid! -
    „Der Clan der Alburas wurde schließlich vertrieben, aber sie kamen eines Nachts zurück… Sie wollten blutige Rache üben. Ich habe es lange nicht gewusst, erst vor ein paar Monaten habe ich es in einer Vision miterlebt.“
Nico hob die rechte Hand und zupfte gedankenverloren an ihren noch feuchten Strähnen.
„Die Götter verlangten dafür ein Opfer… Ich sah danach wie ein gerupftes Huhn aus, hat jedenfalls mein Vater behauptet!“, erzählte sie ihm mit einem kläglichen Lächeln und sah schließlich doch auf, weil er es irgendwie zu wollen schien.
Er wollte nur sicher gehen, dass sie ihm keine Märchen auftischte, was sie gut nachvollziehen konnte, weil sie ihm ja genauso fremd war wie er ihr. Und er hatte den Vorteil, Gedanken lesen zu können.
    „Der Anführer des Clans brachte ein schwangeres Mädchen in seine Gewalt, sie stand unter seinem Bann und lockte meine Mutter in die Nacht hinaus. Mein Vater hatte einen spirituellen Schutzwall um unser Dorf gezogen, aber das Mädchen lief in den Wald hinaus, so dass meine Mutter nicht bemerkte, dass sie die Grenze überschritt. Sie fielen zu zweit über das Mädchen und das Ungeborene her, es muss ihre Belohnung gewesen sein… Der andere… Das wahrhaft Böse stürzte sich auf meine Mutter. Er biss sie und… er vergewaltigte sie, gab ihr etwas von seinem Blut. Mélusina kam beinahe zu spät, sie sagte meiner Mutter, dass sie fliehen sollte, aber sie war beinahe bis zur Neige ausgeblutet worden, so dass ihre Füße sie nicht mehr trugen. Statt den Feind zu bekämpfen, packte Mélusina meine Mutter und trug sie über die schützende Grenze. Allerdings traf sie der Anführer des Clans mit seinem Dolch mitten ins Herz. Im Sterben gab sie meiner Mutter von ihrem Handgelenk zu trinken, aber sie starb zu

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